Masterplan "Solares München"
München will ein Viertel des Strombedarfs mit Photovoltaikanlagen in der Stadt erzeugen. Hier sind aktuelle Infos und Zahlen zu Ausbau, Planung und Fortschritt.

Entwicklung des Solarausbaus
Mit dem Masterplan "Solares München" hat der Stadtrat Zielwerte für den Solarausbau beschlossen, die halbjährlich überprüft werden müssen.
Diese Überprüfung erfolgt anhand des Zubaus von Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet. Photovoltaikanlagen werden im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur erfasst und vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Stadt München ausgewertet.
Soll-Ist-Vergleich

Der Vergleich zwischen Plan und Realität (Soll-Ist-Vergleich) beim Ausbau der Photovoltaikanlagen zeigt, dass die Ziele für 2023 und 2024 deutlich übertroffen wurde.
Laut Plan sollte 2024 der Ausbau von Photovoltaikanlagen um 21 Megawatt-Peak (MWp) erfolgen. Tatsächlich wurden rund 45 Megawatt-Peak (MWp) erreicht.
Der starke Ausbau 2023 hatte mehrere Gründe. Zum einen gab es im Winter 2022/2023 eine Energiekrise wegen der Knappheit von Gas. Zum anderen waren 2022 die Lieferketten durch die Corona-Pandemie gestört. Deshalb konnten viele Photovoltaikanlagen erst 2023 fertiggestellt werden.
Das erneute Wachstum 2024 zeigt, dass der Ausbau auch unabhängig von Krisen weiter möglich ist.
Photovoltaik-Zubau jährlich seit 2000

Diese Darstellung zeigt eine Übersicht über die Entwicklung von Photovoltaikanlagen in München in den letzten Jahrzehnten. Als Wert wird dafür der jährliche Ausbau der Leistung der Photovoltaikanlagen betrachtet.
Die Daten unterscheiden zwischen dem Ausbau durch Privatpersonen (hier als „Münchner Bürger*innen“ bezeichnet) und dem Ausbau durch Unternehmen oder Organisationen. Dazu gehören Firmen, die Stadt München und ihre Beteiligungsgesellschaften oder Gemeinschaften von Wohnungseigentümern. In der Grafik werden sie „gewerbliche Betreiber“ genannt.
Die gesamte Leistung aller Photovoltaikanlagen in München betrug zum Ende von 2024 fast 200 Megawatt-Peak (MWp). Diese Anlagen erzeugen etwa 180 Gigawattstunden (GWh) Solarstrom pro Jahr. Das sind etwa drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs in München.
Ein Teil des Solarstroms wird direkt vor Ort genutzt. Der größte Teil wird in das Stromnetz der Stadtwerke München (SWM) eingespeist.
Photovoltaik-Zubau monatlich seit 2022

Durch die Analyse des monatlichen Photovoltaik-Zubaus können kurzfristige Änderungen im Zubau zeitnah erkannt und auf etwaige Fehlentwicklungen rasch reagiert werden.
In der monatlichen Zubauauswertung zeigt sich auch 2024 ein erfolgreicher Zubau. Der Anteil leistungsstarker Anlagen hat dabei zugenommen. Insbesondere bei Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kWp gibt es einen deutlichen Zuwachs.
Der Zubau 2024 wurde wesentlich von folgenden Einflüssen getrieben:
- Die Sorgen der Bürger*innen hinsichtlich der Energiepreise hat abgenommen. Dementsprechend war die private Photovoltaik-Nachfrage rückläufig. Dennoch ist weiterhin der zweithöchste jemals erreichte private Zubau zu verzeichnen.
- Der gewerbliche Zubau hat zugenommen. Insbesondere der starke Photovoltaik-Ausbau der Stadtwerke München im Stadtgebiet hat dazu beigetragen.
- Weiterhin hohe Strompreise machen die Wirkung einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach als persönliche Strompreisbremse bewusst.
- Umfangreiche energiepolitische Maßnahmen auf Bundesebene zur Stärkung des Ausbaus erneuerbarer Energien mit Verbesserungen für den Photovoltaik-Ausbau und dem Abbau langjähriger Ausbau-Hemmnisse wirken.
Steckersolargeräte

Steckersolargeräte (auch bekannt als Balkonsolaranlagen) sind Anlagen, die sich an (kleinere) Haushalte vorzugsweise in Mehrfamilienhäusern richten oder für Einfamilienhäuser ein erster Einstieg in die Solarenergienutzung darstellen.
Die Kosten für Steckersolargeräte sind in den vergangenen Monaten stark gefallen. Bei den Steckersolargeräten zeigt sich, dass Solar-Strom auch Sozial-Strom ist.
Steckersolargeräte werden im Marktstammdatenregister als eigenständige Kategorie erfasst. In München produzieren diese Kleinanlagen 2024 rund 4 Megawatt. Diese werden von etwa 4.000 Bürger*innen betrieben. Somit machte deren Anlagenleistung 2024 gut fünf Prozent des Photovoltaik-Zubaus aus.
Bei den Steckersolargeräten zeigte sich Ende 2023 ein rückläufiger Trend. Dieser ist durch gesetzliche Erleichterungen, die für 2024 angekündigt waren, zurückzuführen. Die gesetzlichen Erleichterungen sind im Januar 2024 eingetreten, so dass der Ausbau der Steckersolargeräte in München wieder zugenommen hat.
Zudem wurde die Installation von Steckersolargeräten in Wohnungseigentümergemeinschaften erleichtert. Nun werden Steckersolargeräte ähnlich behandelt wie Ladestationen zum Aufladen von Elektroautos. Aus optischen Gründen kann damit ein Steckersolargerät am Balkongeländer nicht mehr verhindern werden. Über die Details der Installation, braucht es aber weiterhin eine Zustimmung der Vermieter*innen beziehungsweise der Wohnungseigentümergemeinschaft.
Photovoltaik-Mieterstrom

Mieterstrom verknüpft die soziale Frage mit dem notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien. Eine Photovoltaikanlage hält etwa 40 Jahre. Über diese lange Zeit kann der Mieterstrom viele Vorteile bringen.
Durch Mieterstrom vom gemeinsamen Dach können die Hausbewohner*innen von der Wirkung einer lokalen Photovoltaikanlage als „Strompreisbremse“ profitieren.
Es ist wichtig, dass Photovoltaikanlagen in Mehrfamilienhäusern als Mieterstromprojekte geplant werden. Das ist sinnvoll, weil der Strom direkt vor Ort genutzt wird. Dadurch lohnt sich eine Anlage mit Mieterstrom oft mehr als eine vollständigen Einspeisung ins Stromnetz. Das lohnt sich für die Betreiber der Anlage und für die Menschen im Gebäude.
Mieterstrom ist jedoch kompliziert umzusetzen. Deshalb gab es in der Vergangenheit nur wenige neue Anlagen. 2024 wurden sogar einige bestehende Anlagen aus dem Marktstammdatenregister (MaStR) abgemeldet. Sie erhielten dadurch keine finanzielle Förderung in Form des Miterstromzuschlags mehr. Der Grund dafür waren kurzfristige Änderungen bei den Stromtarifen.
Es gibt aber auch andere Modelle für Mieterstrom. Zum Beispiel die sogenannte kollektive Selbstversorgung. Diese braucht keine Förderung, funktioniert aber ähnlich. Das bedeutet: Die früheren Mieterstromprojekte sind nicht verschwunden. Sie laufen nur unter einem anderen Namen weiter. Deshalb zeigt das Marktstammdatenregister kein vollständiges Bild.
In den nächsten Jahren soll Mieterstrom in München stark ausgebaut werden. Das ist Teil der Solarstrategie der städtischen Wohnungsbaugesellschaft "Münchner Wohnen". Viele neue Mieterstromprojekte werden geplant. Dazu helfen neue Gesetze, die den Betrieb von Mieterstromanlagen einfacher machen.
Noch ist unklar, wie neue Mieterstromprojekte mit der „Gemeinschaftlichen Gebäudestromversorgung“ (nach Energiewirtschaftsgesetz, Paragraf 44 b) im Marktstammdatenregister erfasst werden. Der Monitoringbericht für Mieterstrom der Stadt München wird daher angepasst, um die Entwicklung in Zukunft besser auswerten zu können.
Top-Ten-Betreiber mit dem höchsten Zubau in 2024

Auf Platz 1 der Anlagenbetreiber*innen mit der größten Zubauleistung 2024 liegen die Münchner Bürger*innen, die mit 5.293 Anlagen eine Zubauleistung von über 28.200 kWp erreicht haben.
Die Stadtwerke München (SWM) hat mit 162 neuen Photovoltaikanlagen den mit großem Abstand größten Einzelbeitrag zum Photovoltaik-Zubau geleistet.
Die Landeshauptstadt München hat mit weiteren 21 Anlagen des Referats für Bildung und Sport (RBS) 1.687 kWp zugebaut, sowie mit vier Anlagen des Kommunalreferats (KOM) weitere 426 kWp.
Bewertung des Photovoltaik-Zubaus 2024
2024 wurden viele neue Photovoltaikanlagen gebaut. Der Ausbau war etwas geringer als 2023, aber immer noch sehr stark.
2022 wurden 13,4 Megawatt-Peak (MWp) neu gebaut. 2024 waren es 44 Megawatt-Peak (MWp). Das ist ein Wachstum von 80 Prozent. Damit wurde das Ziel für 2024 des Masterplans "Solares München" erreicht. Die gesamte Leistung aller Photovoltaikanlagen in München beträgt jetzt 200 Megawatt-Peak (MWp). Dieses Ziel wurde ein Jahr früher erreicht als geplant.
In München gibt es Platz für noch mehr Solarstrom. Derzeit werden etwa 1.000 Megawatt-Peak (MWp) an Strom für den Grundbedarf gebraucht.
Auch in ganz Deutschland wurden 2024 viele neue Photovoltaikanlagen gebaut. Insgesamt wurden 17 Gigawatt-Peak (GWp) neu installiert. 2023 waren es 15 Gigawatt-Peak (GWp). Das Wachstum lag damit bei 10 Prozent. In München war das Wachstum von 2023 auf 2024 nur halb so groß.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert weitere Photovoltaikanlagen. Bis 2030 soll es in Deutschland insgesamt 215 Gigawatt-Peak (GWp) an Leistung geben. In München soll laut dem Masterplan bis 2030 eine Leistung von einem Gigawatt-Peak (GWp) erreicht werden.
Der Ausbau 2024 zeigt: München ist voll im Plan und auf einem guten Weg.
Hintergrund zum Masterplan "Solares München"
Der Ausbau von Solarenergie ist wichtig zur Erreichung der Klimaneutralität. Das Referat für Klima- und Umweltschutz wurde beauftragt, einen sogenannten Masterplan entwickeln. Der Masterplan "Solares München" wurde 2023 im Stadtrat beschlossen. Damit soll der Ausbau der Photovoltaik und Solarthermie geplant, gemessen und gesteuert werden.
Eine ausführliche Beschreibung des Solarstrom-Ausbaus ist in der Langfassung in Anlage 1 zu finden.
Der Zeitplan des Masterplans
- Bis 2030: In dieser Zeit wird besonders viel Solarstrom ausgebaut.
- Ab 2030: Der Zubau bleibt konstant und es wird immer mehr Solarstrom in der Stadt genutzt.
- Langfristig: Nach etwa 40 Jahren müssen alte Anlagen ersetzt werden.
Zielwerte des Masterplans
Das langfristige Ziel ist, dass 25 Prozent des Strombedarfs der Stadt München mit Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet erzeugt werden.
Der Stadtrat hat mit dem Masterplan "Solares München" folgende Ziele für die Stadt München beschlossen:
- Eine Steigerung der Photovoltaikleistung von 40 Prozent pro Jahr, bis eine Photovoltaik-Zubauleistung von 100 MWp/Jahr erreicht ist. Danach (ab circa 2030) soll die Zubauleistung dauerhaft konstant bleiben.
- Auf Siedlungsflächen (Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbeflächen) gilt ein Richtwert von 20 Prozent Photovoltaikfläche bezogen auf die Grundstücksfläche. 40 Prozent der Siedlungsfläche bleiben unberücksichtigt, da an vielen Stellen Denkmalschutz oder andere Gründe der Photovoltaik-Nutzung entgegenstehen.
