Versorgung langzeitbeatmeter Menschen
Aufgrund vielfältiger Ursachen sind einige Menschen für längere Zeit oder sogar lebenslang auf eine Atemunterstützung durch Beatmungsmaschinen angewiesen.
Versorgungsmöglichkeiten von langzeitbeatmeten Menschen
Gelingt es nicht, Menschen von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen, besteht die Möglichkeit, die Versorgung außerhalb der Klinik fortzusetzen. Dank moderner Medizin ist es möglich, dass immer mehr langzeitbeatmete Menschen im eigenen Zuhause, in ambulant betreuten Wohngemeinschaften, in stationären Einrichtungen oder in vollstationären Pflegeeinrichtungen leben können.
Die Auswahl der geeigneten Versorgungsmöglichkeit für langzeitbeatmete Menschen hängt in erster Linie vom Wunsch der Patient*in, den familiären Unterstützungsmöglichkeiten und den häuslichen Gegebenheiten ab. Der Sozialdienst oder das Entlassmanagement der jeweils entlassenden Klinik oder Rehaklinik sowie die Klinik- und Hausärzt*innen sind bei der Auswahl behilflich.
Da die Versorgung von beatmeten Menschen hohe fach- und beatmungsspezifische Qualifikationen erfordert, sollte darauf geachtet werden, dass das ärztliche und pflegerische Personal über diese notwendigen Qualifikationen verfügen.
Versorgungsmöglichkeiten
Die ambulante ärztliche Versorgung übernehmen für langzeitbeatmete Kinder und Jugendliche die Kinder- und Jugendärzt*innen in Zusammenarbeit mit Fachärzt*innen. Ansprechpartner*innen für langzeitbeatmete Erwachsene sind die Hausärzt*innen in Zusammenarbeit mit den Fachärzt*innen.
Diese sind nicht, wie in der Klinik, ständig anwesend, sondern müssen für die regelmäßigen Untersuchungen sowie in besonderen Situationen kontaktiert werden. Eine Übersicht über die niedergelassenen Ärzt*innen finden Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns.
Wenn die häuslich soziale Situation es zulässt, können Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit Langzeitbeatmung in ihrem gewohnten Umfeld selbstbestimmt leben.
Professionelle Pflege:
- ambulante Kinderpflegedienste bei Kindern und Jugendlichen
- ambulante Intensivpflegedienste für Erwachsene Münchner Pflegebörse
Die ärztliche Versorgung und Betreuung durch weitere Berufsgruppen, beispielsweise Physiotherapie und Logopädie, muss individuell organisiert werden.
Als Alternative zur Intensivpflege im eigenen Zuhause bietet eine Wohngemeinschaft für Intensivpflege die Möglichkeit, sich jeweils ein Zimmer zu mieten und durch einen ambulanten Intensivpflegedienst versorgen zu lassen.
Beratungsmöglichkeit bietet die Koordinationsstelle Pflege und Wohnen in Bayern
Die ärztliche Versorgung und Betreuung durch weitere Berufsgruppen, beispielsweise Physiotherapie und Logopädie, muss individuell organisiert werden.
In stationären Einrichtungen stehen Rehabilitation und ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in einem wohnlichen Umfeld im Mittelpunkt. Ein Team mit unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung übernimmt die pflegerische, therapeutische Versorgung sowie soziale Betreuung. Auch tagesstrukturierende Maßnahmen wie zum Beispiel Freizeitangebote und kulturelle Unternehmungen werden angeboten.
Folgende Einrichtungen stehen zur Verfügung:
Für Kinder und Jugendliche: Kinderhaus AtemReich
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: Stiftung Pfennigparade
Eine weitere Versorgungsmöglichkeit gibt es in vollstationären Pflegeeinrichtungen, die spezialisierte Wohnbereiche für beatmete Pflegebedürftige vorhalten.
Informationen finden Sie unter anderem bei der Münchner Pflegebörse.
Weaning (Entwöhnung)
Ein Weaningzentrum beziehungsweise eine Weaningstation hat sich auf die Entwöhnung der Patient*innen von der Beatmungsmaschine spezialisiert. In solchen Zentren oder Stationen gelingt es, in Abhängigkeit vom Schweregrad der Grunderkrankung und von den Begleiterkrankungen, einen Großteil der Patient*innen hin zum selbstständigen Atmen zu führen. Außerdem können langzeitbeatmete Menschen bei denen Probleme in der Beatmung auftreten, die ambulant nicht behoben werden können, dort spezialisiert versorgt werden. Im Verlauf einer außerklinischen Beatmung ist es bei vielen beatmeten Menschen sinnvoll, einen erneuten stationären Weaningversuch in einer solchen Einrichtung durchzuführen.
Finanzierung
Die Kosten für die ambulante Intensivversorgung werden in der Regel von den Krankenkassen, den Pflegekassen, der Beihilfe sowie den Sozialhilfeträgern übernommen. Abhängig von den jeweiligen Leistungen der einzelnen Anbieter*innen, können die Kosten variieren. Je nach Vertrag zwischen Pflegedienst, Pflegeeinrichtung und Krankenkasse sowie Einstufung der Pflegebedürftigkeit durch den Medizinischen Dienst können Zuzahlungen für die Betroffenen anfallen. Für die individuelle Beratung zur Finanzierung wenden Sie sich bitte an Ihre Krankenkasse oder an die jeweiligen ambulanten oder stationären Einrichtungen.