Bäume auf öffentlichen Flächen
Für die Lebensqualität und das Stadtklima ist der Baumbestand auf öffentlichen Flächen de facto von unersetzbarem Wert.
Baumbilanz für öffentliche Flächen
Auf den öffentlichen Flächen Münchens sind im Jahr 2024 rund 4.500 neue Bäume gepflanzt und entwickelt worden. Etwa 3.100 davon wurden vom Baureferat (Gartenbau) neu gepflanzt, rund 1.400 Bäume haben sich in geschlossenen Gehölzbeständen durch Sämlingsaufwuchs zu Jungbäumen entwickelt. Fällen musste das Baureferat im Jahr 2024 insgesamt rund 2.100 Bäume – insbesondere im Zuge der regulären Baumpflegemaßnahmen auf öffentlichen Grün- und Verkehrsflächen und in Friedhöfen.
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Für die Lebensqualität und das Stadtklima ist der Baumbestand in Parks und Grünanlagen, auf Friedhöfen, auf Plätzen und entlang von Straßen de facto von unersetzba- rem Wert. Oberstes Gebot unserer Baumpflegemaßnahmen ist natürlich die Verkehrssicherheit. Gleichsam haben wir im Blick, den städtischen Baumbestand für die Zukunft dauerhaft gesund und artenreich zu erhalten und auszubauen. Im Rahmen der Baumpflegearbeiten prüfen unsere Gartenbau-Fachleute regelmäßig, ob Krankheiten oder andere Einflüsse Bäume geschwächt oder beschädigt haben. Wo notwendig, müssen wir nicht mehr standsichere, kranke Bäume entfernen oder Äste einkürzen. Besonders auf Grünflächen mit Spiel- und Freizeiteinrichtungen und an öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen gilt es, möglicher Gefahr durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste vorzubeugen. Dabei ziehen die Kolleg*innen vom Gartenbau in vielen Fällen externe Gutachter hinzu. Wir lassen dabei überprüfen, ob die betroffenen Bäume nicht doch erhalten bleiben können. Ein neuer Baum braucht in der Regel Jahrzehnte, um die ökologische und klimatische Wirksamkeit eines Altbaumes zu entwickeln.“ Aus den genannten Gründen müssen bis Ende Februar beispielsweise am Gärtnerplatz drei und in der Maximilianstraße acht Bäume gefällt werden. In regelmäßigen Abständen ist es außerdem erforderlich, außerhalb der Vegetationsperiode Baumgruppen zu lichten, die zu dicht stehen. Das schafft Entwicklungsraum für junge Bäume.
Im Durchblickpark werden sechs, im Westpark zwölf, im Riemer Park 13, im Luitpoldpark 14, im Hirschgarten 17, im Ostpark 27, im Olympiapark 31, und im Grünzug Sendling/Neuhofen 32 Bäume in Abstimmung mit den zuständigen Bezirksausschüssen und der Unteren Naturschutzbehörde gefällt. Nach Möglichkeit werden im Einzelfall betroffene Bäume aus ökologischen Gründen als Torso erhalten oder Totholzhaufen aufgeschichtet, unter anderem, um Tieren Nistplätze anzubieten
Die Baumbilanz des Baureferats bezieht sich ausschließlich auf die öffentlichen Parks und Grünanlagen im Unterhalt des Baureferats sowie auf öffentliche Plätze und das Straßenbegleitgrün. Sie bezieht nicht Baumfällungen durch private Eigentümer*innen auf deren privaten Grundstücken mit ein, für die das Referat für Stadtplanung und Bauordnung eine Bilanz erstellt (https://stadt.muenchen.de/infos/baumschutz-muenchen.html).
Baumpflanzungen und Naturverjüngung
Alle Bäume, die im Rahmen des laufenden Unterhalts gefällt werden müssen, ersetzt das Baureferat – Bäume an Straßen und Plätzen sowie freistehende Bäume in Grünanlagen und Friedhöfen in der Regel an gleicher Stelle. Viele Bäume stehen aber in dichten, oft waldartigen Gehölzbeständen. Dort hilft sich die Natur selbst, indem sich der Baumbestand auf natürliche Weise vermehrt. Durch den ständigen natürlichen Zuwachs vergrößert sich das klimawirksame Kronenvolumen der Bäume und vergrößert sich die als CO₂-Speicher dienende Holzmenge ohne weiteres Zutun. Die Pflegemaßnahmen fördern den Jungwuchs. So kann sich ein standortgerechter und genetisch vielfältiger Baumbestand entwickeln. Dies ist der wirksamste Schutz gegen Krankheiten, Schädlinge, Hitze, Trockenheit und Stürme. Jährlich entwickeln sich auf diese natürliche Weise rund 1.450 neue Bäume.
Neue Baumstandorte stellt das Baureferat standardmäßig mit einem extragroßen Wurzelraum her. Die Baumgruben befüllen die Fachexpert*innen des Gartenbaus mit speziellem, nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelten Substrat. Baumgruben dieser Größe können bis zu 12.000 Liter an Niederschlagswasser speichern. So steht den Bäumen auch in längeren Trockenperioden Feuchtigkeit zur Verfügung. Junge Stadtbäume erhalten so die bestmöglichen Voraussetzungen, sich auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen gut entwickeln zu können.
Wichtig ist auch die Auswahl geeigneter Baumarten für den jeweiligen Standort. Dabei greift das Baureferat nicht nur auf einschlägige fachliche Empfehlungen zurück, sondern führt dazu auch eigene Untersuchungen im Stadtgebiet durch und entwickelt gängige Standards im Austausch mit anderen Kommunen fortlaufend weiter. Die städtische Baumschule ist ein Garant dafür, dass ausreichend qualitativ hochwertige und über Jahre hinweg an das Münchner Klima angepasste, robuste Jungbäume für Baumpflanzungen im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen.
3.500-Bäume-Programm
Mit Beschluss des Bauausschusses vom Dezember 2023 wurde das Baureferat beauftragt, rund 3.500 Baumpflanzungen im öffentlichen Raum umzusetzen – etwa 2.000 Bäume in Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün sowie circa 1.500 Bäume im bisher asphaltierten Straßenraum. Die Standortauswahl erfolgt auf Grundlage von Vorschlägen der Bezirksausschüsse, die das Baureferat (Gartenbau) in einer Machbarkeitsuntersuchung auf Realisierbarkeit geprüft hat.
Mit den Pflanzungen hat das Baureferat 2024 begonnen. Ende 2024 konnte es bereits rund 600 Neupflanzungen in Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün realisieren. Unter anderem sind so in der Grünanlage Walter-Hopf-Weg/Stiftsbogen 26 Bäume, in der Grünanlage Kurparkstraße 23 Bäume, im Straßenbegleitgrün an der Marsopstraße 15 Bäume und in der Grünanlage Am Durchblick sieben Bäume neu hinzugekommen. Die Maßnahme wird 2025 fortgeführt. Heuer werden in Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün voraussichtlich etwa 800 Bäume hinzukommen. Auch im bisher befestigten und versiegelten Straßenraum werden 2025 die ersten Umbaumaßnahmen einschließlich neuer Straßenbäume abgeschlossen. Das Baureferat (Tiefbau) sorgt in diesem Zuge voraussichtlich für rund 100 zusätzliche Baumstandorte, zum Beispiel in der Adelgundenstraße für drei Bäume, in der Ohlmüllerstraße für vier Bäume, in der Hans-Mielich-Straße und am Hans-Mielich-Platz für acht Bäume, in der Unteren Weidenstraße für zwölf Bäume, in der Rohrauerstraße für 19 Bäume und in der Paosostraße für 15 Bäume.
Baumkrankheiten und Antworten auf den Klimawandel
In naturnahen und waldartigen Bereichen bleibt das Eschentriebsterben – eine Pilzkrankheit, die die im Stadtgebiet weit verbreiteten Eschen befällt – eine besondere Herausforderung. Durch diese in ganz Mitteleuropa und darüber hinaus verbreitete Krankheit bildet sich zunächst Totholz in der Baumkrone, im weiteren Verlauf schädigt sie das Wurzelwerk. Die betroffenen Bäume sind dann nicht mehr standsicher.
Wie schon in den Vorjahren stellt auch 2024 das Eschentriebsterben die mit Abstand häufigste Ursache für notwendige Baumfällungen dar – rund 40 Prozent der Bäume, die gefällt werden müssen, sind Eschen. Deshalb müssen heuer zum Beispiel in den Isarauen 111, auf der Flaucherinsel 51 und im Stadtpark Pasing 107 Eschen gefällt werden.
In waldartigen Bereichen der Grünanlagen und in den städtischen Friedhöfen gibt es viele Fichten. Sie sind besonders anfällig für den Borkenkäfer. Stadtweit mussten infolge Befalls 98 Fichten, davon allein auf dem Waldfriedhof 38, gefällt werden. Der fortschreitende Klimawandel begünstigt die Verbreitung des Schädlings enorm. Das Baureferat setzt auch deshalb beim Nachpflanzen auf weniger empfindliche, klimaresiliente Arten wie Weißtanne, Douglasie oder geeignete Laubbäume.
Aktuell: „Schatten Spenden“
München muss sich auf immer mehr Hitzetage einstellen – gerade in der Münchner Altstadt und der Fußgängerzone, wo es im Sommer oft richtig heiß wird – und Schatten rar ist. Mehr als 150 zusätzliche Bäume könnte das Münchner Baureferat in der Fußgängerzone und angrenzenden Straßen pflanzen.
Damit wir so schnell wie möglich zahlreiche neue schattenspendende Bäume in der Altstadt pflanzen können, freut sich die Landeshauptstadt München über Ihre Unterstützung: