Forschungs- und Innovationsprojekt „München elektrisiert“
Aus dem „Sofortprogramm Saubere Luft“ der Bundesregierung erhielten die Stadt München und ihre Projektpartner Fördermittel für den Aufbau von E-Ladeinfrastruktur.
Mehr Ladesäulen für E-Fahrzeuge in München
Um der Elektromobilität zur weiteren Marktdurchdringung zu verhelfen, hat die die Landeshauptstadt München gemeinsam mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. und der Technischen Universität München (Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik und Lehrstuhl für Verkehrstechnik) das Forschungs- und Innovationsprojekt „München elektrisiert“ umgesetzt.
Das Projekt wurde mit einer Laufzeit von 48 Monaten vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des „Sofortprogramm Saubere Luft“ gefördert und endete am 30. September 2022.
Ziel von "München elektrisiert" war es, ein sicheres, effizientes und flächendeckendes Netz an Ladeinfrastruktur zu schaffen.
Um großvolumige Ladeinfrastrukturprojekten in Wohngebäuden, in Gewerbebetrieben sowie in öffentlich zugänglichen Parkhäusern aufzubauen und umzusetzen, wurde das Förderprogramm „Laden in München“ (LIM) initiiert. Im Rahmen dieses Förderprogramms erhielten Antragsteller*innen eine Förderquote von 40 bis 60 Prozent für die Planung und Installation von mindestens 11 bis höchstens 500 Ladepunkten, die im Stadtgebiet München oder in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und München errichtet wurden.
Das Förderprogramm LIM wurde durch die Begleitforschung der Technischen Universität München - Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik umrahmt. Basierend auf umfangreichen Mobilitätsanalysen der Untersuchungsobjekte wurde ein ganzheitliches, modellbasiertes Vorgehen zur Ermittlung optimaler Ladeinfrastrukturlösungen entwickelt. Hierdurch wurde ein Werkzeug geschaffen, das es ermöglicht, im Rahmen von anschließenden Beratungsprozesse konkrete und objektspezifische Handlungsempfehlungen abzugeben.
Um den Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur auf öffentlichem Grund voranzutreiben, wurde ein Vergabeverfahren durchgeführt, um ein oder mehrere private Unternehmen für den Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur in der Stadt München zu gewinnen. Die öffentlich zugänglichen Ladesäulen sollen zum einen intelligent positioniert werden, zum anderen soll durch eine intelligente Steuerung der Ladevorgänge die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit für Nutzer*innen verbessert werden. Mit diesem Ziel wurden Verfügbarkeitsprognosen entwickelt und verschiedene Reservierungs- und Preismodelle untersucht und sowohl in Simulationen als auch im Reallabor von der Technischen Universität München - Lehrstuhl für Verkehrstechnik getestet. Ferner wurden die Entwicklungen der Ladeinfrastruktur im Hinblick auf angebotene Preise und Nutzung sowie Auswirkungen auf das Routenwahlverhalten der Elektroautonutzer*innen untersucht.
Weiterhin erfolgte eine Analyse der Ist-Situation in der Stadt München hinsichtlich des Ladeinfrastrukturbestandes und der Nachfrage, unter Berücksichtigung verschiedener Nutzer*innengruppen, darunter auch E-Carsharing-Anbieter*innen.
Ferner wurden von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. die Netzrückwirkungen der unterschiedlichen Lademöglichkeiten mit Hilfe von Lastflussrechnungen analysiert und bewertet. Darüber hinaus wurden Möglichkeiten zur Beseitigung von Netzengpässen verglichen und Empfehlungen zur Beseitigung der Netzhemmnisse abgeleitet.
Modellierungen zur Untersuchung der Veränderungen der NO2-Immissionswerte erfolgten durch qualifizierte Gutachter sowie eine arbeitspaketübergreifende Betrachtung der verkehrlichen und emissionsorientierten Wirkung der Maßnahmen.
Darüber hinaus wurden die im Rahmen des Projektes aufgebaute Ladeinfrastruktur bzw. ausgewählte Ladesäulen/Ladeparks und die entsprechenden Verteilnetze bzw. Teilgebiete messtechnisch analysiert.
Rückblick: Veranstaltung "München elektrisiert"
Welche Potentiale bieten die batterieelektrische Mobilität und andere klimaneutrale Antriebsformen? Und wie kann der Umstieg gelingen? Um diese Fragen drehte sich die Veranstaltung „München elektrisiert“ des Referats für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München, die am 29. Juni 2022 in der IHK für München und Oberbayern stattfand.
Der Austausch von Wissen zwischen Forschung und der unternehmerischen Praxis zu zukunftsgerichteten Mobilitätsformen und Ladelösungen bietet großes Potential für Innovationen. Im Zuge der Veranstaltung erläuterte Florian Schmid vom Lehrstuhl Fahrzeugtechnik der TUM, wie realisierbare Kombinationen von Elektrofahrzeugen und Ladepunkten für private Flotten mittels Analyse des individuellen Mobilitäts- und Energiebedarfs gelingen. Markus Fischer vom Lehrstuhl Verkehrstechnik der TUM gab anschließend einen Einblick in das Nutzungsverhalten öffentlicher Ladeinfrastruktur und erklärte, wie dieses mittels Simulationen für einen bedarfsgerechten Ausbau verwendet werden kann. Wie sich zusätzliche Verbraucher*innen in München auf das Netz auswirken und welche Erkenntnisse sich daraus für die Landeshauptstadt ergeben, berichtete Andreas Weiß von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
Christian Krüger, Geschäftsführer der BayWa Mobility Solutions GmbH, warf ferner einen Blick auf die Entwicklung von rein batteriebetriebenen Pkw und den Ausbau von Ladeinfrastruktur und erläuterte, dass für E-Mobilitätsinfrastruktur zahlreiche Geschäftsmodelle entlang der Wertschöpfungskette existieren. Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung nahm die Teilnehmenden mit auf einen Streifzug durch die Welt der Mobilität und referierte zu der Perspektive zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte. Last but not least erläuterte Oliver Wohak von der d-fine GmbH, welche Potentiale alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien wie e-fuels und Wasserstoff als Ergänzung zur Elektromobilität bieten.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Exkursionsfahrt mit Stopps bei praktischen Beispielen aus der Münchner Welt der Elektromobilität. Die Teilnehmenden konnten so einen Einblick in den neu errichteten und innovativen Busbahnhof Hybrid M der Stadtwerke München sowie in unterschiedliche Projekte des Munich Urban Colab erhalten.
Zudem konnten sich die Teilnehmenden im Rahmen der Wanderausstellung "Elektromobilität" von Bayern Innovativ sowie an den Infoständen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V., der IHK für München und Oberbayern, des Referates für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München, der Stadtwerke München sowie der Technischen Universität München individuell zum Thema Elektromobilität informieren und beraten lassen.
Fördergeber
Das Projekt "München elektrisiert" wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des "Sofortprogramm Saubere Luft" gefördert.