Ehemaliges Agfa-Gelände
Auf dem 11,5 Hektar großen Areal in Obergiesing ist ein neues Quartier mit etwa 950 Wohnungen und bis zu 1.200 Arbeitsplätzen entstanden.
Das Projekt
Jahrzehnte lang haben das „Agfa-Camerawerk“ und das markante Hochhaus an der Tegernseer Landstraße das Bild von Obergiesing geprägt. In den letzten Jahren entstand auf dem 11,5 Hektar großen Areal im Münchner Süden ein neues Quartier mit etwa 950 Wohnungen und bis zu 1.200 Arbeitsplätzen.
Seit den 1970er Jahren sind Gewerbe und Industrie auch in München einem Strukturwandel unterworfen: Betriebsflächen verlieren ihre ursprüngliche Funktion und werden für neue Nutzungen frei. So auch das ehemalige Agfa-Gelände am Mittleren Ring. Durch seine Lage und Größe bot es wichtige Potenziale für eine Aufwertung und Entwicklung des 17. Stadtbezirks. Die Büschl Unternehmensgruppe erwarb das gesamte Areal und kümmerte sich federführend um dessen Entwicklung.
Nutzungen
Im März 2011 hat der Stadtrat den Bebauungsplan Nummer 1979 für das ehemalige Agfa-Gelände als Satzung beschlossen. Damit schuf er die planungsrechtliche Grundlage für die Entstehung von Wohnraum für bis zu 2.000 Bewohnerinnen und Bewohner und bis zu 1.200 Arbeitsplätze. Darüber hinaus entstanden auf dem Gelände Nahversorgungs- und Kindertageseinrichtungen, am so genannten Baumplatz konzentrieren sich Geschäfte, Gastronomie und Einrichtungen des täglichen Bedarfs.
Im Gewerberiegel „Giesinger“ an der Tegernseer Landstraße, der im Herbst 2009 fertiggestellt wurde, befinden sich Flächen für Dienstleistung, Handel und klassisches Gewerbe. Der Gebäuderiegel übernimmt zusätzlich eine wichtige Schutzfunktion im städtebaulichen Konzept: Er schirmt die 950 Wohnungen und den etwa 2,3 Hektar großen öffentlichen Agfa-Park von der Tegernseer Landstraße ab. Dieser Park leistet zusammen mit dem Weißenseepark einen wesentlichen Beitrag für mehr Grün im Stadtviertel.
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb
Das Konzept für die Umstrukturierung des ehemaligen Agfa-Geländes basiert auf den Ergebnissen eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs: Im Herbst 2006 lobte die Büschl Unternehmensgruppe in enger Zusammenarbeit mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung einen einstufigen Ideenwettbewerb aus. Der Einladungswettbewerb im kooperativen Verfahren, an dem sich zehn Büros beteiligten, wurde durch das Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ gefördert. Den Wettbewerb entschieden Hierl Architekten mit Lex-Kerfers Landschaftsarchitekten für sich - der Entwurf wurde überarbeitet und der weiteren Bauleitplanung zugrunde gelegt.
Das Sanierungsgebiet Giesing
Bereits 2001 hatte eine Ringstudie in den südöstlichen Stadtteilen Münchens, die an den Mittleren Ring angrenzen, städtebauliche Defizite aufgezeigt. Von 2002 bis 2004 fanden vorbereitende Untersuchungen statt, 2005 wies die Stadt München den Teil Giesings an der Tegernseer Landstraße / Chiemgaustraße förmlich als "Sanierungsgebiet" aus. Damit wurden die Sicherung gesunder Wohnverhältnisse, die Erhöhung der Wohnqualität sowie der Lärmschutz für Wohnungen und für private Freiräume am Mittleren Ring als Ziele festgeschrieben. Gleichzeitig beschloss der Stadtrat, für das ehemalige Agfa-Gelände einen Bebauungsplan mit Grünordnung (Nummer 1979) aufzustellen.