Berufsschulzentrum an der Ruppertstraße
Neubau für die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Berufsfachschule für Kinderpflege
Kompetenz und Kultur unter einem Dach
Der Neubau für die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Berufsfachschule für Kinderpflege war dringend erforderlich, um die auf verschiedene Standorte verteilten Schulen im Wesentlichen an einem Standort zusammenzuführen. An der Ruppertstraße kann die Stadt nun 400 zusätzliche Ausbildungsplätze für Erzieher*innen und drei zusätzliche Klassen für Kinderpfleger*innen anbieten. Das Berufsschulzentrum beherbergt seit Schuljahresbeginn 2020/21 neben der Fachakademie für Sozialpädagogik und der Berufsfachschule für Kinderpflege auch die Städtische Fachakademie für Heilpädagogik.
Für den Bau konnte nicht auf standardisierte Raumprogramme zurückgegriffen werden, vielmehr wurden für die Fachakademie und die Berufsfachschule zugleich aktuelle fachpädagogische Vorgaben und Erfahrungswerte aus langjähriger Praxis zugrunde gelegt. Ergebnis war ein Konzept, das die künftigen Erfordernisse beider Ausbildungsrichtungen an Raum- und Bildungsangebot sowie Aufenthaltsqualität erfüllt. Auch der dringende Bedarf an Räumen für bürgerschaftliche und stadtteilkulturelle Nutzung und an Betreuungsplätzen für Kinder im Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt sollte gedeckt werden.
Vielfältige Anforderungen
Das Projekt mit seiner heterogenen Nutzungsstruktur wurde auf dem knapp bemessenen Grundstück in einem komplexen innerstädtischen Umfeld realisiert. Entstanden ist ein kammartiger Gebäudekomplex, gegliedert in fünf Baukörper mit jeweils fünf Geschossen, die über eine Magistrale verbunden sind. Diese Architektur greift die Baustruktur des benachbarten Kreisverwaltungsreferats auf und lässt zugleich gut nutzbare Außenräume in unterschiedlichen Höfen entstehen. Die Baukörper mit ihrer hellen Ziegelfassade orientieren sich zu den Höfen und zur Umgebung mit Grünbereichen im Westen und Osten. Die Stirnseiten der Gebäudefinger zeigen zur Ruppertstraße und zur Bahnlinie. An die südlichen Baukörper schließt im Westen eine halb in den Boden abgesenkte Dreifachsporthalle an, deren Dach die Schulen als Freifläche nutzen. Das Dach des Gebäudes und einige Fassadenbereiche sind begrünt. Zudem ist die Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. So leistet das Gebäude einen Beitrag zur Klimaneutralität.
Ensemble mit klarer Struktur
Im Erdgeschoss sind das Stadtteilkulturzentrum mit zweigeschossigem „Großen Saal“ und Gruppenräumen, der Eingangsbereich der Schulen mit Aula, Schülerbibliothek und Mensa sowie das Haus für Kinder untergebracht. In den Obergeschossen liegen die Schulräume. Alle Nutzungseinheiten sind eigenständig organisiert, getrennt zugänglich und zur Nutzung von Synergieeffekten teilweise miteinander verbunden. Ein zentrales, offen gestaltetes Haupttreppenhaus und Fluchttreppenhäuser an den Enden der Gebäudefinger erschließen die Schultrakte, ergänzt durch zwei zentral gelegene Aufzüge vom Untergeschoss bis ins vierte Obergeschoss für die barrierefreie Zugänglichkeit. Die Fachakademie und Berufsfachschule, das Stadtteilkulturzentrum und das Haus für Kinder werden von der Ruppertstraße erschlossen. Entlang der Ruppertstraße findet die sogenannte Schmellerwiese als öffentliche Freifläche eine Fortsetzung auf dem Platz vor der Sporthalle.
Kunst am Bau
Das von der Künstlerin Flaka Haliti im Rahmen von QUIVID, dem Kunst-am-Bau-Programm der Stadt München, gestaltete Kunstwerk „I See A Face, Do You See A Face“ schafft hier einen unverwechselbaren Ort. Die Stahlskulptur mit einer Höhe von 15 Metern scheint, einer hingekritzelten Linie gleich, einen Kopf in den Freiraum zu „zeichnen“. Im oberen Bereich ist dieser so gestaltet, dass man durch sein „Gesicht“ in die Höhe schauen kann. So wird der Himmel mit seinen vorbeiziehenden Wolken und unterschiedlichen Lichtstimmungen zum Bestandteil des Kunstwerks, das mit jeder Betrachtung verändert erscheint.