Unterstützung auf dem Arbeitsmarkt

Die Stadt fördert über das MBQ knapp 100 Projekte mit rund 22 Millionen Euro | Neues Kompetenzzentrum für internationale Pflegekräfte an der München Klinik

23. Dezember 2025

Arbeitsmarktintegration und Fachkräftesicherung

In Zusammenarbeit mit der Atatürk-Universität in Istanbul konnten im Rahmen von Care International 21 Absolvent*innen den Studiengang Krankenpflege erfolgreich abschließen und nach München kommen.
MBQ
In Zusammenarbeit mit der Atatürk-Universität in Istanbul konnten im Rahmen von Care International 21 Absolvent*innen den Studiengang Krankenpflege erfolgreich abschließen und nach München kommen.

Die Stadt setzt mit dem MBQ – Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm – seit drei Jahrzehnten wirkungsvolle Impulse zur Arbeitsmarktintegration und zur Fachkräftesicherung. Gerade hat der Stadtrat rund 22 Millionen Euro genehmigt, um die MBQ-Projekte auch im Jahr 2026 fortführen zu können.

Im Zentrum steht dabei die nachhaltige Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit. Zugleich begleitet das Programm den wirtschaftlichen Strukturwandel und stärkt die berufliche Gleichstellung. Auch Jugendliche, Studierende sowie Absolvent*innen erhalten gezielte Unterstützung beim Übergang von der Schule in Studium oder Beruf. Und nicht zuletzt leistet das MBQ einen entscheidenden Beitrag, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu sichern.

So fördert es unter anderem fünf Projekte in zentralen Engpassbereichen wie der Pflege, dem Einzelhandel und der IT und sorgt für Nachwuchs in klimarelevanten Handwerksberufen:

Im Rahmen von Care International werden internationale Nachwuchs- und Fachkräfte für die Altenpflege, und seit 2021 auch für die Behindertenpflege, über strukturierte Vor- und Begleitangebote sowie in Zusammenarbeit mit Münchner Einrichtungen der Altenpflege und Behindertenhilfe bis zum Beschäftigungseintritt begleitet.

Im Mittelpunkt des Projekts Talent-Offensive für den Einzelhandel steht die Vermittlung geflüchteter und zugewanderter Arbeitssuchender in den Münchner Einzelhandel. Ziel sind niedrigschwellige Einstiege und stabile Beschäftigungsperspektiven. Das bereits seit 2016 laufende Projekt wird nun auf ein digitales, KI-gestütztes Talentpool-Modell umgestellt.

Der Projektverbund Infozentrum Migration und Arbeit (IMA) mit Job-Matching hat schwerpunktmäßig als Ziel, zugewanderte EU-Bürger*innen aus Bulgarien und Rumänien – und seit 2022 auch aus der Ukraine – mit muttersprachlicher, niedrigschwelliger Beratung, Qualifizierung und direkter Vermittlung in Arbeit zu bringen. Das Job-Matching erfolgt in enger Kooperation mit der Agentur für Arbeit und Münchner Betrieben. Vor allem der Bausektor, das Reinigungsgewerbe sowie die Produktionshilfe profitieren von den Vermittlungen.

ReFIT – Rekrutieren und Qualifizieren von Flüchtlingen und Migranten mit IT-Potenzialen – vermittelt in kostenlosen Kursen digitale Fähigkeiten an IT-affine Menschen. Mit Unterstützung eines breiten Netzwerks an Unternehmen und Ehrenamtlichen schaffen sie so den Zugang zu Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung in der IT.

Und schließlich qualifiziert Solarcamp München Jugendliche und junge Erwachsene für Tätigkeiten in der Photovoltaik-Montage und begeistert für klimarelevante Berufe. Neben theoretischen und praktischen Grundlagen können Teilnehmende ein anerkanntes Zertifikat erwerben und über Kooperationen mit Handwerksbetrieben in Praktika und Beschäftigung vermittelt werden.

Insgesamt werden über das städtische Arbeitsmarktprogramm rund 1.100 Beschäftigungsgelegenheiten und Umschulungen, rund 3.300 Qualifizierungen und Beratungen sowie über 130 Förderungen von Teilnehmenden im Dritten Arbeitsmarkt finanziert.

Das MBQ ist das arbeitsmarktpolitische Instrument der Stadt. Es unterstützt Menschen bei der beruflichen und sozialen Integration in den Arbeitsmarkt und trägt mit seiner Fachkräftestrategie maßgeblich dazu bei, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und dauerhaft zu binden – auch aus dem Ausland.

Platzhalter Zitat
Dieter Reiter Oberbürgermeister

Anerkennungsturbo für Pflegequalifikation

Bürgermeisterin Verena Dietl (2.v.l.) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek  (3.v.l.) bei der Eröffnung des KiP in der München Klinik Schwabing.
Michael Nagy
Bürgermeisterin Verena Dietl (2.v.l.) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (3.v.l.) bei der Eröffnung des KiP in der München Klinik Schwabing.

Mit dem neuen Kompetenzzentrum für internationale Pflegekräfte (KiP) an der München Klinik (MüK) in Schwabing hat die Stadt jetzt ein auf Landes- und Bundesebene einzigartiges Modellprojekt gestartet, um erfahrenen Fachkräften aus dem Ausland den Weg in die Münchner Pflegelandschaft zu erleichtern.

„Viele qualifizierte Menschen kommen aus dem Ausland nach München, um hier in der Pflege zu arbeiten – und wir brauchen jede*n Einzelne*n von ihnen,“ betont Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek. Die Anerkennung ihrer Qualifikationen hier in Deutschland kann allerdings ein kompliziertes Unterfangen sein. Deshalb können jetzt – ergänzend zu den bereits bestehenden jährlich 500 Anerkennungsverfahren in den Pflegeschulen – im KiP bis zu 500 zusätzliche internationale Fachkräfte das Verfahren durchlaufen.

Das Konzept kombiniert ein Vorbereitungstraining für die Prüfung mit gezielter Sprachförderung im fachsprachlichen Kontext.

Dazu wurde eine digitale Lern- und Lehrplattform eingerichtet. Präsenztrainings in Räumlichkeiten am Bildungscampus der MüK bieten zudem eine optimale Lernumgebung. Im sogenannten Skills Lab wird mit entsprechendem Equipment und Schauspieler*innen eine realitätsnahe Atmosphäre geschaffen, die den späteren Arbeitsplatz abbildet. Ein integriertes Videosystem ermöglicht die digitale Übertragung der Trainings sowie eine Lernanalyse durch die Teilnehmenden.

Die praktische Anerkennungsprüfung wird dann in dieser simulierten Umgebung unter Anleitung erfahrener Pflegepädagog*innen durchgeführt. Nach bestandener Prüfung leitet das KiP die Unterlagen an das Landesamt für Pflege weiter, das die Urkunde über die Anerkennung als Pflegefachkraft ausstellt.

Das KiP steht allen Münchner Kliniken und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung, nimmt aber nach Kapazität auch überregional Pflegefachkräfte aus Bayern auf.

Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird von der Stadt mit 2,9 Millionen Euro gefördert.

„Vielfalt ist eine Stärke unserer Stadt,“ weiß Bürgermeisterin Verena Dietl. „Jährlich rund 1.000 neue anerkannte Fachkräfte aus aller Welt, die mit ihrer Erfahrung unsere Kliniken, Seniorenheime und Pflegedienste in München unterstützen: Das sind außerordentlich gute Nachrichten für die Gesundheitsversorgung der Münchnerinnen und Münchner.“

Information

Die Stadt informiert

„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 23. Dezember 2025.