Stadtbezirk 5 Au-Haidhausen
Die Vorstädte Au (von „Land am Wasser“) und Haidhausen (von „Heidhusir“ – Häuser auf der Heide) auf der östlichen Flussniederung wurden 1854 eingemeindet.

Der Stadtbezirk 5 Au-Haidhausen im Portrait
Au (von „Land am Wasser“) und Haidhausen (von „Heidhusir“ – Häuser auf der Heide), die beiden 1854 eingemeindeten Vorstädte auf der östlichen Flussniederung bzw. Isarhochterrasse, weisen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Parallelen auf. Ehedem Herbergenviertel der Handwerker und Tagelöhner, entwickelten sie sich in der Gründerzeit, insbesondere in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Krieg von 1870/71, zu Arbeitervorstädten. Eine Besonderheit des Au (von „Land am Wasser“) und Haidhausen (von „Heidhusir“ – Häuser auf der Heide), die beiden 1854 eingemeindeten Vorstädte auf der östlichen Flussniederung bzw. Isarhochterrasse, weisen in ihrer geschichtlichen Entwicklung Parallelen auf. Ehedem Herbergenviertel der Handwerker und Tagelöhner, entwickelten sie sich in der Gründerzeit, insbesondere in den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Krieg von 1870/71, zu Arbeitervorstädten.
Eine Besonderheit des Stadtbezirks waren die zahlreichen, hier ansässigen Brauereien, die an der Terrassenkante ideale Standorte für Tiefbrunnen und Lagerkeller vorfanden.
Während über die Hälfte des Häuserbestandes in der Au mit seinen für diesen Stadtteil so charakteristischen alten Herbergen durch Kriegszerstörungen vernichtet wurde, blieb das historische Stadtbild von Haidhausen, mit dem „Franzosenviertel“ rund um den Pariser Platz, weitgehend erhalten, allerdings mit der Folge, dass Haidhausen
in den 1970er Jahren zum zweiten (neben dem Westend) großen Sanierungsgebiet Münchens wurde. Mit der dadurch ausgelösten Aufwertung des Viertels und der direkten Verkehrsanbindung an die Innenstadt (S- und U-Bahn) vollzog sich nicht nur ein grundlegender Strukturwandel von der Vorstadt zum City Randgebiet (im Gegensatz zur Au, wo dieser Prozess weniger ausgeprägt verlief), sondern auch ein Imagewandel. Haidhausen wurde zum Szene und Amüsierviertel.
Die in der Au und Haidhausen ursprünglich traditionell ausgewogene Mischung von Wohn- und Gewerbenutzung ist durch Auslagerung bzw. Nutzungsumwandlungen in Veränderung geraten. So wurde der Produktionsbet rieb der seit über 380 Jahren in der Au beheimateten Paulaner-Brauerei im Jahr 2015 nach Langwied verlagert. Nur das Verwaltungsgebäude verblieb am Stammsitz. Auf den ehemaligen Brauereiflächen wurden in drei Teilgebieten seit 2016 rund 1 500 Wohnungen für etwa 3 500 Bewohner*innen samt sozialer Infrastruktur sowie Frei- und Grünflächen geschaffen. In Haidhausen entfällt mittlerweile ein Großteil der Arbeitsplätze auf den Dienstleistungssektor bzw. den öffentlichen Bereich. Unter den öffentlichen Einrichtungen sind u.a. der Bayerische Landtag (Maximilianeum), das Klinikum Rechts der Isar und das Sozialreferat der Stadt München zu nennen.
Als Brückenkopf zur City nimmt der Gasteig eine besondere Stellung ein. Hier steht das Kulturzentrum am Gasteig (beherbergt Stadtbibliothek, Volkshochschule, Konservatorium und den größten Konzertsaal Münchens – die Philharmonie). Zusammen mit der benachbarten Muffat-Kulturhalle stellt es einen Mittelpunkt des Münchner Kultur- und Musiklebens dar. „Der Gasteig“ ist derzeit jedoch für eine umfassende Generalsanierung auf mehrere Jahre geschlossen. Viele Kulturveranstaltungen finden deshalb im Interimsquartier „Gasteig HP8“ (siehe 6. Stadtbezirk) statt.
2017 wurde das Bildungszentrum „Einstein 28“ – der nach dem Gasteig zweitgrößte Standort der Münchner Volkshochschule – eröffnet. Mit den alljährlichen Auer Dulten (Jahrmärkte) und dem Starkbieranstich auf dem Nockherberg hat sich in der Au noch ein Stück traditioneller Alltagskultur erhalten. Die Sozialstruktur der beiden Bezirksteile ist nicht zuletzt in Folge des Strukturwandels seit längerem im Umbruch begriffen. Alteingesessenen Bewohner*innen steht in verstärktem Maße jüngere Bevölkerung gegenüber.
Der Stadtbezirk weist mit 150 Einwohner*innen die zweithöchste Einwohnerdichte Münchens auf.
(Quelle: Statistisches Taschenbuch 2024)