SAP Garden
Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gang: Im Olympiapark, an der Stelle des Radstadions, wird eine Eishockey- und Basketball-Arena mit 11.500 Plätzen errichtet.
Neue Sportarena im Olympiapark
Der Olympiapark bekommt eine neue Sportarena: Auf dem Standort des ehemaligen Radstadions entsteht eine Eishockey- und Basketballhalle mit bis zu 11.500 Sitz- und Stehplätzen. Neben den Proficlubs EHC Red Bull München GmbH und FC Bayern München Basketball GmbH soll dort auch öffentlicher Eislauf, Schul-, Vereins- und Verbandssport unterkommen.
Die neue Sportarena wird in die bestehende Parklandschaft eingebettet und schafft gestalterische Bezüge zum benachbarten Olympiastadion mit seinen markanten Zeltdächern.
Sie erhält neben einer Tiefgarage auch ein Restaurant, diverse Fanshops und einen VIP-Bereich für etwa 1.000 Gäste mit Logen. Als Parkplatz dient die unmittelbar angrenzendende Parkharfe. Für Fanbusse und Taxis wird es eine Vorfahrt geben.
Wettbewerb
Die Red Bull Station München GmbH wird die Arena nach den Entwürfen von 3XN Architekten aus Kopenhagen und Latz + Partner aus Kranzberg errichten. Diese Büros hatten sich im architektonischen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb durchgesetzt.
Die Arena tritt als ovaler, eigenständiger Solitär hevor, der die Landschaft durchbricht. Das begrünte Dach und die vertikal strukturierte Lamellenfassade mit verglasten Eingängen verstärken diesen Eindruck. Die feine Bewegung der Dachkante und die Form der Dachfläche spiegeln die Landschaft wieder. Die Dachterrasse bietet einen freien Blick auf den Olympiapark. Die eingegrabenen Trainingsflächen werden zu einem begrünten Hügel modelliert, die Arena wird maximal 20 Meter hoch.
Details zum Wettbewerb
Im Bereich des ehemaligen Olympia-Radstadions wird eine neue multifunktionale Sportarena entstehen. Ein wesentlicher Teil der Wettbewerbsaufgabe für den Neubau lag darin, eine architektonische und landschaftsplanerische Lösung zu entwickeln, die sich harmonisch in die denkmalgeschützte Landschaft des Olympiaparks mit seinen historischen Sportstätten einfügt.
Lage
4. Stadtbezirk Schwabing-West, Olympiapark, ehemaliges Radstadion, östlich der Landshuter Allee zwischen Parkharfe und dem Nymphenburg-Biedersteiner Kanal
Nutzung
Multifunktionale Sportarena, Profi-Eishockey und -Basketball, öffentlicher Eislauf, Schul-, Vereins- und Verbandssport
Größe
11.500 Sitz- und Stehplätze
1. Preis
3XN Copenhagen A/S, Kopenhagen, und Latz + Partner, Kranzberg
Weitere Preise
2. Preis: GMP, Hamburg, UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten, Dresden
Anerkennung: Arup Associates, London
Ausloberin
Red Bull Stadion München GmbH in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München
Anlass und Ziel des Wettbewerbs
Um eine dem besonderen Standort angemessene hohe architektonische und landschaftliche Qualität des Neubaus sicherzustellen, hat die Red Bull Stadion München GmbH in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München auf Grundlage des Eckdatenbeschlusses des Stadtrats vom 25. Juli 2018 einen architektonischen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb durchgeführt, zu dem acht Arbeitsgemeinschaften eingeladen wurden.
Gegenstand des Wettbewerbs war der Entwurf einer Sportarena für Profi-Eishockey (EHC Red Bull München GmbH) und -Basketball (FC Bayern München Basketball GmbH) mit bis zu 11.500 Sitz- und Stehplätzen sowie von drei zusätzlichen Eisflächen und der dazugehörigen Freiflächen. Neben dem Profisport soll in dem neuen Arena-Komplex auch öffentlicher Eislauf, Schul- und Vereinssport sowie Verbandssport (Shorttrack, Eiskunstlauf) abgehalten werden. Im untergeordneten Umfang soll die Sportarena für weitere Sportnutzungen oder sportnahe Nutzungen geeignet sein.
Als Stellplatzanlage für Fans dient die unmittelbar nördlich anschließende Parkharfe. Für Fanbusse und Taxis wird es, dem Haupteingangsbereich im Norden vorgelagert, eine Vorfahrt geben. Die Sportarena wird neben einer Tiefgarage für Anlieferung und VIPs unter anderem über ein Restaurant für zirka 150 Gäste, diverse Fanshops sowie über einen VIP-Bereich für etwa 1.000 Gäste mit Logen verfügen.
Ein wesentlicher Teil der Wettbewerbsaufgabe lag in der Einbindung der neuen Sportarena in die bestehende Landschaft und darin, angemessene gestalterische Bezüge zum benachbarten Olympiastadion zu schaffen, das mit seinen Zeltdächern den kompositorischen Höhepunkt des Parks darstellt. Hierfür wird die zukünftige Arena eingesenkt und ihre Höhe auf maximal 20 Meter beschränkt, sodass sie sich gut in die bestehende Baumkulisse einfügt.
In der Preisgerichtssitzung am 13. November 2018 wurde die Arbeitsgemeinschaft 3XN Architekten aus Kopenhagen und Latz + Partner aus Kranzberg mit dem ersten Preis gekürt.
Würdigung des Preisgerichts (Auszug)
„Das Projekt besticht durch seine selbstverständliche landschaftliche Einbindung in den Olympiapark. Die Gestaltungsfindung der Arena bezieht sich auf die ursprüngliche Vision des Gesamtgestaltungskonzeptes des Olympiaparks zur Schaffung einer organisch-architektonischen Landschaft. Der Entwurf nimmt mit seinem asymmetrischen Erscheinungsbild das Ursprungskonzept auf und kommuniziert respektvoll mit dem Olympia-Ensemble. Die Arena tritt als ovaler, eigenständiger Solitär wie ein Stempel, der die Landschaft durchbricht, hervor. Das intensiv begrünte Dach und die vertikal strukturierte Fassade verstärken diesen Eindruck. Die Lamellenfassade, die sich über den verglasten Eingängen nach oben schwingt, betont die Haupteingänge. Die feine Bewegung der Dachkante und die Form der Dachfläche spiegeln die Landschaft wieder. Die dadurch entstehenden wechselnden Perspektiven werden positiv bewertet, könnten in bestimmten Bereichen sogar noch verstärkt werden.
Die Fassade wird durch eine vertikale Lamellenstruktur bestimmt. Dadurch, dass die Lamellen am unteren Rand der Fassade unterschiedlich weit seitlich ausschwingen ergibt sich hier ein plastischer Effekt, wie wenn sich der untere Saum der Fassade nach innen wölben würde. Dieser Effekt wird durch die zurückversetzten gläsernen Eingangsbereiche noch verstärkt und betont diese entsprechend. Die Lamellen, die für den Baukörper und die Erscheinung des Gebäudes prägend sind, werden nicht von allen Jurymitgliedern gleichermaßen hochwertig eingeschätzt. Die Proportion der Fassadenelemente (Breite zu Tiefe) ist für eine Beurteilung zu schematisch.
Gut ist, dass die Beziehung nach außen – zu Natur und Landschaft – aus den umlaufenden Funktionsbereichen gegeben ist. Die Dachterrasse bietet den freien Blick auf den Olympiapark. Die eingegrabenen Trainingsflächen werden zu einem begrünten Hügel modelliert, nehmen die Topografie auf und ermöglichen die logische Fortführung der Wege und der Landschaftsgestaltung des Olympiaparks mit der Anbindung von Vorplätzen im Norden, Osten und Süden der Arena. Dabei werden die Leitmaterialien aus dem Olympiapark (Olympiamastix, Granitpflaster mit Rasenfugen) übernommen.
Die verwendeten Gehölzarten kommen zwar im Park vor, waren jedoch von Landschaftsarchitekt Grzimek seinerzeit für andere Situationen im Park vorgesehen. Die Wahl der Gehölzarten sollte entsprechend dem Parkpflegewerk dem historischen Gestaltungskonzept folgen. Die Grünkulisse gegenüber der Parkharfe ist im Bereich der Vorfahrt noch nicht überzeugend. Das Gebäude ist sehr kompakt und wirtschaftlich konzipiert, die öffentlichen Bereiche sind entsprechend der zu erwarteten Personenanzahl räumlich gut und unspektakulär geplant. Orientierung und Lage der Funktionsbereiche sind schlüssig und gut organisiert, die Erschließung erfolgt über kurze Wege. Die Eisflächen sind auf einer Ebene gut bedienbar angelegt. Der Verzicht auf eine Teilung der Tribüne in Ober- und Unterränge wird positiv beurteilt. Dadurch entsteht über alle Ränge eine durchgehende Arena – ein Kessel – ohne dazwischenliegende Abstufung.
Positiv hervorgehoben werden die Lage der Tiefgaragen, Mannschaftsbus-Zufahrt und LKW-Anlieferung. Die Halteplätze für die Fan-Busse mit der gewählten Schrägaufstellung sind aus verkehrlicher Sicht möglich, da unabhängiges Ein- und Ausfahren gewährleistet ist, jedoch sind die Konflikte mit dem Baumbestand abzuwägen.
Die getrennten Zugänge für Zuschauer, Heim-Fans, Gäste-Fans, für VIPs und Medienvertreter scheinen schlüssig. Nicht nachvollziehbar ist die Erschließung für den Profisport. Der Zugang für den Breitensport könnte aufgewertet und attraktiver gestaltet werden. Flächen für die Feuerwehr zur Sicherstellung der Erreichbarkeit aller Ausgänge aus dem Gebäude sind noch nicht in allen Bereichen gewährleistet. Feuerwehrflächen sollten in diesen Bereichen so in die Freiflächenplanung integriert werden, dass die gute landschaftliche Einbindung des Trainingsbereichs weiterhin bestehen bleibt.
Die Dachkonstruktionen sind konstruktiv logisch, durch orthogonale Fachwerkträgerroste aus Stahl gelöst. Die Grundstruktur aus Stahlbeton, Stahlbetonverbundbauweise und Stahlbetonfertigteilen ist einfach und unspektakulär zu bauen. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wurden im Rahmen der Wettbewerbsaufgabe berücksichtigt.
Generell sind die Funktionsbereiche gut angeordnet. Der VIP-Bereich im Westen und die VIP-Sitzplätze im Norden bedingen lange Wege, die es zu verbessern gilt. Die Umkleiden des Nachwuchssports liegen zum Teil weit von den Trainingseisflächen entfernt.
Die Arbeit stellt einen herausragenden Beitrag dar, der sich harmonisch in das Ensemble Olympiapark einfügt, zugleich diesen durch seinen eigenständigen, feinen architektonischen Ausdruck bereichert und dem westlichen Parkeingang dadurch zu einer neuen Qualität verhilft.“
Empfehlung des Preisgerichts
„Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin einstimmig, die Verfasser der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Arbeit unter Berücksichtigung der Hinweise in der schriftlichen Beurteilung mit der weiteren Planung zu beauftragen.“
Preisgerichtssitzung
13. November 2018
Koordination
Machleidt GmbH Städtebau / Stadtplanung, Berlin
Chronologie
06/2019: Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe
03/2019: Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses im Stadtrat
11/2018: Preisgericht im Realisierungswettbewerb
07/2018: Eckdatenbeschluss des Stadtrats