Der Münchner Olympiapark
Das Ensemble gilt als architektonische und landschaftsplanerische Ikone der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Park soll UNESCO-Welterbe werden.
Auf dem Weg zum Welterbe
Der Olympiapark wurde zwischen 1967 und 1972 für die Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele errichtet. Er entstand auf dem ehemaligen Oberwiesenfeld mit dem größten Münchner Trümmerberg des Zweiten Weltkriegs. Die architektonische und landschaftsplanerische Gestaltung des Olympiaparks orientiert sich an dem Leitbild fröhlicher, leichter und ungezwungener Olympischer Spiele. 2018 befürwortete der Stadtrat die Bewerbung des Olympiaparks als UNESCO-Welterbe. 2023 wurde der Park in die deutsche Vorschlagsliste aufgenommen.
Neue Website zum Welterbe-Prozess
Denkmalensemble Olympiapark
Der Olympiapark ist seit 1998 als Ensemble in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Der Olympiaturm, die Hauptsportstätten, das Olympische Dorf, das Ökumenische Kirchenzentrum, der U-Bahnhof Olympiazentrum als Teil der Olympia-U-Bahnlinie und der Olympiaberg mit Teilen der Landschaftsgestaltung sind außerdem Einzelbaudenkmäler.
Gestaltungshandbuch
Der Olympiapark ist ein Gesamtkunstwerk. Architektur, Landschaftsarchitektur, Design und visueller Kommunikation greifen auf einzigartige Weise ineinander und erzeugen eine Atmosphäre großer Leichtigkeit. Zugleich ist der Park hochkomplex und an vielen Stellen auch empfindlich. Um den Park als Gesamtkunstwerk langfristig in seiner Einzigartigkeit zu erhalten, hat die Stadt im Jahr 2015 ein Gestaltungshandbuch von der Projektgemeinschaft stauss processform / Auer Weber Architekten erarbeiten lassen. Das Handbuch erläutert zu den Themenbereichen Architektur, Landschaft, Kleinarchitekturen, Beschilderung, Farbe, Typographie und Zeichen gestalterische Intentionen und gibt fachliche Empfehlungen. Es bietet denjenigen Unterstützung, die mit einer gestalterischen Aufgabe im Olympiapark betraut sind und ist Leitfaden und Orientierungshilfe bei der Vorbereitung konkreter Planungen oder Wettbewerbe.
Rahmenplanung
Um den Olympiapark zu schützen und zugleich auf sich ändernde Anforderungen reagieren zu können, wurde eine landschafts- und stadtplanerische Rahmenplanung von mahl gebhard konzepte / sauerbruch hutton erarbeitet. Die Rahmenplanung dient einer langfristigen Perspektive für den Olympiapark und seine Umgebung.
Anliegen der Rahmenplanung ist es, die Qualität der herausragenden Gestaltung von 1972 zu sichern, Spielräume und Chancen aufzuzeigen, wo und wie der Olympiapark durch neue Grünflächen großzügig erweitert werden kann, den Park durch Fuß- und Radwege besser mit den umliegenden Quartieren zu verknüpfen und den Olympiapark als Sport- und Freizeitpark zu stärken und weitere nicht kommerzielle Angebote speziell für Kinder, Jugendliche und ältere Leute zu schaffen.
Die Rahmenplanung wurde im Oktober 2010 vom Stadtrat beschlossen und ist seitdem ein Leitfaden für alle Planungen im und am Park.
Photovoltaik-Rahmenplan Olympiadorf
Der Rahmenplan definiert Flächen, die für die Stromerzeugung geeignet und wirtschaftlich sinnvoll sind – und legt Gestaltungsvorgaben für die Anlagen fest. Ferner bietet er Hilfestellung in technischen Fragen der Antragstellung und Umsetzung. Die Vorgaben sind bei der Planung einer Photovoltaikanlage oder der Nutzung anderer erneuerbarer Energien im Olympiadorf einzuhalten. Vor der Umsetzung ist eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis einzuholen. Die Untere Denkmalschutzbehörde steht für weitere Beratung gerne zur Verfügung. Ein interdisziplinäres Planungsteam hat den Rahmenplan in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege entwickelt.
Photovoltaik-Rahmenplan Olympiadorf
Grundlagenworkshop
Rahmenbedingungen und Ziele für die langfristige und nachhaltige Entwicklung des Olympiaparks wurden erstmals im Dezember 2005 durch einen Stadtratsbeschluss festgehalten. Hier geht es zum Beschluss.
Durch die Bewerbung Münchens um die Austragung Olympischer und Paralympischer Winterspiele 2018 ergaben sich mit dem Stadtratsbeschluss vom Mai 2008 neue Chancen für die nachhaltige Entwicklung des Olympiaparks als Sportstätte, Veranstaltungsort und (Nah-)Erholungspark. Hier geht es zum Beschluss.
Als erster Schritt wurde eine umfassende Materialsammlung von Keller & Damm Landschaftsarchitekten erstellt. Im Juli 2008 wurde ein Grundlagenworkshop durchgeführt. Der breit angelegte Teilnehmerkreis umfasste Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrats und der Bezirksausschüsse, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der fachlich befassten Referate der Landeshauptstadt München und Experten aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Architektur und Städtebau, Denkmalpflege, Veranstaltungsorganisation, Ökologie und Klimaschutz, Olympiabewerbung sowie Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Eigentümer und Nutzer der Flächen und Anlagen im Olympiapark. Auf Basis fachübergreifender Diskussionen wurden Empfehlungen für das weitere Vorgehen erstellt, in einer Dokumentation zusammengefasst und im Dezember 2008 dem Stadtrat bekannt gegeben.
Erinnerung an das Olympia-Attentat
Die Olympischen Spiele wurden vom Attentat auf die israelische Mannschaft überschattet. Am 5. September 1972 überfiel die palästinensische Terrorgruppe „Schwarzer September“ das Wohnquartier der israelischen Sportler im Olympischen Dorf. In der Folge starben 17 Menschen - elf israelische Geiseln, ein deutscher Polizist und fünf Terroristen. Das Attentat gilt vielen als Beginn des internationalen Terrorismus.
Eine erste Gedenktafel mit den Namen der ermordeten israelischen Sportler wurde 1972 in der Conollystraße 31 eingeweiht. Am 27. September 1995 wurde die Skulptur des Bildhauers Fritz Koenig mit dem Titel „Klagebalken“ aufgestellt. Auf dem Balken aus Flossenbürger Granit sind die Namen der Opfer eingemeißelt. Zum 45. Jahrestag des Olympia-Attentats wurde am 6. September 2017 der Erinnerungsort „Olympia-Attentat München 1972“ eröffnet. Der den Opfern gewidmete sogenannte „Einschnitt“ wurde nach Plänen des Architekturbüros Brückner & Brückner errichtet. Er informiert über die Opfer, den Hintergrund und Verlauf des Attentats, wie auch zu den Beziehungen zwischen Israel und Deutschland.