Equal Pay Day
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen rein rechnerisch umsonst arbeiten, während Männer schon seit Jahresbeginn bezahlt werden.
Equal Pay Day 2024
06. März 2024 ist Equal Pay Day – nicht etwa, weil sich beim Gender Pay Gap etwas gebessert hätte, sondern weil 2024 ein Schaltjahr ist.
Höchste Zeit für equal pay! Unter diesem Motto rückt die EPD Kampagne 2024 den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus. Wie frei sind Frauen und Männer darin, wie sie ihre Zeit nutzen? Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da meist Frauen den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap von 18 Prozent. Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können?
Kontakt
Kontaktadresse des Münchner Aktionsbündnisses
zum Equal Pay Day:
epd-aktionsbuendnis@bpw-muenchen.de
Der Equal Pay Day 2024
In München fährt die Equal Pay Day Tram mit der Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen den gesamten März durch unsere Stadt. Höchste Zeit für Equal Pay! Organisiert wird dieser Protest vom Münchner EPD Aktionsbündnis, das sich aus über 40 Einrichtungen der Münchner Frauenarbeit zusammensetzt.
Schirmpate der Aktion ist Oberbürgermeister Dieter Reiter, der die Tram am 6. März höchstpersönlich auf den Weg schickte.
Facebook: facebook.com/EqualPayDayMuenchen
Instagram: http://www.instagram.com/epdmuenchen
Alle Informationen zur diesjährigen Aktion in München finden sich auf der Internetseite "Equal Pay Day München".
Grußwort von OB Dieter Reiter zum EPD 2024
Liebe Münchnerinnen und Münchner,
am 6. März ist Equal Pay Day! Aber nicht, weil der Gender Pay Gap aufgrund erfolgreicher Maßnahmen verkleinert wurde, sondern weil 2024 ein Schaltjahr ist. Das dritte Jahr in Folge hat sich nichts daran geändert, dass Frauen in Deutschland im Schnitt 18% weniger Gehalt erhalten als Männer. Deutschland bleibt damit auch im Jahr 2024 eines der EU-Schlusslichter.
Die Ursachen für die Lohnlücke sind vielfältig – wir kennen sie – aber dieses Jahr spielt der Gender Care Gap eine besondere Rolle. Unter diesem Motto rückt die diesjährige Equal Pay Day Kampagne den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus.
Denn eine der wesentlichen Ursachen für den hohen Gender Pay Gap ist die Tatsache, dass Frauen in Deutschland täglich 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden als Männer. Das ist ungerecht und fatal, denn dieser Umstand erschwert eine berufliche Weiterentwicklung von Frauen, sowohl qualitativ als auch quantitativ und führt in der Folge oft zu Altersarmut. Auf diesen Umstand weist der Equal Care Day hin, der 2024 wieder einmal am 29. Februar stattfindet. Der Schalttag ist dabei bewusst gewählt: Der unsichtbare Tag soll die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit symbolisieren.
Paare sind heutzutage häufiger dazu bereit, sich Sorge- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich aufzuteilen. Aber diesem Wunsch stehen auf der anderen Seite behindernde Strukturen entgegen: Ehegattensplitting begünstigt das Verhältnis Hauptverdiener / Geringverdienerin, Elternzeit und Teilzeit für Männer wird von vielen Arbeitgebern erschwert und das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit ist oft an viele Bedingungen geknüpft.
Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit gerechter aufgeteilt werden können? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, wie die Verwendung von Zeit mit dem Gender Pay Gap zusammenhängt und welche Lösungsansätze es gibt.
Als größte Arbeitgeberin in München wollen wir bei der Stadt Vorbild sein und unterstützen unsere Mitarbeitenden bestmöglich darin, den Wunsch nach gleichberechtigter Teilhabe am Arbeits- und Familienleben umzusetzen. Dazu bieten wir unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle zur Umsetzung von Familie und Beruf, es gibt die Möglichkeit der geteilten Führung und wir fördern und unterstützen Frauen gezielt, sich auf Führungspositionen zu bewerben. Aktuell haben wir 49,8% Frauen in Führungspositionen.
Als Oberbürgermeister ist es mir wichtig, Frauen im Kampf um ihre Rechte den Rücken zu stärken. Deshalb habe ich auch dieses Jahr wieder gerne die Schirmpatenschaft für den Equal Pay Day übernommen, denn es ist „Höchste Zeit für Equal Pay!“. Ich freue mich, dass das Aktionsbündnis zum Equal Pay Day sich auch dieses Jahr wieder aus so vielen Organisationen und Verbänden zusammensetzt und mit der Tram die Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen in der Stadt publik macht.
Dieter Reiter
Oberbürgermeister
Dank den Sponsor*innen
Dank den langjährigen Sponsorinnen BPW (Business and Professional Women) und FrauenVermögen (Frauenvermögenverwaltung AG) für ihre finanzielle Unterstützung, der Firma Ströer, die seit 2020 bei der Tram-Werbung unterstützt und den Münchner Verkehrsbetrieben für ihre praktische Kooperation.
Allgemeine Information zum Equal Pay Day
Nach den Streiks der Frauen in einer Automobilfabrik in Dagenham in England hat 1988 das internationale Frauen-Netzwerk BPW (Business and Professional Women) in den USA die „Red Purse Campaign“ (Initiative Rote Tasche) initiiert, um auf die international bestehende Lohnkluft hinzuweisen! Die roten Taschen stehen dabei für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.
Das Netzwerk Business and Professional Women Germany griff diese Initiative auf und führte 2008 den EPD erstmals in Deutschland durch – eigentlich eine längst überfällige Aktion zur Unterstützung der Frauen!
Die bundesweite EPD-Offensive richtet sich vor allem an Akteurinnen der Wirtschaft, an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an Selbstständige – insgesamt soll aber die breite Öffentlichkeit angesprochen werden!
In München engagieren sich seit 2008 verschiedenste Fraueninitiativen für den jährlichen Aktionstag und formierten sich 2011 zum EPD Aktionsbündnis München – bisher mit über 40 Bündnispartnerinnen!
Warum in Englisch, warum im März?
EQUAL PAY DAY (EPD) so kurz und prägnant ins Deutsche zu übersetzen, ist nicht möglich; daher bleibt es einprägsam in englisch und spiegelt zusätzlich auch die Internationalität des Themas wieder.
Das Datum markiert symbolisch den Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen, der in Deutschland derzeit bei 18 % - in Bayern sogar bei 22% - liegt. D.h. rein theoretisch arbeiten Frauen bis zum 7. März umsonst, während Männer schon seit Jahresbeginn für ihre Arbeit bezahlt werden. Damit bildet Deutschland eines der Schlusslichter in der EU, dort beträgt der durchschnittliche Entgeltunterschied ‚nur’ ca. 14 %.
Die Gründe für die statistisch messbare Entgeltlücke sind vielfältig. Die drei wichtigsten sind:
Die traditionelle Aufgabenverteilung in der Familie, geschlechtertypische Berufswahl und Diskriminierung bei der Beförderung in Führungspositionen. Frauen und Männer verteilen sich auch nicht gleichmäßig über alle Berufsbranchen.
Frauen unterbrechen und/oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger und länger als Männer. Das zieht lebenslange Einbußen bei der Karriere- und Einkommensentwicklung nach sich.
Typische „Frauenberufe“ werden gering geschätzt und schlecht bezahlt. In allen Branchen, insbesondere in den „Männerdomänen“ fehlen trotz gleichem oder sogar besserem Ausbildungsniveau häufig Frauen in gut dotierten Führungspositionen. Mangelnde Lohntransparenz und fehlende Kontrolle verhindern einen Abbau des Lohn- und Gehaltsunterschieds zwischen den Geschlechtern.
Was ist meine Arbeit wert?
Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer. Erziehung und Pflege sind Berufe mit steigendem Bedarf und trotzdem sind sie im Vergleich schlecht bezahlt. Daher muss eine steigende Wertschätzung gegenüber diesen Berufen monetär, gesellschaftlich und qualitativ erreicht werden.
In den sogenannten „Männerberufen“ fehlen dagegen die Frauen – ganz besonders in Führungspositionen. Für eine bessere Durchmischung müssen diese Branchen für Frauen in Zukunft attraktiv und zugänglich sein.
Transparenz bei der Bezahlung
2018 ist das "Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen" in Kraft getreten. "Zentrales Instrument ist der Auskunftsanspruch, mit dem Beschäftigte das Recht erhalten zu erfahren, ob sie gerecht bezahlt werden", erklärte die damalige Bundes-Familienministerin Schwesig (SPD) dazu im Bundestag.
Lohntransparenz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entgeltgerechtigkeit von Frauen und Männern. Es darf aber nicht die einzige Maßnahme sein und bleiben, denn die Ursachen für die Gehaltslücken zwischen den Geschlechtern sind vielfältig – dafür steht auch unsere Kampagne!
Initiatorin für den EPD in München ist die Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen zusammen mit dem BPW Club München und dem Stadtbund Münchner Frauenverbände. In dem Aktionsbündnis sind auch die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München, die Frauenorganisationen der Parteien, des DGB, die Münchner Frauennetzwerke und viele andere Frauenorganisationen vertreten.
Wo gibt es bundesweit EPD-Infos und Unterstützung?
Unterstützt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gibt es seit 2011 die ganzjährig tätige zentrale Business and Professional Women Geschäftsstelle für Entgeltgleichheit. Sie bietet Informationen rund um das EPD Thema und veranstaltet auch bundesweite EPD-Foren, um dadurch MultiplikatorInnen auf das aktuelle Schwerpunktthema vorzubereiten und so den Aktionstag in ganz Deutschland zu unterstützen.