Historisch belastete Straßennamen
2016 wurde das Stadtarchiv vom Münchner Stadtrat mit einer grundlegenden Überprüfung des Katalogs der Straßennamen beauftragt.
Projekt zur Untersuchung von historisch belasteten Straßennamen
Der Umgang mit historisch belasteten Straßennamen ist in München kein neues Thema. Die intensiven Debatten um den Fortbestand der Von-Trotha-Straße (Umbenennung 2006) oder der Meiserstraße (Umbenennung 2007) sind vielen Bürgerinnen und Bürgern noch in Erinnerung. Seit dem Jahr 2000 wurden in der Stadt sechs Straßen aufgrund einer schwerwiegenden Belastung des Namensgebers umbenannt.
In den letzten Jahren ist die Sensibilität für einen angemessenen und wissenschaftlich abgesicherten Umgang mit historisch belasteten Straßennamen noch gewachsen – nicht nur in München, sondern auch in vielen anderen deutschen Städten und Gemeinden. 2016 wurde das Stadtarchiv vom Münchner Stadtrat mit einer grundlegenden Überprüfung des Katalogs der Straßennamen beauftragt. Die Ergebnisse dieser fachhistorischen Evaluation liegen inzwischen vor. 327 Straßennamen könnten einen „Kontextualisierungsbedarf“ aufweisen. Sie könnten also kommentiert und erläutert werden. Bei 45 Straßennamen wurde ein „erhöhter Diskussionsbedarf“ festgestellt. Ein eigens gebildetes Expert*innengremium formuliert auf der Grundlage dieses Prüfergebnisses Empfehlungen für den künftigen Umgang mit historisch belasteten Straßennamen. Im Mittelpunkt der Arbeit des Gremiums stehen die 45 Straßennamen mit „erhöhtem Diskussionsbedarf“.
In einem ersten Schritt stellt das Stadtarchiv München wichtige Dokumente zum Verfahren der fachhistorischen Prüfung und zur Meinungsbildung im Expert*innengremium zur Verfügung. Weitere Veröffentlichungen zur Vorgehensweise und zum Sachstand werden folgen.
Am 30. September 2021 fand eine Informationsveranstaltung „Historisch belastete Straßennamen“ im Neues Rathaus statt.