Großer Valentin-Karlstadt-Preis

Der Große Valentin-Karlstadt-Preis zeichnet herausragende künstlerische Leistungen in Nachfolge Karl Valentins und Liesl Karlstadts aus.

Für künstlerische Leistungen in der Nachfolge Valentins und Karlstadts

Der Münchner Karl Valentin (1882-1948) war ein Universalgenie. Valentin war nicht nur ein Volkssänger, nicht nur ein Liedparodist und Instrumentalmusiker und auch nicht nur ein Humorist und Komiker. Er engagierte sich auf weitaus mehr Gebieten. So war er auch ein Schauspieler und Clown, ein Medienpionier, Filmemacher und Regisseur, ein Schriftsteller, Stückeschreiber und Verleger, ein Sammler und Museumsdirektor und nicht zuletzt auch ein bildender Künstler. Liesl Karlstadt war Valentins kongeniale Bühnenpartnerin. Mit großer Virtuosität und Wandelbarkeit mimte sie die Rolle des Kapellmeisters, Musikclowns, Vorstadtstritzis oder Trommlerbub, wie die der Ehefrau und Ratschkatl. Gemeinsam entwickelten Valentin und Karlstadt (als Miturheberin) die wichtigsten Stücke wie „Der Firmling" und „Die Orchesterprobe“. In der Kunst und im Leben waren sie aufs Engste miteinander verbunden.

Kriterien

Den Preis erhalten Personen, die in der Nachfolge Valentins und Karlstadts herausragende künstlerische Leistungen vorweisen können oder, die sich um die genialen Persönlichkeiten und deren Werk besonders verdient gemacht haben. Allein ein Bonmot oder Ausspruch, auch wenn eine solche Äußerung mehr oder weniger an Karl Valentin erinnert, reichen jedoch keinesfalls für eine Preisverleihung aus. Ausgewählt werden können nicht nur Künstlerinnen und Künstler aus Bayern, sondern aus der ganzen Welt und aus allen Bereichen der Künste, da Valentin ein genialer Künstler von Weltrang war und bis heute nahezu in der ganzen Welt einen Namen hat und auch fremdsprachig aufgeführt wird.

Das Wesen des Großen Valentin-Karlstadt-Preises

Der Große Valentin-Karlstadt-Preis besteht als einziger Preis weltweit aus „nichts“. Das bedeutet, dass der Preisträger / die Preisträgerin nichts überreicht bekommt. Eine Dotierung mit einer Geldsumme oder einer wie auch immer gearteten Auszeichnung ist grundsätzlich abzulehnen.

Warum sollte der Große Valentin-Karlstadt-Preis aus „nichts“ bestehen?

  • Karl Valentin erhielt während seines Lebens keinen Preis. Da er nichts erhielt, kann auch der Große Valentin-Karlstadt-Preis nur aus „nichts“ bestehen.
  • Diese Auszeichnung benötigt nicht wie andere Preise eine entsprechende Trophäe oder Geldsumme, um dem Preis Bedeutung zu verleihen. Der Große Valentin-Karlstadt-Preis hat als solcher unschätzbaren Wert und genügt als Preis sich selbst.
  • Nach Karl Valentin „hat Gott die Welt aus ‚nichts‛ gemacht“. Daraus folgerte er, dass man aus „nichts“ also doch etwas machen könne, dass „nichts“ demnach eine göttliche Bedeutung hat. Das adelt den Großen Valentin-Karlstadt-Preis.

Historie

Nach ihrer Gründung im Jahr 2012, hat die „Saubande“, der Valentin-Karlstadt-Förderverein diesen Preis unterstützt. 2017 wurde er erstmals unter Mitwirkung des Vereins vergeben. Der Name „Großer Karl Valentin-Preis“ wurde ebenso von Alfons Schweiggert kreiert.

Es sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass dieser Auszeichnung besondere Bedeutung zukommt, die Person Valentin und sein großartiges künstlerische Gesamtwerk würdigt und sich von anderen Ehrungen / Orden, die den Namen Valentin tragen, unterscheidet.

Jury und Vergabe

Vergeben wird der Preis durch ein fachkundiges Gremium. Dieses besteht neben dem letzten Preisträger / der letzten Preisträgerin bzw. einem / einer von ihm / ihr benannten Vertreter / Vertreterin und seinem Laudator / seiner Laudatorin, aus dem Kulturreferenten bzw. der Kulturreferentin und jeweils einer Vertreterin / eines Vertreters der Valentin Familie, des Valentin-Karlstadt-Musäums, des Valentin-Karlstadt-Fördervereins e.V. „Die Saubande“ und der Karl Valentin Gesellschaft.

Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

Ein jährlicher „Vergabezwang“ ist mit der Eigenart von Karl Valentin nicht kompatibel. Deshalb soll der Preis in unregelmäßigen Abständen aber möglichst regelmäßig vergeben werden.

Den Großen Valentin-Karlstadt Preis haben erhalten

Gardi Hutter - Schweizer Schauspielerin, Autorin und vor allem CLOWNerin

In ihren Clownesken Theaterstücken erschafft Gardi Hutter eine absurde Wirklichkeit und kämpft gegen die Tücken und Fallgruben des Lebens um ein wenig Teilhabe am Glück. Dabei scheitert sie immer – wie Karl Valentin und Liesl Karlstadt – grandios, oft schon aufgrund dauernder Missverständnisse in der Kommunikation, die sie pantomimisch genauso gut darzustellen weiß, wie seinerzeit Valentin und Karlstadt mit ihren sprachlichen Wirrnissen.

Ihre Figuren sind unangepasst, laut und überbordend, aber ebenso verletzlich und tragikomisch. Gardi Hutter ignoriert in ihren Auftritten die weiblichen Schönheitsideale und üblichen Verhaltensnormen. Auch mit ihren selbstgestalteten Kostümen und Masken er- innert sie an dieses legendäre Künstler-Duo und an die vielfältigen Rollen, die Liesl Karlstadt in ihrem Zusammenspiel mit Karl Valentin verkörpert hat. Ihre Bühnenstücke sind hintersinnig, anarchisch und stecken voller Valentinschem Humor.

Sie begann 1979 als Straßenkünstlerin in Mailand. Wurde dort von der Straße weg für Clownworkshops des städt. Theaters CRT - Centro di ricerca per il teatro engagiert. Dabei spielten sie Szenen von Valentin-Karlstadt und analysierten diese spezielle Art des Humors. Warum lachen die Leute über das geniale Münchner Künstlerduo? Mit Valentins/Karlstadts Stücken wurden bereits in Mailand 1979 die Grundlagen für ihre späteren bekannten Figuren, insbesondere der „Hanna“, gelegt.

Gardi Hutter erarbeitete 9 Clown Theaterstücke, drei Musicals und ein Zirkusprogramm und wurde mit 18 Kunstpreisen geehrt. Sie tourte durch 35 Länder mit über 3.700 Vorstellungen, wirkte in verschiedenen Filmen mit, ist Autorin diverser Bücher und wurde so zu einer der international erfolgreichsten Schweizer Künstlerinnen.

Gardi Hutter besitzt internationales Renommee, pflegt eine durch und durch „valentineske“ einzigartige, fantasievolle, skurrile Kunstform und ist deshalb würdig als Preisträgerin des Großen Valentin-Karlstadt Preises das Erbe Karl Valentins und Liesl Karlstadts einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Schließlich – und nicht zuletzt – kommt hinzu, dass mit Gardi Hutter nach den bislang nur männlichen Preisträgern des vormaligen Großen Karl Valentin Preises bei der jetzt erstmaligen Verleihung des städtischen Großen Valentin-Karlstadt Preises nun endlich und gerechter Weise eine Frau ausgezeichnet – und damit auch der geschuldeten Wertschätzung von Liesl Karlstadt Rechnung getragen wird.

  • 2017
    Sigi Zimmerschied
  • 2012
    Helge Schneider
    Laudatio: Alexander Kluge
  • 2010
    Fredl Fesl
    Laudatio: Hermann Unterstöger
  • 2007
    Gerhard Polt und die Biermösl Blosn
    Laudatio: Christian Ude

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