Stadtrat beschließt finalen kommunalen Wärmeplan
Der Wärmeplan gibt Auskunft darüber, wo konkret vor Ort welche zukünftigen klimaneutralen Versorgungsmöglichkeiten gegeben sind.
Der Münchner Wärmeplan
Nach Abschluss der formalen Öffentlichkeitsbeteiligung hat die Vollversammlung des Stadtrats den Wärmeplan für München in seiner finalen Fassung beschlossen.
Der Wärmeplan gibt Auskunft darüber, wo konkret vor Ort welche zukünftigen klimaneutralen Versorgungsmöglichkeiten gegeben sind und liefert so den Kompass, um flächendeckend fossile Brennstoffe durch erneuerbare Wärme zu ersetzen, das Klima zu schützen und dabei gleichzeitig die Heizkosten sozial verträglich zu halten.
Der Transformationsplan für die Dekarbonisierung und den Ausbau der Fernwärme der Stadtwerke München (SWM) ist in den Wärmeplan integriert.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „München ist seiner Verpflichtung, einen kommunalen Wärmeplan aufzustellen, sehr schnell nachgekommen. Dies vor allem deswegen, um den Bürgerinnen und Bürgern sowie unserer Wirtschaft so frühzeitig wie möglich einen wichtigen Orientierungsrahmen zur zukünftigen Wärmeversorgung in München zu geben. Insofern begrüße ich die Verabschiedung unseres kommunalen Wärmeplans.“
Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Die kommunale Wärmeplanung ist ein Service für die Münchnerinnen und Münchner – kostenfrei und unverbindlich. Sie bietet erstmals einen detailscharfen Überblick über die Möglichkeiten zur klimafreundlichen Wärmeversorgung heute und in Zukunft. Der Blick ins Geoportal lohnt sich, denn wir haben den Wärmeplan weiter verfeinert. Wir bedanken uns für die vielen wertvollen Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung, die wir im Rahmen der Umsetzung der Wärmewende gerne aufgreifen.“
Öffentlichkeitsbeteiligung
Bereits in der Vollversammlung vom 15. Mai 2024 hatte der Stadtrat mit breiter Mehrheit eine kommunale Wärmeplanung verabschiedet.
Der Beschlussfassung folgte eine laut Bundesgesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze vorgeschriebene formale Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Stellungnahmen kamen von verschiedenen Interessensverbänden aus der Wirtschaft und von zivilgesellschaftlichen Akteuren, aus der Wohnungswirtschaft, von Wärmenetzbetreibern, anderen Kommunen und Privatpersonen. Im Allgemeinen wurde die kommunale Wärmeplanung Münchens begrüßt.
Verschiedene Vorschläge wurden im Beschlussentwurf aufgegriffen, während einzelne Kritikpunkte entkräftet werden konnten.
Fortschreibung der kommunalen Wärmeplanung
Neben den Rückmeldungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung konnte die Wärmeplanung auch durch verbesserte Daten- und Analysegrundlagen sowohl in der Qualität als auch im Detailgrad nochmals entscheidend verbessert werden.
Beispielsweise kann nun das Potenzial für Luftwärmepumpen besser eingeschätzt werden. Die Kartierung wurde verfeinert, sodass das Potenzial für Luftwärmepumpen im Vergleich zum Wärmeplan vom Mai 2024 deutlich steigt.
Daneben ließ sich der in der Öffentlichkeitsbeteiligung geäußerte Wunsch nach Informationstiefe bei den Wärmenetzuntersuchungsgebieten erhöhen. Die Anpassungen und Verbesserungen bieten jetzt eine bessere Entscheidungsgrundlage für die Nutzer*innen. Die SWM haben die ersten Startzeitpunkte für den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes konkretisiert. Sie stellen nun dar, welche Gebiete bereits ab 2025 erschlossen bzw. verdichtet werden und welche Gebiete ab 2027 an der Reihe sind. Sowohl die Wärmenetzkarte der SWM als auch der kommunale Wärmeplan werden auch in Zukunft regelmäßig aktualisiert und weiterentwickelt.
Arbeit in Münchner Stadtquartieren
Mit der handlungsorientierten Wärmewendestrategie plant die Stadt München die Umsetzung der Wärmewende vor Ort. Auch hier haben unter anderem die Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung für Änderungen im Vergleich zur Beschlussfassung im Mai 2024 geführt.
Ein zentrales Instrument zur Umsetzung der Wärmewende ist die Arbeit im Quartier. Quartiere sind weniger komplex als die Gesamtstadt. Sie sind Vorbild für die Stadtentwicklung, aus ihnen gehen wichtige Impulse hervor. Dabei werden zwei grundlegende Wege der Quartiersentwicklung im Bestand verfolgt: die Umsetzung integrierter Quartierskonzepte in innenstadtnahen Gebieten mit hohem Anteil an Mehrfamilienhäusern und anschlie-ßendem Sanierungsmanagement sowie die aufsuchende Energieberatung in Ein-, Zwei- und Dreifamilienhausgebieten.
In beiden Formaten dient die Wärmeplanung als strategische Planungsgrundlage und Gebäudeeigentümer*innen und andere Akteur*innen im Quartier werden ganz praktisch bei Fragen rund um Gebäudesanierung und Heizungstausch unterstützt. Denn was Gebäudeeigentümer*innen bei Heizungstausch und Sanierung beachten müssen, ist immer auch vom Standort des Hauses abhängig. Vertieft wurde beispielsweise der Austausch zwischen dem Referat für Klima- und Umweltschutz und den SWM, um die Fernwärmeplanungen und Quartiersbearbeitung bestmöglich zu synchronisieren. Anregungen aus der Beteiligung zu einer transparenteren Kommunikation vor Ort wurden aufgegriffen und die Kontakte zu den relevanten Akteuren wie Vereinen, Verbänden und Initiativen auf Stadtteilebene ausgebaut.
Nahwärme- und Gebäudenetze
Der Ausbau von Nahwärme- und Gebäudenetzen ist wichtig für die Wärmewende in München. Diese Netze sind in München aber noch keine Standardlösung. Seit der Veröffentlichung im Mai können Gebäudeeigentümer*innen dem Referat für Klima- und Umweltschutz ihr Interesse an solchen Versorgungslösungen melden. Insgesamt haben sich bisher rund 600 Menschen gemeldet.
Das Referat für Klima- und Umweltschutz wird den Aufbau von Nahwärme- und Gebäudenetzen weiter begleiten und eine Vernetzungsplattform aufbauen, auf der interessierte Eigentümer*innen sich austauschen und zusätzliche Informationen zum Thema Nahwärme erhalten können.
Ausbau der Tiefengeothermie in und um München
Der Transformationsplan zur Dekarbonisierung der Münchner Fernwärme hat zum Ziel, die Fernwärme CO₂-neutral bereitzustellen. Den größten Anteil wird dabei die Tiefengeothermie abdecken. Nachdem 2022 eine referatsübergreifende und die SWM einschließende Taskforce „Regionale Energieerzeugung“ eingerichtet worden war, um Prozesse zu beschleunigen, besteht seit 2023 auch eine Arbeitsgruppe zur Geothermie-Standortsuche.