Tanzpreis
Den Tanzpreis vergibt die Landeshauptstadt München alle drei Jahre. Die vom Stadtrat ernannte Jury würdigt damit ein Lebenswerk.
Eine Auszeichnung der Landeshauptstadt München für ein Gesamtwerk
Als Anerkennung eines Lebenswerks bzw. des Gesamtschaffens von Künstlerinnen und Künstlern oder auch Ensembles aus allen Stilrichtungen des Tanzes vergibt die Stadt München alle drei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Tanzpreis.
Als Preisträgerinnen und Preisträger kommen nur Künstlerinnen und Künstler bzw. Ensembles in Betracht, die in der Region München leben oder deren Schaffen mit dem Kulturleben Münchens eng verknüpft ist. Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Kommission, bestehend aus einer Fachjury und ehrenamtlichen Stadträten. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.
Den Tanzpreis erhielten
Jurybegründung
Das Votum der Jury war eindeutig: Der Tanzpreis 2025 der Stadt München geht an die Ausnahmekünstlerin Zufit Simon. In Israel geboren, lebt und arbeitet die Tänzerin und Choreografin bereits mehr als ihr halbes Leben, nämlich seit 25 Jahren, in München und Berlin. Mit Zufit Simon wird eine leidenschaftliche und stilsichere Choreografin ausgezeichnet, die sich mit ihrer ganzen gestalterischen Kraft gesellschaftspolitischen Phänomenen widmet und ihre Projekte auch oft selbst auf der Bühne präsentiert. Geprägt von der reichen und zugleich mit Schwierigkeiten kämpfenden israelischen Tanzszene, die sich aus Ausdruckstanz und Modern Dance entwickelt hat, kam Zufit Simon nach Deutschland und fand nach ihrer Tanzausbildung in Frankfurt Anschluss an das Tanzschaffen in München. Zunächst trat sie als Tänzerin bei den auch heute noch überaus präsenten Protagonist*innen der Münchner Szene auf: Micha Purucker, Stephan Herwig oder Sabine Glenz. Dann fing sie selbst an, zu choreografieren. Die bei ihr tanzen, sind zumeist Spiegelbilder ihrer selbst: Starke, fest in ihrer Zeit verankerte Frauen und gelegentlich auch, wie in den „Bodies in Rebellion“, der eine oder andere Mann. Zufit Simon ist Skeptikerin, ihr Baustoff sind Brüche und Widersprüche. Tanzend und choreografierend recherchiert sie über den Körper und seine Wirkung, dabei gelingt es ihr immer wieder, politisches Denken und Protest gleichermaßen unmissverständlich wie trocken zu artikulieren. Sie vollbringt hierbei das Kunststück, dass das Plakative nicht als plakativ verpufft, sondern choreografisch seine Wirkung entfaltet: Sie kommuniziert ihre Position selbstbewusst und geradlinig, dabei oft mit betont neutraler oder im Gegenteil mit kunstvoll übersteigerter Mimik. Jüngste Beispiele sind ihr höchst kritisches und dabei amüsantes Frauenstück „Radical Cheerleading“ sowie die bereits erwähnten „Bodies in Rebellion“, mittels derer sie nach den körperlichen Formen des Protests sucht. Was Zufit Simon ausdrücken will, das sagt sie unverblümt, ja schroff. Selbst die skandierte Parole „No more war!“ aus den Mündern rebellierender Tänzer*innenkörper hört sich da neu und unverbraucht an. Zufit Simon ist in herausfordernden Zeiten die Choreografin der Stunde.
Mitglieder der Jury
Der Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl gehörten in diesem Jahr an: Eva Elisabeth Fischer (Journalistin), Johannes Härtel (Choreograph), Serge Honegger (Dramaturg), Nina Hümpel (Journalistin, Kuratorin), Micha Purucker (Choreograph), Karl Alfred Schreiner (Ballettdirektor des Staatstheaters am Gärtnerplatz) sowie die Stadtrats-Mitglieder Leo Agerer und Beatrix Burkhardt (beide Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER), Mo Lüttig und Thomas Niederbühl (beide Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) sowie Roland Hefter (SPD/Volt-Fraktion).
- 2022
Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz - 2019
Prof. Dr. Claudia Jeschke - 2016
Ivan Liška, Bettina Wagner-Bergelt und Wolfgang Oberender - 2013
Richard Siegal - 2010
Jessica Iwanson - 2006
Ferenc Barbay - 2003
Micha Purucker - 2000
Judith Turos - 1997
Dinko Bogdanic - 1994
Pia und Pino Miakar