Planungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

Die Stadt München ist für Busse, U-Bahn und Tram zuständig. Die S-Bahnen und den Regionalzugverkehr verantwortet der Freistaat Bayern.

Grundlagen

U-Bahnhof mit einfahrender U-Bahn
Kerstin Groh / MVG mbH

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge und ein Instrument der Raumordnungs-, Sozial- und Umweltschutzpolitik. Während der S-Bahn- und Regionalzugverkehr im Verantwortungsbereich des Freistaats Bayern liegt, ist die Stadt München für den allgemeinen ÖPNV in München – also U-Bahn, Tram sowie Express-, Metro- und Stadtbus – zuständig. Ebenso organisiert die Stadt mit den Landkreisen des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) die Anbindung von MVV-Regionalbuslinien in die Stadt München oder die Verlängerung von Buslinien der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in die Region.

Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) bildet dabei die rechtliche Grundlage für die Genehmigung von Linienverkehren im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und deren Finanzierung. Es setzt mit der Empfehlung zur Aufstellung eines Nahverkehrsplans auch den rechtlichen Rahmen für die Ausgestaltung der Verkehre.

Als Strategische Grundlagen dienen

  • Münchner Nahverkehrsplan
  • Regionaler Nahverkehrsplan
  • Mobilitätsstrategie 2035 inklusive Teilstrategie Öffentlicher Personennahverkehr

Münchner Nahverkehrsplan

Der Nahverkehrsplan (NVP) ist ein zentrales Planungsinstrument für die nachhaltige Gestaltung des ÖPNV. Die Landeshauptstadt München als zuständige Aufgabenträgerin erstellt diesen. In regelmäßigen Abständen wird der NVP fortgeschrieben, um den ÖPNV im Zuge von Stadtentwicklungsprozessen weiterzuentwickeln. Im Wesentlichen besteht der NVP aus den Themenfeldern Qualität, Infrastruktur sowie Barrierefreiheit. Der aktuell gültige NVP der Landeshauptstadt München stammt aus dem Jahr 2021.

  • Das Themenfeld Qualität regeln das Verkehrsangebot für U-Bahnen, Tram und Busse im Münchner Stadtgebiet. Be der genaueren Betrachtung wird das Münchner Stadtgebiet in unterschiedliche Gebietstypen eingeteilt, die auf Grundlage aktueller Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichten erstellt wurden. Daraus ergeben sich die Bedienhäufigkeiten und Einzugsradien differenziert nach Verkehrsmittel. Zudem wurden Qualitätskriterien wie beispielsweise Fahrzeugauslastung, Pünktlichkeit, Ausstattung von Haltestellen und Fahrzeugen und Sauberkeit festgesetzt.

    Darüber hinaus wurde im Rahmen einer Szenarienbetrachtung geprüft, wie viel mehr Verkehr der ÖPNV in den nächsten Jahren aufnehmen muss, um die Ziele der LHM zur Vermeidung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) einhalten zu können und ob dies mit dem aktuell geplanten Infrastrukturausbau möglich ist. Aufgrund der derzeitigen Haushaltslage der Landeshauptstadt München wird aktuell ein neues Zielbild für den ÖPNV der Landeshauptstadt München erarbeitet.
  • Im Themenfeld Infrastruktur befassen sich Stadtverwaltung, Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit der erforderlichen Netz- und Infrastrukturentwicklung von U-Bahn, Tram und Bus. Neben der Identifikation neuer Strecken werden auch Bedarfe für Betriebshöfe aufgezeigt.
  • Mit der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) am 1. Januar 2013 wurde unter anderem das Ziel formuliert, eine vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 erreicht zu haben (Paragraf 8 Absatz 3 Satz 3 PBefG). Daher wurde durch die Verwaltung ein Masterplan für eine weitere barrierefreie Ausgestaltung des ÖPNV erarbeitet und im Februar 2022 beschlossen. Aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas wird alle drei Jahre ein Fortschrittsbericht zum barrierefreien Ausbau im ÖPNV dem Stadtrat vorgelegt, zuletzt im Dezember 2024.

Regionaler Nahverkehrsplan

Der Regionale Nahverkehrsplan (RNP) wird unter der Federführung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) erarbeitet. Er zeigt Verknüpfungen und Schnittstellen zwischen den einzelnen lokalen Nahverkehrsplänen auf und trifft grundsätzliche Aussagen zur verkehrlichen Situation in der gesamten Region. Darin enthalten sind auch die Nahverkehrspläne (NVP) der jeweiligen Kommunen , so auch der NVP der Landeshauptstadt München.

Teilstrategie Öffentlicher Verkehr

Im Rahmen der Mobilitätsstrategie 2035 werden aktuell 16 Teilstrategien erarbeitet. Eine davon ist die Teilstrategie Öffentlicher Verkehr (ÖV). 

Ausbau des U-Bahn-Netzes

Der Ausbau des ÖPNV  in München wird von der Landeshauptstadt weiter vorangetrieben. 
Neben dem Bau der U5 nach Pasing werden aktuell die U5 nach Freiham, die U9 und die U4 Richtung Entwicklungsgebiet Nordosten geplant.

  • U5 nach Pasing und Freiham

    Das Baureferat arbeitet aktuell an einer 3,8 km langen Verlängerung der U5 vom Laimer Platz zum Bahnhof Pasing. Auf dieser Neubaustrecke werden drei neue U-Bahnhöfe entstehen. Neben dem Endbahnhof am Fern- und Regionalbahnhof Pasing wird es die Stationen an der Baumschule Laim und Am Knie geben und werden in den 2030er Jahre in Betrieb genommen. 
    Langfristig wird die U5 bis ins Zentrum des neuen Stadtteils Freiham führen und vom Pasinger Bahnhof bis nach Freiham-Zentrum verlängert. Der Baubeginn für den 3,8 Kilometer langen Abschnitt Laim – Pasing mit drei neuen Bahnhöfen erfolgte 2021. Für die Bauzeit werden sechs bis acht Jahre anberaumt. Der 4,7 Kilometer lange Abschnitt von Pasing bis Freiham  umfasst vier neue Bahnhöfe. Mit einer Inbetriebnahme der U5-West nach Freiham kann frühestens 2035 gerechnet werden. 

  • Entlastungsspange U9

    Die Entlastungsspange U9 ist eine 10,5 Kilometer lange U-Bahn-Strecke mit sieben neuen Bahnhöfen und bildet die Basis für den Ausbau des gesamten U-Bahn-Netzes. Die U9 - Neubaustrecke beginnt an der Implerstraße beziehungsweise Poccistraße, wo ein neuer Bahnhof notwendig wird, und führt über den Esperantoplatz, den Hauptbahnhof, das Pinakothekenviertel, den Elisabethplatz und der Münchner Freiheit bis zur Dietlindenstraße. Hinzu kommt ein Abzweig zur U2 an der Theresienstraße. 
  • U4 Ost nach Englschalking

    Im Münchner Nordosten soll die U4 vom Arabellapark mindestens bis nach Englschalking verlängert und dort mit der S8 verknüpft werden. Eventuell ist eine Verlängerung der U4 bis zur Messestadt Riem geplant. Wie viele Bahnhöfe zwischen Arabellapark und Englschalking realisiert werden, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Ergänzend zur U4 wird eine Feinerschließung mit der Tram untersucht.

Ausbau des Trambahn-Netzes

Aktuell befinden sich drei Tramprojekte in Bau oder in Bauvorbereitung durch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG):

  • Tram Westtangente

    Die 8,5 Kilometer lange Tram-Westtangente wird vom Romanplatz in Neuhausen über die Fürstenrieder Straße in Laim bis zur Aidenbachstraße in Sendling führen. Die Tram-Westtangente wird voraussichtlich 17 Haltestellen haben. Sie vergrößert das heute insgesamt 82 Kilometer lange Tramnetz um etwa zehn Prozent und verbindet die U-Bahn-Linien 3, 5 und 6, mehrere Tramlinien sowie den S-Bahnhof Laim.
  • Tram Johanneskirchen

    In den nächsten Jahren werden in München besonders im Nordosten neue Wohngebiete entstehen. Die Tram Johanneskirchen wird das Verkehrsangebot im Münchner hier erheblich verbessern. Die Neubaustrecke umfasst etwa einen Kilometer und stellt eine Verbindungsstrecke zwischen der Cosimastraße und dem S8-Bahnhof Johanneskirchen dar. Im Zuge dessen werden Verbesserungen für den Radverkehr und für die Fußgänger*innen umgesetzt. 
  • Tram Münchner Norden

    Die Tram im Münchner Norden ist eine 3,5 Kilometer lange Neubaustrecke, die die Linie 23 von Schwabing Nord über die Bayernkaserne bis zum Kieferngarten verlängert. Auf der Tramlinie geplant sind sechs neue Haltestellen. Von der Bayernkaserne in die Parkstadt Schwabing wird eine Brücke über den DB-Nordring führen. Die Brücke ist neben der Tram auch für Fuß- und Radverkehr.

Zudem wurden Stadtverwaltung und MVG beauftragt, für weitere Strecken Machbarkeitsstudien durchzuführen.

Weitere Informationen zu allen Tram-Projekten finden Sie auf der Webseite der MVG.

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