Tiere in München

Lernen Sie die spannende und vielfältige Tierwelt der Stadt kennen - hier gibt es viel zu entdecken!

Idas-Bläuling

Wer lebt vor Ihrer Haustüre?

Vor Ihrer Haustüre lebt eine erstaunliche Vielzahl heimischer Wildtiere. Grund für Münchens hohe Artenvielfalt sind unter anderem die vielen verschiedenen Lebensräume.

Wir stellen Ihnen hier jeweils drei Münchner Arten aus verschiedenen Tiergruppen vor.

Für einige Tiergruppen haben wir Broschüren mit spannenden Infos und Artportraits verlinkt.

Schauen Sie genau – vielleicht laufen Sie dem ein oder anderen tierischen Nachbarn bei Ihrem nächsten Spaziergang über den Weg.

Säugetiere

Igel mit Moos
Pixabay

Unsere nächsten Verwandten leben versteckt in der Stadt: Igel, Waschbär, Dachs und Fuchs bekommen wir nur selten zu Gesicht. Die Zerstörung und Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume und das oft üppige Nahrungsangebot, macht die Stadt zu einer Ersatzheimat für viele Säugetiere. In München gibt es aktuell etwa 39 Säugetierarten.

Lesen Sie mehr dazu in der Broschüre "Wildtiere in München" und erfahren Sie, wo sie leben und wie Sie sie unterstützen können.

Artportraits

wikimedia//Cszmurlo
Biber

Der Biber war in Europa fast ausgerottet, als er in den 1960er Jahren wieder angesiedelt wurde. Heute leben in München wieder in allen geeigneten Fließgewässern Biberfamilien. Das erkennt man auch an den Biberschutzzäunen an Bäumen entlang solcher Gewässer: sie sollen die Bäume vor den nächtlichen Nageaktivitäten des Bibers schützen. Er ist ein reiner Pflanzenfresser, der sich im Sommer von Ufer- und Wasserpflanzen und im Winter von Baumrinde ernährt.

Der Biber baut neben einer Burg als "Wohnung" abschnittsweise Dämme in die Gewässer seines Reviers und gestaltet damit seinen Lebensraum völlig um. Mit seinen Aktivitäten fördert er die Artenvielfalt und die natürliche Gestalt von Gewässern.

wikimedia//caroline legg
Dachs

Dachse gehören zur Familie der Mader. Sie leben in reich strukturierten Landschaften mit Wäldern, Gehölzen und Hecken. Siedlungen meiden sie für gewöhnlich. Trotzdem trifft man sie auch in München an, wie zum Beispiel im Englischen Garten.

Der Dachs ist ein Flexitarier: Hauptsächlich ernährt er sich von Wildobst, Beeren und Wurzeln, frisst aber auch Würmer, Vogeleier und Schnecken. Er lebt in weit verzweigten Höhlensystemen. Sein Wohnzimmer liegt meist etwa fünf Meter unter dem Boden und ist mit Blättern und Farnlaub gepolstert. Dachbauten werden über viele Jahre genutzt und immer weiter verzweigt. Häufig leben Dachse in Wohngemeinschaften mit Füchsen oder Kaninchen.

Pixabay

Der Igel ist ein kleines Säugetier, das eine Größe von etwa 35 Zentimeter erreicht. Er hat bis zu 7.000 Stacheln, die ihn vor natürlichen Feinden wie dem Dachs oder anderen Greifvögeln schützen. Igel sind nachtaktive Insektenfresser und verbringen den Tag in wechselnden Tagesnestern. Bis zum Herbst frisst sich der Igel eine Fettschicht an und überwintert dann ab Mitte November schlafend in einem Winternest, normalerweise einem Laub- oder Reisighaufen. Igel sind im gesamten Stadtgebiet anzutreffen, insbesondere in der Nähe von Grünanlagen, Parks, Friedhöfen und Gärten.

Im Garten kann man Igeln helfen, indem man naturnah gärtnert, Unterschlupfmöglichkeiten schafft und nachts keine Mähroboter einsetzt. Im Herbst kann man untergewichtigen Igeln (weniger als 500 Gramm) durch Zufütterung helfen. Gesunde Tiere finden sich in der Natur bestens zurecht, auch im Winter. Nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen.

In Deutschland ist der Igel durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt. Daher darf er weder gefangen noch verletzt oder getötet werden. In Bayern steht der Igel seit 2017 auf der Vorwarnliste der Roten Liste und könnte in naher Zukunft als bedroht eingestuft werden.

Vögel

Gartenrotschwanz

Aktuell leben um die 100 Vogelarten in München. Die einzelnen Arten kann man nicht nur optisch, sondern auch anhand ihres Gesangs unterscheiden. Typische Gäste in Münchens Gärten sind Kohlmeisen, Blaumeisen oder Amseln. Direkte Nachbarn können Haussperlinge, Gartenrotschwanz oder Mauersegler sein, die in Spalten in der Hausfassade oder unter dem Dach nisten. Aber auch in der Kulturlandschaft sind in München Arten wie Feldlerchen und der selten gewordene Kiebitz zu finden.

Lesen Sie mehr dazu in der Broschüre "Münchner Vogelgezwitscher" inklusive Hörbeispielen.

Artportraits

wikimedia//Dion Art
Amsel

Die Männchen dieser häufigen Drosselart sind schwarz gefärbt und haben einen gelben Schnabel und Augenring. Die Weibchen und Jungvögel sind fleckig braun gefärbt.

Früher war die Amsel ein Waldvogel und erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Art zum Stadtbewohner. Auch heute gibt es noch Amseln in Wäldern. Im Vergleich zu den ländlich wohnenden Amseln bleiben Stadtamseln auch im Winter bei uns statt in die Wintergebiete zu ziehen, beginnen früher mit dem Brutgeschäft und singen früher am Morgen.

wikimedia//NTNU
Gartenrotschwanz

Ein schwarzes Gesicht mit weißem Stirnband und eine orangefarbene Brust zeichnen die Männchen des Gartenrotschwanzes aus. Die Weibchen sind schlichter gefärbt und überwiegend gräulich mit einem leicht orangeroten Hauch.

200 bis 250 Paare gab es 2004 in München. Heute ist der Gartenrotschwanz nur noch sehr selten anzutreffen. Er kommt erst Ende April aus Afrika zu uns in seine Brutgebiete zurück. Bei seiner Ankunft bei uns steht er häufig vor dem Problem, dass Bruthöhlen von den häufigen Stadtarten, die den Winter über bei uns geblieben sind, belegt sind.

Außerdem sind moderne Gärten leider oft sehr insektenarm. Wer dem Gartenrotschwanz helfen möchte, sollte daher neben Nistplätzen auch das Nahrungsangebot bedenken. Innerhalb der Biodiversitätsstrategie München ist der Gartenrotschwanz eine Art, für die ein Artenhilfsprogramm vorgesehen ist. Seit 2023 übernimmt dies der Landesbund für Vogel- und Naturschutz.

wikimedia//Andreas Trepte
Kiebitz

Der ungefähr taubengroße Kiebitz ist durch eine kontrastreiche schwarz-weiß-Färbung geprägt. Sein Rücken schimmert metallisch grün und durch seine Federhaube am Kopf ist er unverkennbar.

Ab Mitte Februar kommt der Mittelstreckenzieher zurück zu uns in seine Brutgebieten am Münchner Stadtrand. Kiebitze sind Bodenbrüter und bevorzugen offene Landschaften. Früher in Mooren und Feuchtwiesen zuhause, besiedelt er heute vor allem landwirtschaftliche Flächen mit offenen Bodenstellen, die weitgehend baumfrei sind.

In München sind Bruten vor allem in Ackerflächen bekannt, da der Boden hier im Frühjahr noch offen ist. Gleichzeitig hat der Kiebitz hier aber das Problem, dass er am Boden leicht bei Pflegegängen oder Ernte übersehen werden kann. Auch Nesträuber, wie Füchse oder Krähen bereiten ihm Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass der Kiebitz störungsempfindlich auf Spaziergänger, Hunde oder Radfahrer reagiert. Auch für den Kiebitz wird daher an einem Artenhilfsprogramm gearbeitet.

Reptilien

Die Reptilien sind eine überschaubare Artengruppe in München. Es gibt vier Echsenarten und drei Schlangenarten.

Sie brauchen einen überwiegenden warmen Lebensraum mit ausreichend Versteckmöglichkeiten. Einige Arten leben in der Nähe unserer Flüssen, Heide- und Moorlandschaften oder entlang von Bahngleisen oder Stromtrassen. Um die kalte Jahreszeit zu überstehen befinden sich die Reptilien von Oktober und April in der Winterstarre. Dazu werden Erdlöcher, Felsspalten oder Nischen in Baumwurzelscheiben genutzt.

Alle Reptilienarten in Bayern sind nach nationalen und internationalen Verordnungen geschützt. Die Rote Liste Bayern aus dem Jahr 2019 stufte 60 Prozent der heimischen Reptilien als selten oder extrem selten ein.

Artportraits

wikimedia//Thomas Brown
Kreuzotter

Die Kreuzotter ist in München eine seltene Schlangenart, und man kann sie nur mit viel Glück beobachten. Diese Viperart bevorzugt Lebensräume mit starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und hoher Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise in Gebirgen oder Moorflächen.

Sie ist optisch sehr variabel, von gräulich über bräunlich bis komplett schwarz, mit einem markanten Zickzackband auf der Oberseite. Die Schlange mit ihren senkrechten Pupillen ist giftig, jedoch führt ein Biss normalerweise nicht zum Tod.

Diese stark gefährdete Art in München zwischen Flaucher und Grosshessloer Brücke mit viel Glück zu beobachten.

wikimedia//Andreas Eichler
Ringelnatter

Trotz ihrer Häufigkeit in Deutschland ist die Ringelnatter in Bayern als „gefährdet“ eingestuft.

Sie kann eine Gesamtlänge von knapp einem Meter erreichen und ist durch ihre gelblichen Flecken am Kopf deutlich erkennbar. Diese ungiftige Art kann bei Gefahr einen intensiven Geruch ausstoßen.

Ihr Lebensraum erstreckt sich überwiegend in Feuchtgebieten, an Fließ- oder Stillgewässern, findet sich aber auch an Ruderalflächen oder Waldrändern. Die Ringelnatter ist im Nymphenburger Park mit Umfeld, in der Aubinger Lohe, Mooschwaige oder am Schwarzhölzl an feuchten Standorten zu beobachten, besonders am Kugelweiher an der Amalienburgstraße.

wikimedia//George Chernilevsky
Zauneidechse

Die Zauneidechse ist ein echter Allrounder und kommt flächendeckend in ganz Deutschland vor, obwohl sie in Bayern als gefährdet eingestuft ist.

Sie hat keine allzu hohen Ansprüche an ihren Lebensraum, es sollten nur genügend Sonnen- und Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. In der Stadt ist sie häufig entlang von Bahngleisen oder Brachflächen zu beobachten.

Bei großer und akuter Gefahr kann die Zauneidechse den hinteren Teil ihres Schwanzes abwerfen, dieser zappelt dann wild umher. Dieser Verteidigungsmechanismus kann den Angreifer verwirren und der Eidechse möglicherweise das Leben retten. Der Eidechsenschwanz wächst zwar nach, aber nicht mehr in voller Länge.  

Amphibien

Bergmolch

In München sind 12 Amphibienarten bekannt. Darunter drei Molcharten und neun Froschlurcharten (Unken, Kröten und Frösche). Fast alle sind bedroht.

Die erwachsenen Tiere leben an Land und im Wasser. Die Eiablage und die Entwicklung der Larven der meisten Münchner Amphibienarten findet im Wasser statt. Im Frühjahr, bei Temperaturen über fünf Grad, erwachen die Tiere aus der Winterstarre und verlassen ihre Winterquartiere. Sie treten eine gefährliche Wanderung zu ihren Laichgründen an. Vor allem bei regnerischem Wetter und in den Abend- und Nachtstunden sollten Autofahrer*innen in der Nähe von Laichgewässern langsam fahren, um ein Überfahren zu verhindern. 

In der Broschüre "Amphibien in München" können Sie mehr zu den Arten und ihren Lebensräumen erfahren.

Artportraits

wikimedia//Herwig Winter

Der Bergmolch ist in Mitteleuropa weit verbreitet und ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern. Die Art ist durch seine intensiv gelborange bis rot gefärbte Bauchseite ohne Flecken relativ gut zu bestimmen. Während der Paarungszeit im Frühjahr sind die Männchen zusätzlich durch eine blaue Rückenfärbung zu erkennen.

In München ist er in dichten Laubwäldern, aber auch in parkähnlichen Geländen und naturnahen Gärten weit verbreitet. Im heimischen Gartenteich ist er somit als einer der ersten und häufigsten Amphibienarten anzutreffen. An das Laichgewässer stellt der Bergmolch wenige Ansprüche: schattig bis besonnt, mit oder ohne Vegetation, temporäre oder dauerhafte Gewässer werden toleriert. Außerhalb der Laichperiode hält er sich in Verstecken in der Nähe der Gewässer auf, hier findet gewöhnlich auch die Überwinterung statt.

Tobias Lehmann

Die wärmeliebende Wechselkröte ist bayernweit vom Aussterben bedroht und hat insbesondere in der Münchner Schotterebene ihr Schwerpunktvorkommen. Typische Landlebensräume in München sind beispielsweise steppenartige Magerrasen wie die Fröttmaninger Heide und die Panzerwiese, sie besiedelt in München aber auch Gleisanlagen (Gegend um den Rangierbahnhof) oder Kiesgruben.

Aufgrund ihres ausgeprägten Fleckenmusters ist sie gut getarnt und dadurch auch relativ leicht zu bestimmen. Dieses Farbmuster vermag das Tier rasch der jeweiligen Umgebung farblich anzupassen – daher auch der deutsche Name Wechselkröte. Wie alle Echten Kröten besitzt die Wechselkörte Ohrdrüsen hinter den Augen, die im Bedarfsfall ein Sekret zur Feindabwehr absondern. Deshalb sollte man die Tiere am besten nicht anfassen bzw. nach Kontakt die Hände waschen.

Zum Schutz der Wechselkröte im Münchner Raum läuft seit 2009 das Artenhilfsprogramm Wechselkröte unter Trägerschaft des Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Zusammenarbeit mit dem Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU).

 

Robert Völkl

Der Europäische Laubfrosch gilt seit längeren in Bayern als stark gefährdet. Mit der Trockenlegung von Niedermooren und Gewässern sowie der Begradigung der meisten Bäche begann Mitte des 20. Jahrhunderts der flächenhafte Verlust an geeigneten Lebensräumen. Lebensraumfragmentierung,  intensivierte Landwirtschaft und das Aussetzen von Fischen in Kleingewässern verstärkten den Bestandsrückgang des Laubfrosches in München. Heute ist der Laubfrosch in München noch in der Fröttmaninger Heide und im Bereich Fasanerie-Nord/Rangierbahnhof finden.

Laubfrösche sind durch ihre in der Regel grüne Färbung gut zu bestimmen. Sie können zur Tarnung in rascher Abfolge einen Farbwechsel von hellgrau über gelblich bis dunkelgrün durchführen.

Der Laubfrosch ist die einzige heimische Froschart, die das Laubwerk von Bäumen und Sträuchern erklettern kann – daher auch der Name.

Fische

Bachforelle im Wasser
Assianir
Bachforelle

Die Isar ist nicht nur für uns Menschen die Lebensader der Stadt, sondern auf Lebensraum von etwa 34 Fischarten. Auch in den anderen Gewässern München, wie den Baggerseen und Teichen, leben verschiedene Arten. 

Fische brauchen unter anderem sauberes, sauerstoffreiches Wasser, Strukturreichtum und Wandermöglichkeiten zum Leben. Durch Veränderung ihrer Lebensräume haben jedoch mehr als die Hälfte der Münchner Arten deutlich im Bestand abgenommen. Flussrenaturierungen und der Erhalt naturnaher Gewässerstrukturen können dem entgegenwirken.

In der Broschüre "Fische in München" können Sie mehr über die Arten und ihre Lebensgewohnheiten herausfinden. 

Artportraits

wikimedia//Mladica
Huchen

Huchen haben ein forellenähnliches Aussehen, haben aber einen deutlich langestreckten Kopf. Die bis zu 150 cm großen Jäger können über 20 Jahre alt werden.

Sie leben als Einzelgänger in Revieren und bevorzugen Gumpen größerer, schnellfließender Gewässer. In München kommen sie daher nur in der Isar vor. Ihre Bestände sind hauptsächlich vom Gewässerverbau (zum Beispiel Wasserkraftwerke) bedroht, da sie die Laichwanderungen verhindern und eine Verschlammung des Laichgrunds fördern. Sie sind eine europarechtlich geschützte Tierart.

wikimedia//Hans Hillewaert
Mühlkoppe

Die Mühlkoppe ist 10 bis 15 cm groß und hat einen keulenförmigen Körper mit sehr langer Rückenflosse und fächerartig vergrößerten Brustflossen. Im Frühjahr zwischen Februar und Mai findet die Fortpflanzung statt. Das Männchen hat dabei eine besondere Aufgabe: es bewacht den Laich etwa 4-5 Wochen lang und schützte es vor Fressfeinden.

Die Mühlkoppe braucht kalte, klare, schnellfließende Gewässer zum Leben und kommt in München in der Isar, den Stadtbächen und den Niedermoorbächen (zum Beispiel Erlbach) vor. Auf Grund dieser Lebensraumansprüche ist ihr Bestand von Gewässerverschmutzung, Gewässerverbau und Verschlammung bedroht.

 

wikimedia//Karelj
Brasse

Die Brasse ist ein recht anspruchsloser Fisch, der in nährstoffreichen Seen und langsam fließenden Gewässern mit schlammigen Grund lebt. In München findet man ihn zum Beispiel im Olympiasee und in den Baggerseen.

Sie wird 25 bis 50 cm groß, ist grau-silbrig gefärbt und lebt meist in kleinen Gruppen. Sie erträgt höhere Tempertaturen, geringere Sauerstoffgehalte und eine generell schlechtere Wasserqualität. Sie ist in ihrem Bestand nicht bedroht.

Wildbienen und Wespen

Hummel auf lila Blüte
Pixabay
Hummel

In München gibt es noch immer über 200 Wildbienenarten. Doch auch vor den Wildbienen macht der Artenschwund nicht Halt: Rund hundert Arten gelten in München schon als ausgestorben. 

Unsere Wildbienen leben ganz unterschiedlich: manche bauen ihre Nester in Pflanzenstängeln, manche im Boden. Sie ernähren sich nur von einzelnen Pflanzenarten oder von ganz vielen. Gemeinsam haben die meisten, dass sie allein, also "solitär", leben. Das ist ein großer Unterschied zur gezüchteten Honigbiene.

Bei den Wespen lassen sich die verschiedenen Arten am besten an der Gesichtszeichnung unterscheiden. Die Tiere sind nützlich, da sie für die Versorgung ihres Nachwuchses Unmengen von Schädlingsinsekten fangen – aber leider manchmal auch lästig, weil die Arbeiterinnen wie viele Menschen Süßigkeiten lieben.

Lesen Sie in der Broschüre "Wildbienen und Wespen" noch mehr zu den Arten und ihrer Lebensweise.

Artportraits

Markus Bräu

Auf den ersten Blick ist sie einer Honigbiene ähnlich, bildet als „Solitärbiene“ aber keine Staaten. Stattdessen versorgt jedes Weibchen ihren eigenen Nachwuchs. Dafür besucht sie Blüten vor allem verschiedener Schmetterlingsblütler, wie Wicken, Bohnen und Ginster, und Lippenblütler, wie Salbei, Thymian und Nesseln.

Für ihren Nachwuchs baut sie ein Nest aus Lehm und Sand, die sie mit Speichel verklebt. Dann bestückt sie jede Brutzelle mit einem Nahrungsvorrat aus Pollen und legt in Ei hinein. Anders als die Honigbiene transportiert sie den Pollen nicht in einem „Körbchen“ an den Hinterbeinen, sondern in einer „Bauchbürste“. Die Nester baut sie in Hohlräumen an Mauern und Gestein.

Markus Bräu

Die Grauschwarze Weiden-Sandbiene ist eine Vertreterin der vielen Sandbienen-Arten Münchens. Sie stellen oft sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum. Die Grauschwarze Weiden-Sandbiene sammelt beispielsweise ausschließlich an Weiden-Arten und fliegt daher schon im zeitigen Frühjahr.

Außer Weidenpollen zur Brutversorgung braucht sie aber auch offene, etwas regengeschützte Bodenstellen, in die sie ihre 25 bis 60 Zentimeter tiefen Nistgänge graben kann. Auch sie bildet keine Staaten, doch findet man oft Kolonien aus zahlreichen Einzelnestern.

Markus Bräu

Die Große Wollbiene taucht in Gärten, bis in die Innenstatt hinein und selbst an den Blumenständen des Viktualienmarktes regelmäßig auf. Sie gibt vor eine „gefährliche“ Wespe zu sein und versucht sich damit gegen Feinde zu wappnen. In Wahrheit ist sie harmlos.

Sie baut ihre Nester in Hohlräumen aller Art, sammelt wenig wählerisch an vielen Pflanzen Pollen und ist daher anpassungsfähig. Allerdings braucht sie zum Brutzellenbau flaumhaarige Pflanzenteile, von denen sie Pflanzenwolle für den Nestbau abschabt.

Markus Bräu

In Bayern gibt es 84 Goldwespen-Arten. Wie viele es davon in München gibt ist unbekannt -  bislang wurden im Stadtgebiet acht Arten nachgewiesen. Goldwespen sind Brutparasiten, die ihre Eier in den Nestern von Wild­bienen oder Grabwespen ablegen. Die Larve verzehrt die Wirtslarve oder deren Futter. Das Farbenspiel der Goldwespen entsteht nicht durch Pigmente, sondern durch feine Oberflächenstrukturen, die das Licht brechen.

Die hier gezeigte Goldwespe ist Brutparasit bei einer wiederum auf Heuschrecken als Beute spezialisier­ten Grabwespe. Sie ist bislang nur von der Fröttmaninger Haide bekannt und bewohnt vor allem Trockenbiotope.

Markus Bräu

In Bayern gibt es über 210 Arten von Grabwespen, zu denen auch die Kotwespe gehört. Ihren we­nig schmeichelhaften Namen hat sie, weil sie gern die Hinterlassenschaften von Säugetieren aufsucht. Von diesen fühlt sich ihre Lieblingsbeute magisch angezogen: in Regenwür­mern parasitierende Wurmfliegen. Sie nistet oft in größeren Ansammlungen im Boden, in den sie bis in über 1 m Tiefe reichende Nestgänge gräbt.

Die Kotwespe erbeutet auch viele andere Fliegenarten, wie hier im Bild eine Schwebfliege. Die Fliegen werden belauert oder regelrecht angepirscht, mit einem Sprung erbeutet und durch einen Stich gelähmt. Dann werden sie unter dem Körper zum Nest transportiert. Dort dienen sie nach dem Schlupf der Grabwespenlarve als Proviant.

Markus Bräu

Es gibt in Bayern 85 Wegwespenarten. Sie leben im Gegensatz zu den Wildbienen räube­risch und erbeuten zur Versorgung ihrer Brut ausschließlich Spinnen. Die Weibchen gaben einen bis zu neun Zentimeter tiefen Gang in den Boden. Dort legen sie bis zu sieben Brutzellen pro Nest an, in die sie je eine Spinne und ein Ei ab­legen.

Die Brut wird mit Wolfspinnen versorgt. Transportiert wird die Beute entweder vorwärts getragen oder rückwärts gezogen. Die viel schwereren Spinnen werden dabei über Stock und Stein ins Nest geschleppt – eine beachtliche Leistung. Sie werden zunächst vor dem Nesteingang abgelegt und wird anschließend das Nest bis zu eine halbe Stunde lang kontrolliert und nötigenfalls ausgebessert, bevor erst die Beute an den Spinndrüsen in das Nest gezerrt wird. Schließlich wird das Nest mit Steinchen verschlossen und mit Sand zugescharrt, der mit gekrümmtem Hinterleib festgestampft wird.

Käfer

Marienkäfer auf weißer Blüte
jrydertr
Marienkäfer

In München kommen zwischen 1.500 und 2.500 Käferarten vor. Ein paar davon, wie den Marienkäfer, haben viele schon mal gesehen. Und doch kennen die Allermeisten nur einen Bruchteil der Münchner Arten.

Die Broschüre „Käfer in München“ zeigt Ihnen die ungeahnte Vielfalt von Käfern, die in unserer Großstadt direkt vor der Haustüre in Gärten, Park- und Grünanlagen lebt. 

Artportraits

wikimedia//Udo Schmidt
Ufersandlaufkäfer

Der Ufer-Sandlaufkäfer ist grünlich-kupferfarben, aufgrund der Zeichnung in München unverwechselbar und wird bis zu 1,5 cm groß. Er kommt in Mittel- und Südwesteuropa vor und ist in Bayern relativ selten. In München ist er an geeigneten Stellen am Ufer der Isar im Süden Münchens zu finden.

Der Käfer bewohnt Fluss- und Bachufer mit gröberem Schotter und einem Sandanteil. Die Larven sind Lauerjäger und warten in ihren Höhlen auf Beute. Die erwachsenen Tiere jagen aktiv auf offenen und sonnigen Flächen am Flussufer, nicht selten verfolgen die Käfer ihre Beute bis ins Wasser.

wikimedia//Kryp
Kleiner Leuchtkäfer

Der Kleine Leuchtkäfer oder auch „Glühwürmchen“ erzeugt durch eine chemische Reaktion Licht – eine Fähigkeit, die Biolumineszenz genannt wird. Das grünliche Leuchten dient hauptsächlich als Kommunikationsmittel. In München findet man die Leuchtkäfer auf Wiesen, an Waldrändern, in Gärten oder Parkanlagen.

Der Kleine Leuchtkäfer besitzt einen dreijährigen Lebenszyklus. Die Larven fressen Nackt- und Gehäuseschnecken, deren Schleimspur verfolgt wird und die durch einen Giftbiss getötet werden. Die Lebensdauer der erwachsenen Tiere beträgt nur 5 bis 10 Tage, sie nehmen während dieser kurzen Zeit keine Nahrung mehr auf. Das Leuchten der schwärmenden Käfer ist ausschließlich an warmen Mittsommernächten Ende Juni und Anfang Juli zu beobachten. Das gehäufte Auftreten um den Johannistag gab dieser Käferart auch den deutschen Beinamen Johanniswürmchen.

wikimedia//Magne Flåten
Eremit

Der Eremit oder auch Juchtenkäfer ist unauffällig glänzend braunschwarz gefärbt und hat einen schwachen Metallschimmer. Er wird bis zu 4 cm groß. Der Artname Eremit (Einsiedler) spielt darauf an, dass die Art verborgen in Baumhöhlen lebt. Er ist eine sogenannte Urwaldreliktart und kommt nur in Europa vor.

In Bayern gilt der Eremit als stark gefährdet. Die ursprünglichen Lebensräume des Käfers sind Auwaldreste, sowie Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder. Als Ausweich-Lebensräume werden auch Friedhöfe, Parks oder Alleen mit altem Baumbestand angenommen. So ist der Eremit in München z. B. sowohl in der Allacher Lohe, also auch in Nymphenburg zu finden.

Tagfalter

Braunfleckiger Perlmuttfalter
Markus Bräu
Perlmuttfalter

Tagfalter sind tagaktive Schmetterlinge. Im Münchner Stadtgebiet konnten nach 2010 noch 65 Tagfalterarten beobachtet werden. Mindestens 30 Arten sind in München schon ausgestorben und auch die Bestände der noch vorkommenden Arten sind bedroht.

Warum sieht man nur noch wenige Schmetterlinge? Tagfalter sind zur Nahrungssuche und Eiablage oft an spezielle Wildpflanzen angepasst, aber es gibt heute weniger Wildblumenwiesen. Außerdem brauchen sie recht große natürliche Flächen zum Überleben. Viele ehemals große Flächen wurden verkleinert.

Besonders in den Trockenlebensräumen Münchens finden Tagfalter heute noch ein Zuhause. In der Broschüre "Tagfalter in München" können Sie mehr zu den Arten und ihren Lebensräumen erfahren.

Artportraits

Markus Bräu
Idas-Bläuling

Der in Bayern ansonsten meist seltene und stark gefährdete Idas-Bläuling besitzt in München einen Verbreitungsschwerpunkt und ist hier auf nährstoffarme Brachflächen eine sehr typische Art. Wo der Idas-Bläuling ist, sind Sklavenameisen-Arten meist nicht weit. Sie leben mit den Raupen des Idas-Bläulings eng zusammen. Weil die Ameisen nur auf wenig bis lückenhaft bewachsenen, trockenen Flächen leben, ist auch die Falterart auf diese Standorte beschränkt.

Erkennungsmerkmal: Als einzige von mehreren Bläulingen Münchens zeigt die Unterseite des Flügels eine Reihe metallisch blauer Flecken.

Markus Bräu
Himmelblauer Bläuling

Magere Böden mit Vorkommen des Hufeisenklees, der Hauptnahrungspflanze seiner Raupen, sind Voraussetzungen für das Vorkommen des Himmelblauen Bläulings mit strahlend himmelblauer Oberseite und geschecktem Flügelsaum. Auf den Münchner Haiden leben noch bedeutende Bestände dieser bayernweit bedrohten Spezies.

wikimedia//Rosenzweig
Großer Schillerfalter

Der Große Schillerfalter ist einer der größten bei uns vorkommenden Tagfalter und eng an großflächige Waldlebensräume gebunden. Wichtig ist dabei das Vorkommen von Sal-Weiden, die die Hauptnahrungspflanze der Raupen ist.

Die Jungraupen überwintern ungeschützt an den Zweigen auf einem Gespinstpolster und müssen tiefe Minusgrade, Schnee und Eis aushalten. Zur Hauptflugzeit zwischen Juni und August kann man die Falter gelegentlich auf Waldwegen sehen, wo sie gerne auf dem Boden, aber auch auf auf tierischem Kot und Aas Wasser und Nährsalze aufnehmen. Je nach Lichteinfall können dabei die Flügel bei den Männchen blau schimmern, was zu der deutschen Namensgebung geführt hat.

Heuschrecken

Heidegrashüpfer
Markus Bräu
Heidegrashüpfer

In München kommen aktuell 36 Heuschreckenarten vor, wovon bei einigen der Status aber unklar ist. 5 Arten sind bereist ausgestorben. 

Die meisten Arten lassen sich am besten an ihren „Gesängen“ unterscheiden. An warmen Tagen bilden sie das schöne Hintergrundgeräusch eines Sommertags. Heuschrecken brauchen natürliche Flächen mit artenreichem Pflanzenvorkommen.

In der Broschüre "Heuschrecken in München" können Sie mehr über die Arten und ihre Lebensgewohnheiten herausfinden. 

Artportraits

Markus Bräu
Blauflügelige Ödlandschrecke

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist sicher die „prominenteste“ Heuschreckenart Münchens. Sie besitzt hier einen ihrer wichtigsten bayerischen Verbreitungsschwerpunkte und ist auf vegetationsarmen Trockenflächen eine typische Art. Die Tarnungskünstlerin zeigt allerdings erst bei Auffliegen ihre namensgebenden blauen Hinterflügel, die Feinde verwirren sollen.

Markus Bräu
Warzenbeißer

Der Warzenbeißer ernährt sich insbesondere von Kleintieren, verschmäht aber auch Pflanzen nicht. Der Name rührt daher, dass man das Tier wegen seiner ätzenden Verdauungssäfte früher in Warzen beißen ließ und sich dadurch eine heilende Wirkung erhoffte. Die wegen ihrer Größe imposante Art kommt in München nur auf der Panzerwiese und im benachbarten Hasenberglwäldchen vor.

Markus Bräu
Weinhähnchen

Ein wenig „alienartig“ sieht dieses zarte Wesen mit den durchscheinenden Flügeldecken aus. Tatsächlich war das zur Grillenverwandtschaft gehörende Weinhähnchen früher der Münchner Heuschreckenfauna fremd. Seit 1994 hat sich die Art, die sonst typisch ist für Weinbaugebiete, in München fest angesiedelt. Zugereist sind die ersten wahrscheinlich als blinde Passagiere in Güterwaggons, da die Art anfangs jahrelang nur zwischen Bahnsteigen an der Donnersbergerbrücke lebte und dort an lauen Sommerabenden ihren wohlklingender Gesang ertönten ließ.

Libellen

Gebänderte Prachtlibelle
Markus Bräu
Gebänderte Prachtlibelle

Aktuell gibt es in München 31 Libellenarten. 9 Arten sind wahrscheinlich ausgestorben. Durch den Rückgang ihres natürlichen Lebensraumes sind jedoch auch einige der verbliebenen Libellenarten bedroht.

Libellen sind echte Urzeittiere. Schon zu Zeiten der Dinosaurier schwirrten sie durch die Lüfte. Als Larve lebt sie im Wasser und ist dort als Räuberin auf Jagd nach Kaulquappen und anderem Getier. Fische sind dabei die größte Gefahr für die Larven. 

Wollen Sie Libellen unterstützen legen Sie einen Teich an, der keine Fische enthält. Erfahren Sie mehr in der Broschüre "Libellen in München".

Artportraits

Markus Bräu
Becher-Azurjungfer

Von ähnlichen Arten ist die Becher-Azurjungfer anhand ihrer Hinterleibszeichnung unterscheidbar. Der in München vorkommenden Libelle kann man nicht nur an unseren Baggerseen regelmäßig begegnen, sondern auch an Gartenteichen. Sie begnügt sich selbst mit spärlicher Gewässervegetation. Eine Koexistenz mit Fischen ist aber wie bei fast allen Arten nur bei Vorhandensein von Rückzugsbereichen wie Unterwasser- oder Verlandungsvegetation für die Libellenlarven möglich.

Markus Bräu
Gemeine Winterlibelle

Tatsächlich übersteht die Gemeine Winterlibelle als einzige der in München vorkommenden Libellenarten den Winter als erwachsenes Tier an geschützten Stellen in dichter Vegetation, um schon im zeitigen Frühjahr Gewässer zur Fortpflanzung aufzusuchen. Sie bevorzugt dabei solche mit Flachwasserzonen und Röhrichtvegetation und ist in München selten.

Markus Bräu
Südlicher Blaupfeil

Der Südliche Blaupfeil besiedelt vor allem flache kies- oder sandgründige Gewässer mit niedriger Vegetation und angrenzenden Flächen zum Aufwärmen (meist durch menschliche Eingriffe entstandene Grund, Kies- oder Sandboden und renaturierte Flussauen). Die Art profitiert von den Folgen des Klimawandels und gilt als "nicht gefährdet". Ihre Verbeitungsgrenze in Deutschland verschiebt sich laufend weiter nordwärts.

Wanzen

Zimtwanze

In München gibt es 402 Wanzenarten. 29 Arten sind bereits ausgestorben.

Alle Wanzen haben einen Saugrüssel, mit dem sie an Pflanzen saugen oder als Räuber an Tieren, einige auch an beidem und wenige Spezialisten nur an holzzersetzenden Pilzen. Wanzen sind sehr anpassungsfähig. Das erkennt man an der Vielfalt ihres  Körperbaus, der besiedelten Lebensräume und Lebensweisen. Da Wanzen zur Abschreckung von Feinden teilweise stinkende Wehrsekrete abgeben, sollte man sie besser nicht mit der Hand fangen.

In der Broschüre "Wanzen in München" können Sie mehr zu den Arten und ihren Lebensräumen erfahren.

Artportraits

Markus Bräu
Rotbeinige Baumwanze

Die Rotbeinige Baumwanze gehört zu den häufigsten Münchner Arten und lebt auf Bäumen und Sträuchern. Sie saugt an Knospen, Jungtrieben und reifenden Früchten, saugt aber auch Eier, Larven und Puppen verschiedenster Insekten aus. Sie kann auch an abgestorbenen Insekten saugen, geht aber nicht selbst auf Jagd. Ihr Körperbau zeigt die für Wanzen typischen Merkmale, und dennoch wird sie von weniger Kundigen mit Käfern verwechselt. Unter den Wanzen ist die Art allenfalls mit dem relativ ähnlichen Raupenjäger zu verwechseln, der aber selten nachgewiesen wird und bisher in München noch nicht beobachtet wurde.

Markus Bräu
Nordische Fruchtwanze

Diese Baumwanze ist im Stadtgebiet in naturnahen Biotopen mit allenfalls spät gemähten Wiesen bzw. Staudenfluren weit verbreitet und auch in Gärten mit wilden Ecken anzutreffen. Die mit bis zu 14 mm vergleichsweise große Art durch deutlich vorstehende Ecken des Halsschildes, die leicht nach hinten gekrümmt und schwarz gefärbt sind, gut zu erkennen. Zu den Nahrungspflanzen zählen z. B. Doldenblütler, Korbblütler und Königskerzen. Bei der Verdauung der Nahrung helfen symbiotische Bakterien, die extrazellulär in Ausstülpungen des Mitteldarms leben. Die Tiere kommunizieren miteinander durch für den Menschen unhörbare Vibrationssignale, mit denen Männchen sowohl Weibchen anlocken wie auch versuchen, Rivalen abzuschrecken.

Markus Bräu
Marmorierte Baumwanze

Dieser Neubürger Münchens stammt ursprünglich aus dem Osten Asiens, wurde aber in viele westliche Länder verschleppt. Die Art war wohl bereits mit Ziegellieferungen für den Chinesischen Garten in Zürich 1998 unwissentlich in die Schweiz importiert worden und hat dann 2017 auch München erreicht. Während zuvor in München nur die Bettwanze für den Menschen problematisch war, hat damit eine weitere Art im Stadtgebiet Einzug gehalten.

Durch ihre Eigenschaft, zur Überwinterung auch in Räume einzudringen, wird sie von Vielen als lästig empfunden. Zudem hat sie in anderen Gebieten beträchtliche Schäden an Kulturpflanzen verursacht. Zur biologischen Bekämpfung ruht die Hoffnung nun auf heimischen Feinden wie Vögeln und auf einem winzigen Eiparasiten: Der Samuraiwespe, die die Marmorierte Baumwanze in den Heimatgebieten im Zaum hält.

Schwebfliegen und andere Zweiflügler

Großer Wollschweber

Schwebfliegen sind neben den Stechmücken die bekanntesten Vertreter aus dem Heer der Zweiflügler, die bei uns die artenreichste Insektengruppe bilden.

Für Bayern gibt es keine aktuellen Angaben zur Artenzahl von Zweiflüglern, es werden ständig neue Spezies entdeckt. Alleine die Schwebfliegen umfassen in Bayern knapp 400 Arten. Wie viele davon in München vorkommen ist unklar.

Sie spielen sie nicht nur wegen ihrer Artenvielfalt, sondern auch als Glieder der Nahrungsketten eine wichtige Rolle in unserem Naturhaushalt. 

Artportraits

Markus Bräu

Wohl jeder Gartenbesitzer kennt ihn: Der 7-12mm große Große Wollschweber steht schon im Frühjahr wie ein Kolibri vor verschiedenen Blüten wie Traubenhyazinten und saugt Nektar. Sein langer Saugrüssel ermöglicht es ihm, auch bei Blüten mit langer Blütenröhre den Nektar zu erreichen. Stechen kann er damit nicht.

Die Wollschweber-Larven ernähren sich von Larven von Solitärbienen, Grabwespen und bestimmten Schmetterlingen. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier vor die Zugänge der Wirtsnester; dabei benetzt es die Eier zum Schutz mit Sand. Die geschlüpften und sehr beweglichen Larven dringen von selbst in die Wirtsnester ein und ernähren sich zunächst von den Vorräten und später von den Wirtslarven.

Markus Bräu
Gemeine Gartenschwebfliege

Die Gemeine Garten-Schwebfliege ist ein „Prototyp“ aus der Gruppe der Schwebliegen. Wie bei vielen Schwebfliegen-Arten ist der Körper gelb-schwarz gestreift. Sie ähneln damit in der Färbung Wespen, täuschen Wehrhaftigkeit aber nur vor. Tatsächlich können sie sich vor Angriffen nur durch rasche Flucht retten.

Der Zusatz „gemein“ bedeutet wie bei anderen deutschen Artnahmen nicht „niederträchtig“, sondern "gewöhnlich" – weil es sich um eine in München weit verbreitet Art handelt. Die Larven ernähren sich von Blattläusen und können täglich davon bis zu etwa 150 Stück verzehren. Die Schwebfliegen selbst brauchen Blüten mit Nektar und gehören zu den wichtigsten Bestäubern.

Markus Bräu
Krähenschnake

In Deutschland leben rund 140 Schnakenarten, von denen die Krähenschnake wegen ihrer Größe wohl eine der auffälligsten ist. Schnaken sind keine Mücken und können nicht stechen. Die Mundwerkzeuge der Schnaken können die menschliche Haut nicht einmal durchdringen. Sie leben von Wasser und Nektar.

Florfliegen und andere Netzflügler

Gefleckter Taghaft

Die Netzflügler gehören zu den wohl den Wenigsten bekannten Insektengruppen. Am ehesten Bekannt sind die Florfliegen. Dabei gibt es auch andere auffällig aussehende und interessante Netzflügler, die eine genauere Betrachtung lohnen.

Zu der Artengruppe gehören neben den Netzflüglern die Kamelhalsfliegen und die Schlammfliegen. In ganz Bayern sind es 111 Arten. Vertreter aus allen drei Gruppen kommen im Stadtgebiet vor. Die genaue Artenzahl ist noch unbekannt. 

Artportraits

Markus Bräu
Totes Blatt

Mehrfache Zufallsfunde in München lassen vermuten, dass die Art bei uns durchaus weiter verbreitet ist. Das Tote Blatt imitiert ein verwelktes Blatt aber so täuschend ähnlich, dass es zwischen Laub kaum zu entdecken ist. Er ist ein Vertreter der Taghafte, einer eigenen Familie der Insekten-Ordnung Netzflügler. Die Larven des Toten Blattes entwickeln sich an verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern, wie etwa an Eichen, Ulmen, Holunder oder Obstbäumen. Die Taghafte leben als Larven wie auch als erwachsene Tiere räuberisch und ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen.

Markus Bräu
Gefleckter Taghaft

Der Gefleckte Taghaft lebt in Gehölzbeständen, seltener in der Krautschicht. Er und seine Larven fressen bevorzugt Blattläuse aber sicher auch andere Kleininsekten. Obwohl eine gewisse Ähnlichkeit mit Florfliegen besteht, sind die Tiere nicht miteinander verwandt. Die Art kommt z. B. im in Berg am Laim und am Hüllgarbe in Daglfing vor, ist aber auch vom Nymphenburger Park nachgewiesen. Dort lebt sie etwa auf alten Eichen im „Löwental“, in dem damit zwar keine echten Löwen vorkommen, aber wenigstens Blattlauslöwen, wie die Larven der Taghafte auch oft genannt werden. Nebenbei bemerkt: Das Löwental erhielt seinen Namen von zwei Löwenstatuen, welche die Badenburg bewachen, und lohnt wegen seiner von Altbaumbeständen eingerahmten Blumenwiesen einen Spaziergang allemal!

Spinnen

Mauer Zebraspringspinne

Spinnen sind die bekannteste Ordnung der Spinnentiere und unterscheiden sich von Insekten durch ihre acht Beine. Ein Großteil der 800 bayerischen Arten kommt auch in München vor. Sie sind hier überall zu finden: In Wäldern, Wiesen, Parks, Gärten und auch in Häusern.

Sind Spinnen gefährlich für mich? Keine in München heimische Art ist für den Menschen gefährlich. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit von einer Spinne gebissen zu werden, verschwindend gering, denn Spinnen ergreifen eher die Flucht oder stellen sich tot. Außerdem kommen nur wenige Arten überhaupt durch die menschliche Haut und auch dann ähnelt der Biss hierzulande nur einem Mückenstich.

Artportraits

wikimedia//Gllawm
Nosferatu-Spinne

Die Nosferatu-Spinne ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet. Sie hat sich in den letzten zehn Jahren bei uns rasch ausgebreitet. Die relativ große Spinne kommt in München überwiegend in Gebäuden vor.

Entgegen anders lautender Meldungen ist sie harmlos. Die Art zeigt zwar ein starkes Drohverhalten, aber nur kleinere Objekte werden wirklich angegriffen. Bei größeren Bedrohungen wie einem menschlichen Finger flieht die Spinne in der Regel. Allerdings gehört sie zu den wenigen einheimischen Spinnen, die mit ihren Giftklauen die menschliche Haut an empfindlichen Stellen durchdringen können. Die Folgen sind aber ungefährlich und gleichen einem Mückenstich bis schwachen Bienenstich.

Tobias Lehmann
Gartenkreuzspinne

Die Gartenkreuzspinne ist an den hellen, zu einem Kreuz zusammengesetzten Flecken zu erkennen. Sie leben in München vorzugsweise in halbschattigem und offenem Gelände, zum Beispiel an Waldrändern, in Gärten und Parks, aber auch an Hauswänden.

Ein besonderes Merkmal der Kreuzspinnen ist ihr meisterhaft gewebtes Radnetz. Gerät ein Insekt in die klebrigen Fangfäden des Netzes wird die Beute sofort mit Spinnenseide eingewickelt und mit Gift gelähmt. Das Gift der Kreuzspinne ist für den Menschen nicht gefährlich. Die Giftklauen können die menschliche Haut kaum durchdringen. Wenn dies doch einmal klappt (etwa bei Kindern), juckt die Haut ähnlich wie bei einem Mückenstich.

wikimedia//Kaldari
Mauer-Zebraspringspinne

Ihren Namen verdankt die Mauer-Zebraspringspinne zum einen der hüpfenden Fortbewegung und zum anderen ihrer schwarz-weißen Zeichnung, die an ein Zebra erinnert. In München ist sie als wärmeliebende Art an Hauswänden, Zäunen, sonnenbeschienenen Felsen, Baumstämmen oder auf Trockenrasen zu finden.

Als typische Springspinne nähert sie sich bei der Jagd an ein Insekt an, springt von bis zu fünf Zentimeter Entfernung auf das Beutetier und tötet dieses mit einem Giftbiss. Vor dem Sprung sichert sich die Mauer-Zebraspringspinne mit einem Spinnfaden, so dass sie nach einem missglückten Sprung wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren und nicht abstürzen kann. 

Sie wollen aktiv werden?

Auch in München ist der Verlust der Artenvielfalt spürbar: Es gibt immer weniger Arten und die Zahl der Tiere innerhalb der Arten nimmt ab. Wer dem etwas entgegensetzen und die Artenvielfalt in der Stadt unterstützen möchte, kann sich auf der Seite Natur für Engagierte informieren. 

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