Gaswerksgelände Georg-Brauchle-Ring

Auf dem früheren Gaswerks-Gelände in Moosach werden ein Busbetriebshof und ein neues Wohngebiet errichtet.

Das Projekt

Die Stadtwerke haben in den vergangenen Jahren das ehemalige Gaswerk-Gelände an der Dachauer Straße in Moosach mit dem Bau ihrer neuen Zentrale und dem "M-Campus" zu einem neuen Technologie- und Verwaltungsstandort entwickelt. In unmittelbarer Nachbarschaft sollen in den nächsten Jahren ein neuer Busbetriebshof und ein Wohngebiet entstehen.

Für den Busbetriebshof und das Wohngebiet wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, der in zwei Teilbereiche untergliedert ist. Die beiden Bebauungsplanverfahren wurden aufeinander abgestimmt. Das Gelände gehört den Stadtwerken München (SWM). In der Nähe befindet sich der 146 Meter hohe O2-Tower.

Teilbereich 1: Busbetriebshof

Busbetriebshof Moosach: Perspektive Haupteingang
JSWD Architekten, Köln
Perspektive Haupteingang

Der neue Busbetriebshof mit Abstell-, Werkstatt- und Betriebshallen für 200 Fahrzeuge ("Hybrid.M") wird südlich des Georg-Brauchle-Rings, an der Ecke Hanauer Straße, errichtet. Entlang des Georg-Brauchle-Rings und der Hanauer Straße entstehen in einem sechsgeschossigen Mantelgebäude Büros für den Busbetriebshof und die freie Vermietung.

Wegen des steigenden Fahrgastaufkommens im Öffentlichen Personennahverkehr müssen die Stadtwerke die Kapazitäten auch im Busverkehr ausbauen. Eine Sanierung des bestehenden Busbetriebshofes an der Zschokkestraße in Laim stellte sich als nicht zukunftsfähig und unwirtschaftlich heraus. Der Umzug des Busbetriebshofes nach Moosach macht in Laim den Weg für ein neues Wohngebiet frei.

Das Planungsgebiet in Moosach umfasst 5,4 Hektar und ist gut an das Hauptstraßennetz, das U-Bahn- und Busnetz angeschlossen.

Besonderheiten

Für die Realisierung des Busbetriebshofes muss die Emmy-Noether-Straße nach Osten verschoben werden. Die Erschließung für die Busse erfolgt unmittelbar über den Georg-Brauchle-Ring. Für die Beschäftigten erfolgt die Zufahrt zur Parkgarage am Georg-Brauchle-Ring über die Emmy-Noether-Straße. Der neue Busbetriebshof wird so errichtet, dass für die Umgebung keine unzumutbaren Lärmimmissionen entstehen werden.

Wettbewerb

2014 lobten die Stadtwerke einen Realisierungswettbewerb aus, aus dem die Büros JSWD Architekten, Köln, mit Kipar Landschaftsarchitekten, Duisburg, als Sieger hervorgingen.

Sachstand

Der Bebauungsplan 2087a trat am 10. März 2017 in Kraft.

Wettbewerb Busbetriebshof

1. Preis

JSWD Architekten, Köln, mit Kipar Landschaftsarchitekten, Duisburg

2. Preis

Auer Weber Assoziierte, München, mit Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich

4. Preis

Dominique Perrault Architecte, Paris / PSP Weltner-Louvieaux Architekten, Berlin, mit Levin Monsigny, Berlin

4. Preis

AllesWirdGut Architektur, Wien / Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg, mit Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln

Ausloberin

Stadtwerke München GmbH

Lage

Das rund 4,1 Hektar große städtische Grundstück liegt am Georg-Brauchle-Ring im Stadtbezirk Moosach. Das Wettbewerbsgebiet markiert auch die nordwestliche Grenze des ehemaligen städtischen Gaswerksgeländes an der Dachauer Straße.

Anlass und Ziel des Wettbewerbs

Die kontinuierliche Zunahme des Fahrgastaufkommens im Münchner ÖPNV wirkt sich gleichermaßen auf alle Verkehrsmittel der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) aus und führt in den kommenden Jahren auch im Bereich Bus dazu, dass die Kapazitäten weiter ausgebaut werden müssen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellt sich der stark sanierungsbedürftige Busbetriebshof West im Stadtbezirk Laim als nicht zukunftsfähiger Standort dar. Ein Ersatzneubau an einem ausreichend großen, verkehrsgünstig gelegenen und zudem kurzfristig verfügbaren Standort hat sich daher als die betrieblich und wirtschaftlich sinnvollste Lösung erwiesen.

Der Neubau des Busbetriebshofs Moosach bietet nun die Chance, dieser immer noch andauernden Konversion einen weiteren Baustein hinzuzufügen und dabei den Georg-Brauchle-Ring in einem weiteren Teilbereich städtebaulich zu arrondieren.

Die Anforderungen an die Teilnehmer waren städtebaulich und architektonisch eine große Herausforderung: Während für den Bereich der Mantelbebauung entlang des Georg-Brauchle-Rings beziehungsweise der Hanauer Straße größere Gestaltungsspielräume, etwa hinsichtlich städtebaulicher Ausformung, Höhenentwicklung, Gliederung, Fassadengestaltung sowie Ausgestaltung der Erdgeschosszonen bestanden, erforderte das Innere des Busbetriebshofs die genaue Einhaltung der in den Voruntersuchungen nachgewiesenen Betriebsabläufe, besonders im Hinblick auf Größe und Anordnung der Betriebsgebäude. Trotz dieser unterschiedlichen Spielräume sollte sich die Mantelbebauung als ein attraktives und qualitätvolles Gebäude darstellen, das den Busbetriebshof architektonisch und städtebaulich zu einer Einheit ergänzt und den Gesamtkomplex selbstbewusst in die Nachbarschaft am Georg-Brauchle-Ring einfügt. Dabei sollte der Neubau auch in seiner Funktion die vielfältigen Büro- und Dienstleistungsnutzungen am Standort ergänzen und so die Lagevorteile und Synergien zur südlichen Nachbarschaft des M-Campus sowie der SWM-Zentrale nutzen.

Ein wichtiger Teil der Aufgabe war auch die Neugestaltung der umgebenden Freiräume. Hierzu zählten insbesondere die zukünftige Erholungsfläche im Süden sowie die Anschlüsse an den öffentlichen Raum – vor allem im Bereich des U-Bahnhofs im Nordwesten. Weitere wichtige Themen waren die Gestaltung der Dachlandschaft als Aufsichtsfläche vom gegenüberliegenden Hochhaus aus sowie der Übergang zur geplanten Wohnnutzung im Süden.

Würdigung des Preisgerichts

„Die stadträumlich stark vorbestimmte Situation wird aufgegriffen und in subtiler Form eigenständig interpretiert. Die Gebäudeecke zum Georg-Brauchle-Ring erfährt durch das leichte Abknicken des Baukörpers in der Hanauer Straße eine gelungene Betonung. Der stark auskragende Gebäudeteil über dem U-Bahnzugang wirkt in Höhe und Form kraftvoll, angenehm und einladend. Die unterschiedlichen Nutzungen des Bauwerks werden hier sichtbar, die Orientierung fällt leicht. Haupteingang samt Showroom auf der einen Seite, das Café als Auftakt der individuellen Erschließung am Georg-Brauchle-Ring auf der anderen Seite, bilden den richtigen Rahmen für den Zugang zum Busbetriebshof. Dem Bürogebäude selbst gelingt es, mehr zu sein als die reine Addition von Büroarbeitsräumen. Die als Dreibund angelegte Gebäudestruktur ermöglicht die Ausbildung einer interessanten und abwechslungsreichen Arbeitswelt. Lichthöfe, Kombizonen, das große Atrium in der wichtigen Gebäudeecke versprechen auch zum räumlichen Erlebnis zu werden. Vermeintlich rechnerische Effizienznachteile erden durch Attraktivität wettgemacht und können auch in Teilbereichen korrigiert werden. Die Lage der Betriebskantine zum Ring im ersten Obergeschoss im Bereich des Haupteingangs ist gut gewählt, die Anlieferung muss noch geklärt werden.

Die im nördlichen Flügel angeordneten Mieterzugänge sind klar erkennbar und gut angeordnet. Die äußere Erscheinung des Gebäudes wird geprägt durch eine gekonnte und grafisch ansprechende Variation großformatiger Verglasungen. Je nach Lage und Bedeutung der zugehörigen Funktionen verändern sich Dimension und Position der Elemente, ohne dabei den Gesamtzusammenhang zu verlieren. Das überhöhte oberste Geschoss bildet einen gelungenen Abschluss des Gebäudes aus. Technisch ist die Integration der Attika in die Fassadenarchitektur zu prüfen. Die gezeigte Eleganz kann nur durch Festverglasungen erreicht werden. Neben Nachteilen in der Flexibilität der Büroeinteilungen kann hier ein höherer technischer Aufwand im Bereich der Haustechnik entstehen, der auch mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Die südliche Anbausituation zum geplanten Wohnbereich ist gut überlegt und praktikabel. Die Landschaftsarchitektur ist zurückhaltend bis dienend entwickelt, vielleicht etwas zu „gestalt-arm“. Hier liegt in einer weiteren Bearbeitung noch Entwicklungspotential. Insgesamt stellt dieser Beitrag eine sehr gute und in fast allen Bereichen qualitativ hochwertige Lösung der gestellten Aufgabe dar.“

Preisgerichtssitzung

6. Juni 2014

Koordination

Faltin + Sattler I FSW Düsseldorf GmbH

Teilbereich 2: Wohngebiet mit Schule

Südlich des neuen Busbetriebshofs soll ein lebendiges Quartier mit bis zirka 620 Wohnungen für 1.350 Menschen, zwei Kindertagesstätten und einer Grundschule entstehen. Östlich der Emmy-Noether-Straße ist eine öffentliche Grünfläche geplant, im Süden ein Standort für Einzelhandel.

Der Umgriff umfasst den Südteil des ehemaligen Gaswerk-Geländes und ist 5,8 Hektar groß. Das Planungsgebiet wird im Westen von der Hanauer Straße und im Süden von der Dachauer Straße begrenzt.

Besonderheiten

An der Hanauer Straße liegen die beiden denkmalgeschützten Doppelhäuser der ehemaligen Lehrkolonie Moosach, die im Sinne der Denkmalpflege weiter zum Wohnen genutzt werden sollen.

Wettbewerb

2014 lobten die Stadtwerke in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München einen Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem und landschaftsplanerischem Ideenteil aus, den die Wiener Büros Superblock ZT und Yewo Landscapes (Realisierungsteil) sowie die Münchner Büros Meili, Peter Architekten und Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten (Ideenteil) für sich entschieden.

Sachstand

Der Bebauungsplan 2087b trat am 29. März 2019 in Kraft.

 

Chronologie

03/2019: Inkrafttreten des Bebauungsplans Wohngebiet
07/2018: Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Wohngebiet
07/2017: Billigungs- und vorbehaltlicher Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Wohngebiet
03/2017: Inkrafttreten des Bebauungsplans Busbetriebshof
07/2016: Billigung des Bebauungsplanentwurfs für den Busbetriebshof
03/2016: Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses für das Wohngebiet im Stadtrat
10/2014: Preisgericht im Realisierungswettbewerb für das Wohngebiet
06/2014: Preisgericht im Realisierungswettbewerb für den Busbetriebshof
Danach: Unterteilung in die beiden Bereiche Busbetriebshof (2087a) und Wohngebiet (2087b)
12/2013: Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss für den Gesamt-Bebauungsplan 2087

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    Stadtplanung - Planungsgruppe Bezirk West (Stadtbezirk 10, 20, 21 und 23)

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