Kinder stark im Wasser: Stadt München fördert Schwimmenlernen

Münchner Kinder lernen unter der Leitung von Olympia-Medaillengewinner Christian Tröger im VKB-Bad Schwimmen.

29. Oktober 2025

Das Foto zeigt den Kinder-Schwimmtrainer und Olympiamedaillen-Gewinner Christian Tröger vor einem Schwimmbecken im städtischen Versicherungskammer-Bad.
Referat für Bildung und Sport

„In München haben wir eine Luxus-Situation“

Geschlossene Schwimmbäder, eine steigende Zahl an Nichtschwimmern und Badetoten: Im Sommer 2025 gab es beim Schwimmen viele schlechte Nachrichten. In der Landeshauptstadt München ist die Lage anders – die Stadt ist europaweit der größte Schulschwimmanbieter. Ein Besuch bei Kinder-Schwimmtrainer und Olympiamedaillen-Gewinner Christian Tröger im neuerdings städtischen Versicherungskammer-Bad – kurz: VKB-Bad – im Lehel.

Referat für Bildung und Sport

Vermittlung von ersten Schwimmfertigkeiten

Am schönsten seien die leuchtenden Augen der Kinder, sagt Christian Tröger. Der dreimalige Olympia-Bronzemedaillengewinner und zweimalige Weltmeister steht am Beckenrand des VKB-Bades und blickt aufs Wasser, in dem gerade eine Kindergruppe tobt. „Für Kinder ist Schwimmenlernen ein Wow-Erlebnis, sie sind hinterher glücklich. Das ist wunderbar.“

Mit seiner Schwimmschule Aquatics finanziert von der Dr. Ludwig-Koch-Stiftung ist er mit einer Kindergartengruppe einer städtischen Kindertageseinrichtung aktuell jeden Donnerstag hier im VKB-Bad, um den Kindern Schwimmen beizubringen. Oder zumindest den Grundstein dafür zu legen. „Richtig Schwimmen kann man erst mit dem Schwimmabzeichen in Bronze“, sagt Tröger. Dafür muss man unter anderem 200 Meter im Becken zurücklegen und circa 2 Meter tief tauchen. All das schaffen die Kindergartenkinder nach dem Ende ihres Kurses mit 10 Einheiten à 45 Minuten nicht. Aber dennoch: Der Anfang ist dann gemacht, die Kinder sind ans Wasser gewöhnt, haben Spaß an der Bewegung im kühlen Nass. „Der Dr. Ludwig-Koch-Stiftung ist viel daran gelegen, dass Münchner Kinder schon möglichst früh mit dem Element Wasser in Berührung kommen, daher finanzieren wir auch gerne die Kurse von Herrn Tröger“, sagt Arno Hartung, Geschäftsführer Dr. Ludwig-Koch-Stiftung.

Dass der Schwimmkurs überhaupt stattfinden kann, ist neben der Finanzierung durch die Dr. Ludwig-Koch-Stiftung auch der Landeshauptstadt München und dem bayerischen Regionalversicherer, der Versicherungskammer Bayern (VKB), zu verdanken, die die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Das 40 Jahre alte Schwimmbad mit 25-Meter-Becken, das versteckt direkt neben dem Staatlichen Wilhelmsgymnasium liegt, gehört dem Münchner Traditionsversicherer.

VKB-Schwimmhalle ist essenziell fürs Schulschwimmen

Für die Landeshauptstadt München ist die Schwimmhalle jedoch von essenzieller Bedeutung, da hier rund 750 Kinder von fünf innerstädtischen Schulen zum Schwimmunterricht gehen – für die gibt es keine Alternative.

„Wir sind sehr froh, dass wir uns mit der Versicherungskammer Bayern verständigen konnten, dass die Landeshauptstadt München das Bad übernimmt, und die Versicherungskammer im Gegenzug dafür Belegzeiten in einer Giesinger Schwimmhalle erhält. So können wir Schwimmunterricht für viele Münchner Kinder in der Innenstadt weiterhin sicherstellen."

„Als langjähriger Partner der DLRG ist es uns als Versicherungskammer Bayern ein besonderes Anliegen, das Schwimmenlernen in München zu fördern. Die Überlassung unserer Schwimmhalle an die Landeshauptstadt trägt dazu bei, dass weiterhin viele Kinder sichere Bedingungen zum Schwimmenlernen vorfinden. Damit leisten wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit unserer jüngsten Bürgerinnen und Bürger."

„Wir haben hier in der Stadt eine Luxus-Situation: In anderen Kommunen werden Schwimmbäder geschlossen, hier gibt es sehr viele Schwimmstätten und damit auch Möglichkeiten, Schwimmen zu lernen.“

Fortführung gesichert

So ist es kein Zufall, dass die Landeshauptstadt München europaweit der größte Schulschwimmanbieter ist: In mehr als 50 Schwimmbädern finden in der Stadt wöchentlich rund 3400 Schwimm-Stunden für etwa 40.000 Kinder statt. Zum Vergleich: In Wien sind es beispielsweise lediglich 5000 Kinder pro Schuljahr. Der Erfolg, sagt Schulschwimm-Koordinator Christof Reithinger, gibt der Landeshauptstadt München mit ihren Anstrengungen Recht: Wer in München in die Schule geht, lernt ziemlich sicher bis zum Ende der 4. Klasse Schwimmen.

Dass Schwimmenlernen lebensnotwendig ist, steht außer Frage: Bis zum Ende der Ferienzeit kamen in Deutschland nach Angaben der DLRG 321 Menschen in Gewässern ums Leben, darunter viele Menschen, die praktisch gar nicht schwimmen konnten. Die Landeshauptstadt München tut alles dafür, dass darunter keine Menschen sind, die hier aufgewachsen sind. Das nun städtische Schwimmbad der Versicherungskammer Bayern trägt seinen Teil dazu bei, ebenso wie die Schwimmkurse von Christian Tröger und seinem Team. An denen werden Kinder städtischer Kindergärten auch weiterhin teilnehmen können: Im Oktober 2025 hat der Stadtrat der Landeshauptstadt München eine neuerliche Spende der Dr. Ludwig-Koch-Stiftung über 25.000 Euro bewilligt. Damit ist die Bahn frei für die Weiterführung des Projekts, dann in einem anderen Münchner Schwimmbad. Leuchtende Kinderaugen sind da jetzt schon garantiert.