Debütförderung für Freie Tanzschaffende

Die Förderung richtet sich an professionelle Künstler*innen aller Altersgruppen, um ihnen den Weg in die künstlerische Berufstätigkeit zu erleichtern.

Über die Förderung

Die Landeshauptstadt München vergibt jährlich Debütförderungen für ein konkretes Arbeitsvorhaben im Bereich Tanz.

Ziel der Debütförderung ist es, erste professionelle Arbeitsprojekte zu fördern. Zielgruppe sind Künstler*innen aller Altersgruppen, die im Rahmen bzw. zum Abschluss ihrer professionellen Ausbildung oder durch eine gleichwertige Referenz unter Beweis gestellt haben, dass sie einen qualitativ hohen und eigenständigen künstlerischen Ansatz verfolgen.
Die Förderung ist grundsätzlich mit je bis zu 20.000 Euro dotiert und an ein konkretes Arbeitsvorhaben gebunden, wobei eine Aufführung nicht notwendig den Abschluss des Vorhabens bilden muss.

Die Debütförderung für Freie Tanzschaffende erhielten

Erica D’Amico: ECLISSI 143
Erica D’Amico trat bisher in zahlreichen Münchner Produktionen als Tänzerin in Erscheinung. Mit ihrem Debütvorhaben legt sie einen Antrag vor, der auf eindrucksvolle Weise Fragen von Inklusion, Wahrnehmung und nonverbaler Kommunikation mit den Mitteln des zeitgenössischen Tanzes verhandelt. Ausgangspunkt des Projekts ist die persönliche Beziehung zwischen einer sehenden Tänzerin und ihrem blinden Vater. Aus diesem biografischen Zugriff entwickelt D’Amico eine choreographische Forschung, welche die vorherrschenden Paradigmen visueller Ästhetik im Tanz hinterfragt. Statt der üblichen Orientierung am Sehen soll eine körperlich-sensorische Sprache entwickelt werden, die auf Nähe, Berührung und Zuhören basiert. Der Antrag überzeugt auch durch sein Verständnis von Inklusion, das diese als ästhetisches und strukturelles Prinzip im Schaffensprozess verankert. Die Jury sieht in dem Vorhaben ein vielschichtiges und intelligentes Projekt, das sowohl künstlerisch innovativ als auch gesellschaftlich relevant ist, und empfiehlt daher eine Förderung in Höhe von 20.000  Euro.

Sascha Paar: HEIMATKÖRPER
Der Antrag von Sascha Paar für sein Debüt mit „HEIMATKÖRPER“ zeichnet sich durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit zentralen Themen der Identität, Heimat und der menschlichen Erfahrung von Übergängen und Umbrüchen aus. Die intergenerationale Tanz- und Performance-Arbeit, die zwei Performer*innen in den Mittelpunkt stellt, bietet einen Ansatz zur Reflexion über Identitätsverlust und die komplexen Beziehungen, die wir zu uns selbst und unserer Umgebung pflegen. Besonders hervorzuheben ist die kritische Überprüfung des Heimatbegriffs, die in der Arbeit angestoßen wird. In Zeiten globaler Mobilität und gesellschaftlicher Umbrüche ist es von entscheidender Bedeutung, solche Konzepte neu zu denken und deren Bedeutung für Individuen und Gemeinschaften zu hinterfragen. Sascha Paar versucht, persönliche Biografien mit kollektiven Symboliken zu verbinden, die das Publikum dazu anregen soll, über die eigene Identität und den Ort, den wir als Heimat verstehen, nachzudenken. Erwin Wurms Spiel mit dem Körper und der Raumwahrnehmung wird in „HEIMATKÖRPER“ aufgegriffen und erweitert, um die Fragilität des Selbstverständnisses in einer sich ständig verändernden Welt zu thematisieren. Die körperliche Praxis, die in dieser Arbeit zum Ausdruck kommt, wird nicht nur als künstlerisches Mittel verwendet, sondern auch als Werkzeug zur Erkundung und Reflexion über das eigene Sein und die Beziehung zur Umwelt. Die Jury erkennt die große gesellschaftliche Relevanz der Auseinandersetzung mit Übergängen und Umbrüchen in der heutigen Zeit an, die eine wertvolle Diskussion über die Dynamik der Identität und die Suche nach einem Platz in einer komplexen Welt fördert. Insgesamt überzeugt der Antrag durch seine ambitionierte Konzeption und den innovativen künstlerischen Ansatz. Daher empfiehlt die Jury die Förderung des Projektes in Höhe von 20.000 Euro.

Aya Sone: Sense of Place – Tanzsolo im filmischen Gewand
In ihrem Debüt „Sense of Place – tanzsolo im filmischen Gewand mit digitaler Bearbeitung“ möchte Aya Sone ihr bereits im Jahr 2022 beim Origen-Festival uraufgeführtes 15-minütiges Tanzsolo (choreographische Leitung: Dustin Klein) in einen Film adaptieren und digital veröffentlichen. Es handelt sich um ein für die Choreographin äußerst persönliches Projekt und basiert auf der Erfahrung, das Haus ihrer Kindheit nach dem Tod ihrer Mutter zu räumen. Mit Mitteln des Films soll das Verschwinden der Möbel ermöglicht sowie Verfremdungseffekte dazu genutzt werden, die emotionale Kraft des Stücks noch zu stärken und ein breites Publikum zu erreichen. Der beispielhafte YouTube-Ausschnitt konnte bereits mit starken Bildern überzeugen. Es handelt sich um eine profilierte Tänzerin und ein berührendes Thema als spezifischer Zugang zum Tod. Eine Erklärung von Sone, die belegt, dass das ursprüngliche Solo erweitert und filmisch adaptiert werden darf, liegt vor. Die Jury empfiehlt das Vorhaben mit 19.999 Euro.

  • 2025
    Chris-Pascal Braun; Kathrin Knöpfle; Nicola Kötterl; Hannah Kriesmaier
  • 2024
    Alina Belyagina; Anima Henn; Miriam Jakob
  • 2023
    Magdalena Hofmann; Marie Jacksch/Service not included; Fabian Maria Riess
  • 2022
    Jin Lee, Jan Struckmeier

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