Kreativquartier
Wohnungen, Ateliers, Veranstaltungshallen - das Kreativquartier an der Dachauer Straße wird kein Viertel wie jedes andere. Schon jetzt geht es dort künstlerisch zu.
Projekt
Die Stadt München geht bei der Entwicklung des Kreativquartiers neue Wege: Auf dem Gelände zwischen Dachauer-, Loth-, Schwere-Reiter-, Heß- und Infanteriestraße, wo sich einst die Luitpoldkaserne befand, soll ein urbanes Stadtquartier entstehen, in dem Wohnen und Arbeiten mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft werden.
Bestehende Nutzungen werden behutsam weiterentwickelt.
Das 20 Hektar große Areal befindet sich 2,5 Kilometer nordwestlich der Altstadt, nahe des Olympiaparks, und liegt in den Bezirken Neuhausen-Nymphenburg und Schwabing West. Neben kulturellen, kreativwirtschaftlichen, sozialen und gewerblichen Nutzungen sind in vier Teilquartieren mindestens 820 Wohnungen, eine Grundschule, ein Hochschul-Neubau und öffentliche Grün- und Freiflächen vorgesehen. Die denkmalgeschützten Industriebauten Jutier- und Tonnenhalle werden zukünftig das kulturelle und kreativwirtschaftliche Zentrum im Kreativpark bilden. Im nördlichen Teil hat sich eine lebendige Kunst- und Kulturszene etabliert, deren Potenzial aufgegriffen und zur Identitätsbildung des neuen Quartiers beitragen soll. Die Leitideen ihres prämierten Wettbewerbsentwurfs haben die Büros Teleinternetcafe und TH Treibhaus Landschaftsarchitektur in einem Rahmenplan weiterentwickelt, der den künftigen Planungs- und Verfahrensschritten zugrunde gelegt wird.
Laut Rahmenplan wird das Areal in die vier Bereiche Kreativpark, Kreativplattform, Kreativfeld und Kreativlabor unterteilt, die zwar miteinander vernetzt sind, aber unabhängig voneinander entwickelt werden können:
Kreativlabor: In dem Teilquartier am Leonrodplatz wird ein urbaner Nutzungsmix aus Kultur, Kreativwirtschaft, Wohnen, Soziales, Gewerbe und Einzelhandel in alten und neuen Gebäuden angestrebt. Entstehen sollen im ersten Schritt 79 Wohnungen - für weitere gibt es Potential - und ein Haus für Kinder. Zur Stärkung und Erweiterung des bestehenden Nahbereichszentrums am Leonrodplatz sieht der Rahmenplan im Kreativlabor einen neuen Einzelhandelsstandort vor - vor allem mit Waren des täglichen Bedarfs.
Kreativpark: Der zentrale öffentliche Raum des Quartiers verbindet die Heßstraße mit der Dachauer Straße. Hier befinden sich auch die denkmalgeschützten Industriebauten Jutier- und Tonnenhalle, die momentan leerstehen und künftig kulturell und kreativwirtschaftlich genutzt werden sollen. Südwestlich der Tonnenhalle ist ein Gründer- und Innovationszentrum geplant.
Kreativplattform: In dem südlichen Teilquartier wird die Hochschule für angewandte Wissenschaften um einen Campus Nord erweitert. Außerdem entstehen neue Gebäude mit etwa 340 Wohnungen und ein Haus für Kinder.
Kreativfeld: grüner Wohn-, Arbeits- und Grundschulstandort - auf dem Areal der ehemaligen Luitpoldkaserne sollen neben zirka 385 Wohnungen eine Grundschule und ein Haus für Kinder entstehen.
Auf den städtischen Flächen werden 30 Prozent des neu zu schaffenden Wohnbaurechts als EOF-Wohnungen, 30 Prozent als München-Modell-Mietwohnungen und 40 Prozent als Konzeptioneller Mietwohnungsbau vergeben. Der Rahmenplan wird um einen Gestaltungsleitfaden und ein Regelwerk ergänzt.
Verfahrensstand
Für das Teilquartier Kreativfeld ist der Bebauungsplan am 20. Juli 2017 in Kraft getreten.
Für den Kreativpark und die Kreativplattform ist der Bebauungsplan am 29. Mai 2020 in Kraft getreten.
Planungsschritte
Beschluss zur Übertragung des Kreativlabors an die MGH
Der Stadtrat hat am 27. November 2019 beschlossen, das Kreativlabor an die Münchner Gewerbehof und Technologiezentrumsgesellschaft mbH (MGH) zu übertragen. Mehr Infos finden Sie hier.
Jutier- und Tonnenhalle werden instandgesetzt
Die denkmalgeschützten Industriehallen Jutier- und Tonnenhalle werden instandgesetzt und umgebaut, um einen Ort für Kunst- und Kulturschaffende sowie für Akteure der Kreativwirtschaft zu schaffen. Mehr Infos finden Sie hier.
Rückblick
„Kreativquartier im Gespräch“
Im Rahmen der Reihe „Kreativquartier im Gespräch“ fand zuletzt am 8. November 2018 eine öffentliche Veranstaltung mit Werkbericht über aktuelle Projekte und Planungen im Kreativquartier statt. Es gab auch Gelegenheit zur Diskussion.
Zwischennutzung der Lamentofläche
Nach Abbruch der baufälligen Lamentohalle stehen knapp 6.000 Quadratmeter etwa vier Jahre lang für kulturelle und kreativwirtschaftliche Zwischennutzungen zur Verfügung. Die Zwischennutzung soll in einer Büro- und Atelier-Containeranlage stattfinden, bevor dort neue Gebäude errichtet werden. Bei einer Info-Veranstaltung am 24. April 2018 erläuterten die beteiligten städtischen Referate das Planungs- und Nutzungskonzept für die Lamentofläche und die Kriterien für die Flächenvergabe. Außerdem stellte sich die Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft (MGH) als zukünftige Betreiberin vor. Hier finden Sie die Präsentation.
MGH soll Kreativlabor betreuen
Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat sich am 6. Februar 2018 mit der Weiterentwicklung des Kreativquartiers in der Nähe des Leonrodplatzes befasst. Für das Kreativlabor, einem Teil des Quartiers, ist eine behutsame Transformation geplant, die die heutigen Zwischennutzungen berücksichtigt. Kulturelle, kreativwirtschaftliche und gewerbliche Nutzungen sowie Wohnungen und Einzelhandel sollen künftig einen stimmigen urbanen Mix ergeben. Weitere Informationen finden Sie hier.
Baurecht für 385 Wohnungen im Kreativfeld
Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung hat am 7. Dezember 2016 den ersten von drei Bebauungsplänen für das Kreativquartier gebilligt. Damit wurde im "Kreativfeld" Baurecht für zirka 385 Wohnungen geschaffen.
Veranstaltung am 17. Oktober 2016
Am 17. Oktober 2016 fand in der Hochschule München eine öffentliche Veranstaltung als "Standortbestimmung" des Kreativquartiers statt. Nach der Vorstellung von aktuellen Planungs- und Projektschwerpunkten folgte eine Diskussion mit städtischen Referentinnen und Referenten, Vertreterinnen und Vertretern der Bezirksausschüsse 4 und 9 sowie Akteuren vor Ort. Die Präsentation kann hier nachgelesen werden. Hier geht es zur Dokumentation.
Koordinierungsstelle „Kreativlabor“
Entsprechend dem Stadtratsbeschluss vom 11. Mai 2016 übernimmt das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München ab Herbst 2016 Abstimmungs- und Koordinierungsaufgaben der künstlerischen und kreativwirtschaftlichen Zwischennutzung im Bereich des Kreativlabors. Die Koordinierungsstelle ist öffentlicher Ansprechpartner sowie kommunikative Schnittstelle zwischen den Nutzern vor Ort und der Stadtverwaltung.
Preis für junge Architekturbüros
Die Preisträger des städtebaulichen Ideenwettbewerbs zum Kreativquartier, die Büros Teleinternetcafe (Berlin) und TH Treibhaus (Hamburg), sind für ihr Konzept mit dem Deubau-Preis 2016 ausgezeichnet worden.
Städtebaulicher Ideenwettbewerb
Im Herbst 2011 haben das Referat für Stadtplanung und Bauordnung und das Kommunalreferat in Abstimmung mit den Stadtwerken und dem Freistaat Bayern als weiteren Grundstückseigentümern einen zweistufigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb ausgelobt. Daran nahmen 39 ausgewählte Teams teil. Nach Abschluss der ersten Phase, in der die Schwerpunkte auf methodischen Ansätzen und grundlegenden Konzepten lagen, wurden zwölf Teilnehmer ausgewählt, die in der zweiten Phase ein städtebauliches und landschaftsplanerisches Konzept erstellen sollten.
Im Mai 2012 wählte die Jury den Entwurf des Berliner Architekturbüros Teleinternetcafe mit TH Treibhaus Landschaftsarchitektur als ersten Preisträger aus. Dieser wurde in einem Rahmenplan vertieft, der die Grundlage für das Bauleitplanverfahren bildet.
Ideenwettbewerb "Kreativen Raum schaffen"
Für die Nachnutzung der beiden Industriedenkmäler Tonnen- und Jutierhalle hat das Kulturreferat in enger Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung 2012/13 den Ideenwettbewerb „Kreativen Raum schaffen“ durchgeführt.
Nach einem intensiven Beteiligungsprozess und der Prämierung zweier Konzepte hat die Vollversammlung des Stadtrats am 27. November 2013 das weitere Verfahren zur kulturellen und kreativwirtschaftlichen Nachnutzung der Jutierhalle und Tonnenhalle beschlossen: Es wird ein Produktions- und Präsentationsort des freien Kunst-, Kultur- und Kreativschaffens entstehen. Am 17. Dezember 2014 genehmigte der Stadtrat das Nutzerbedarfsprogramm sowie die Beauftragung der Entwicklung eines Betriebskonzepts durch ein externes Büro.
Kreativquartier im Gespräch: Öffentlichkeitsbeteiligung als wichtiger Baustein
Die Öffentlichkeit wird - unter anderem im Rahmen des Pilotprojekts „Stadt kreativ denken – Raum für Wohnen, Kultur und Wissen“ der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundes - an dem Prozess beteiligt. Sowohl das Kulturreferat als auch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung haben bislang eine Reihe von Veranstaltungen organisiert.
So fanden zum Beispiel ein öffentliches Expertengespräch zur Nachhaltigkeit und ein Erfahrungsaustausch zu vergleichbaren Projekten in den Städten Linz, Hamburg, Basel und Rotterdam statt. Die Entwürfe des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs waren bei Ausstellungen zu sehen, außerdem gab es Podiumsdiskussionen.
Am 8. und 9. Juli 2015 hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung zusammen mit Professor Klaus Overmeyer (urbancatalyst) eine Perspektivenwerkstatt zur kooperativen Quartiersentwicklung organisiert. Genossenschaften stellten aktuelle Bespiele vor, die anschließend auf das Kreativquartier bezogen diskutiert wurden (Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk 1, Zürich; Genossenschaft KunstWohnWerke München eG; Genossenschaft für Urbane Kreativität–Holzmarkt, Berlin; Wohnbaugenossenschaft wagnis eG – wagnisART am Domagkpark in München).
Chronologie
08/2024 Baubeginn für 184 Wohnungen und einen Nachbarschaftstreff der Münchner Wohnen im Teilgebiet Kreativfeld
04/2024 Planungsstart der Stadtwerke München GmbH für etwa 340 Werkswohnungen mit Kinderbetreuung und gewerblichen Nutzungen sowie für die Achse Romy-Schneider-Platz im Teilgebiet Kreativplattform
09/2023: Baubeginn für 57 Wohnungen der Postbaugenossenschaft München und Oberbayern e.G. im Teilgebiet Kreativfeld
07/2023: Baubeginn der Generalsanierung mit Umbau der Tonnen- und Jutierhalle
04 + 10/2022: Öffentlichkeitsbeteiligungen für Kinder und Erwachsene für die Grünfläche des Kreativparks durch das Baureferat
12/2021: Vergabe der Grundstücke des Wohnungsbaus im Kreativfeld
06/2021: Eröffnung des Munich Urban Colab (MUC) im Teilgebiet Kreativpark
10/2020: Inbetriebnahme der Grundschule Infanteriestraße mit Haus für Kinder
05/2020: Inkrafttreten des Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 2096a
04/2018: Informationsveranstaltung zur Zwischennutzung der Lamentofläche
02/2018: Stadtratsbeschluss zur Weiterentwicklung des Kreativlabors
07/2017: Inkrafttreten des Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 1954
10/2016: Reihe "Kreativquartier im Gespräch" zu aktuellen Projekten und Planungen
07/2015: Perspektivenwerkstatt zur kooperativen Quartiersentwicklung
07/2015: Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 2096 und Bekanntgabe der Ergebnisse der Rahmenplanung Kreativquartier
11/2013: Beschluss zur Nachnutzung der Jutierhalle und Tonnenhalle
2013/14: Rahmenplanung Kreativquartier
07/2013: Bekanntgabe der Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs
02/2013: Internationaler Erfahrungsaustausch
2012/13: Ideenwettbewerb „Kreativen Raum schaffen“ (Jutier- und Tonnenhalle)
05/2012: Preisgericht Städtebaulicher Ideenwettbewerb
04/2010: Ergänzungsbeschluss für den südlichen Bereich
07/2008: Eckdatenbeschluss für den nördlichen Bereich
07/2004: Aufstellungsbeschluss für die ehemalige Luitpoldkaserne (Kreativfeld)