Münchens Parkmeilen
Parkmeilen sind Grünzüge, die Münchens Stadtteile besser vernetzen sollen und bis an den Grüngürtel am Stadtrand reichen.
Übersichtskarte Münchner Parkmeilen
Große Parks, kleine Grünanlagen im Quartier, Biotopflächen, Wiesen und Äcker, der Grüngürtel am Stadtrand - in München gibt es viele verschiedene Grünräume. Gemeinsam tragen sie zu einer lebenswerten, zukunftsfähigen Stadt bei. Teil des Freiraumverbunds sind die Parkmeilen. Sie verbinden die großen, städtischen Parks mit den Landschaftsräumen des Münchner Grüngürtels am Stadtrand. Sie vernetzen einzelne Stadtteile, fördern die Biodiversität, tragen zur Regulierung des Stadtklimas bei und sichern Erholungs- und Aufenthaltsorte.
Die grünen Parkmeilen setzen sich aus Sportflächen, Kleingärten, Parks und kleinen Grünanlagen, landwirtschaftlich genutzten Flächen und Biotopflächen zusammen. So unterschiedlich die einzelnen Abschnitte auch sein mögen, gemeinsam dienen sie als wichtige Verbindungen zwischen der dicht bebauten Innenstadt und den grünen Ränder Münchens. Ziel der Stadt ist es, die Parkmeilen schrittweise weiterzuentwickeln, ein durchgängiges Wegenetz zu schaffen, die Erholungsmöglichkeiten für die Münchner*innen auszuweiten und die Flächen dauerhaft von Bebauung freizuhalten.
Leitbilder entwickeln
Den Auftakt machten die Parkmeilen
- Feldmochinger Anger
- Trudering-Neuperlach
- Südpark-Warnberger Riedel.
Für jede dieser drei Parkmeilen wurden, beziehungsweise werden, Leitbilder und Empfehlungen erarbeitet, wie sich der jeweilige Grünzug langfristig entwickeln soll. Entwickeln bedeutet hier, die vorhandenen Qualitäten hervorzuheben und zu zeigen, wie sich Defizite beseitigen lassen. Dabei sollen die vorhandenen Freiräume erhalten und beispielsweise fehlende Wegeverbindungen neu geschaffen werden. Die Menschen, die am oder in der Nähe der Parkmeilen wohnen und arbeiten, sollen den Wert ihres Grünzugs neu entdecken und schätzen lernen.
Masterpläne für drei Parkmeilen
Die Parkmeile Trudering-Neuperlach erstreckt sich vom Landschaftspark Riem bis zum Landschaftspark Hachinger Tal. Sie führt durch die Stadtteile Trudering und Perlach/Neuperlach und grenzt unmittelbar an den Truderinger Wald.
Ziele für die Parkmeile
- Erschließung von weiteren Flächen für Freizeit und Erholung am östlichen Stadtrand von Trudering und Neuperlach
- Erhalt prägnanter Strukturen des ehemaligen Kieswerks und "wilder" Flächen für Natur und Erholung
- Wegesystem durch die Parkmeile, um sie mit den umgebenden Wäldern und Parks zu vernetzen
- Verbindung der beiden Landschaftsparks Riemer Park und Hachinger Tal durch zusammenhängende Freiflächen und grüne Wege
- Zweiter U-Bahn-Betriebshof ist bestmöglich in das Freiraumkonzept eingebunden
- Verbesserung des Übergangs zu Neubiberg über gut nutzbare Wege
- Reduzierung von Barrieren wie der Putzbrunner Straße und der Wasserburger Landstraße
- Förderung des Austauschs von Kaltluft aus dem Umland für ein angenehmes Stadtklima
Der Masterplan
Von 2021 bis Herbst 2022 erarbeitete das Büro lohrberg stadtlandschaftsarchitektur aus Stuttgart zusammen mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung, der Öffentlichkeit und der Politik ein Konzept für die langfristige Sicherung und Entwicklung der Parkmeile Trudering-Neuperlach. Nach einer Phase der Grundlagenermittlung und Analyse des Raums wurden mehrere Zukunftsszenarien gegenübergestellt.
Die Zwischenergebnisse wurden am 1. Dezember 2021 bei einem digitalen Informationsabend mit den Bürger*innen diskutiert. Dabei ging es vor allem um Potentiale und Schwächen der Parkmeile. Außerdem wurden Ideen für das weitere Vorgehen besprochen. Der weiterentwickelte Planungsstand wurde in einem gemeinsamen Spaziergang am 2. Juni 2022 und in einem weiteren Workshop am 21. Juni 2022 überprüft.
Parallel zu den mittel- bis langfristigen Zielen des Masterplans haben das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Studio Stadt Region und Anwohner*innen im Rahmen des Förderprogramms Post-Corona-Stadt gemeinsam Ideen für die Belebung der Parkmeile in den Jahren 2022 und 2023 entwickelt.
Die nächsten Schritte
Die Arbeit an den Leitideen für die künftige Entwicklung der Parkmeile Trudering-Neuperlach ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Zusammengetragen wurden Empfehlungen für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Freiflächen. Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 10. Juli 2024 verschiedene Aufträge für die Realisierung einzelner Maßnahmen an die städtischen Referate gegeben. Diese werden nun auf Basis der Masterplanung auf ihre Umsetzbarkeit überprüft.
Die Parkmeile Feldmochinger Anger liegt im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl und ist derzeit zu großen Teilen landwirtschaftlich genutzt. Sie verläuft in nord-südlicher Richtung zwischen dem Stadtteil Hasenbergl und dem Wohngebiet östlich der Bahnlinie München–Regensburg und reicht vom Münchner Grüngürtel bis zu den Sportflächen in der Lerchenau.
Ziele für die Parkmeile
- Erhalt der Grünflächen als wichtige Naherholungsmöglichkeit insbesondere für den Stadtteil Hasenbergl
- Abwechslungsreiche Grün- und Freiräume als Treffpunkt für alle
- Erhalt der stadtnahen Landwirtschaft
- Durchgehende Fuß- und Radwege für eine gute Zugänglichkeit der Parkmeile und als Verbindung zur Innenstadt
- Bessere Vernetzung von Biotopen über eine durchgehende Grünverbindung
- Sicherung der wichtigen Funktion als Kaltluftleitbahn
Der Masterplan
Für die Parkmeile Feldmochinger Anger erstellte das Münchner Landschaftsarchitekturbüro bauchplan ).( im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung ein langfristiges, freiraumbezogenes Konzept. Für die Sicherung der Freiräume innerhalb der Parkmeile beziehungsweise ihre Weiterentwicklung wurden gemeinsam Szenarien entworfen, überprüft und diskutiert. Zahlreiche Bürger*innen brachten sich im Laufe des Planungsprozesses in einem Workshop und einem Spaziergang im Herbst und Winter 2021 mit Ideen, Anregungen und Ortskenntnissen ein.
Parallel zu den mittel- bis langfristigen Zielen des Masterplans haben das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das Studio Stadt Region und Anwohner*innen im Rahmen des Förderprogramms Post-Corona-Stadt gemeinsam Ideen für die Belebung der Parkmeile in den Jahren 2022 und 2023 entwickelt.
Die nächsten Schritte
Der Planungsprozess zur Parkmeile Feldmochinger Anger ist mittlerweile abgeschlossen. Um die verschiedenen Anregungen zum Erhalt und zur Entwicklung der Freiflächen weiterzuführen, hat der Münchner Stadtrat am 24. Juli 2024 verschiedene Aufträge an die städtischen Referate gegeben . Die Empfehlungen aus der Masterplanung können nun für eine Realisierung konkretisiert werden.
Die Parkmeile Südpark-Warnberger Riedel liegt in den Stadtbezirken Sendling-Westpark und Thalkirchen-Obersendling-Fürstenried-Forstenried-Solln. Sie erstreckt sich in nord-südlicher Richtung zwischen dem Forstenrieder Park entlang der Drygalski-Allee bis zum Südpark (Sendlinger Wald). In der Parkmeile befinden sich unterschiedliche Freiräume: Waldflächen, Parkanlagen, Kleingärten und Felder. Im Kontrast dazu stehen große Siedlungen und Straßen sowie historische Ortsteile.
Ziele für die Parkmeile
- mehr Naherholungsmöglichkeiten für die angrenzenden Stadtbezirke
- Flächen für Freizeit und Erholung zugänglich machen
- einen Stadtteilpark für alle Altersgruppen entwickeln
- Querungsmöglichkeiten über die die Drygalski-Allee, Boschetsrieder Straße und Herterichstraße verbessern
- Neue Fuß- und Radwege
- Felder, Wiesen und Gehölze um das Kloster Warnberg sowie zwischen der Parkstadt und Forstenried erhalten
- Biotope vernetzen
Der Masterplan
Im Sommer 2022 hat das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Fugmann Janotta und Partner damit begonnen, einen sogenannten Masterplan für die Freiflächen der Parkmeile zu entwickeln. Dieser Masterplan enthält Leitlinien für die Entwicklung der Parkmeile und gibt Empfehlungen, wie Flächen besser vernetzt und Barrieren überwunden, welche zusätzlichen Angebote für den Aufenthalt im Freien ergänzt werden können oder welche Flächen bereits wichtige Aufgaben für die Erholung und die Natur erfüllen.
1. Workshop
Am 23. Januar 2023 stellte das Landschaftsarchitekturbüro Fugmann, Janotta und Partner im Pfarrsaal Hl. Kreuz in Forstenried die ersten Ideen des Masterplans vor. Rund 100 Besucher*innen nahmen an der Veranstaltung teil. Sie konnten anschließend in mehreren Gruppen ihre Ideen und Anregungen einbringen. Diese werden nun von dem Planungsbüro und vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung gesichtet und in die weitere Masterplanung einbezogen.
2. Workshop
Im Rahmen eines Spaziergangs durch den mittleren Teil der Parkmeile diskutierten die Teilnehmer*innen die Zwischenergebnisse der vom Planungsbüro Fugmann Janotta erarbeiteten Leitideen.
Zwischenergebnisse der Masterplanung Südpark Warnberger Riedel
Die bislang erarbeiteten Leitideen für die Freiräume in der Parkmeile Südpark - Warnberger Riedel wurden Mitte Oktober 2023 bei einem abschließenden Termin mit den Bürger*innen diskutiert. Mehrere Punkte wurden dabei festgehalten beziehungsweise bestärkt:
- Die Aufwertung der Straßenräume, etwa die Höglwörther Straße oder die Drygalski Allee, hat eine hohe Priorität. Diskutiert wurde auch, ob man nicht einzelne Fahrstreifen zugunsten von Grünflächen und/oder den Rad- und Fußverkehr sowie für Busse zurückbauen könne. Auch die vorgeschlagenen Querungen der stark befahrenen Straßen befürworteten die Teilnehmer*innen mehrheitlich. So soll sich die Wahrnehmung der Parkmeile als durchgehender Grünzug verbessern. Vor allem die beiden Teile des Sendlinger Waldes sollen wieder zu einem einheitlichen Park zusammenwachsen.
- Entlang der Drygalski Allee kann eine durchgängige Baumreihe die Parkmeile als grüne Wegeverbindung aufwerten und stärken. Daneben ist der Lückenschluss der Kleingartenanlage mit einer angenehmen Fußwegeverbindung abseits des Straßenverkehrs ein großes gemeinsames Anliegen.
- Die Idee eines „Parkbandes“, das westlich der Drygalski Allee Möglichkeiten für verschiedene Aktivitäten bietet und Auftakt in die Feldlandschaft ist, kann die Aufenthalts- und Erholungsqualitäten der Freiräume verbessern. Dort ist es auch denkbar, den Wasserrückhalt etwa durch offene Sickermulden zu verbessern.
- Erinnert wurde auch an die Anpassung an den Klimawandel. So sollten Aufenthaltsbereiche stets ausreichend Schatten bieten, am besten durch große Bäume. Zudem wünschen sich die Menschen, dass große, zusammenhängende Freiflächen für den Luftaustausch gesichert werden. Wo immer möglich, soll die Parkmeile künftig über ein durchlaufendes und für alle gut nutzbares Wegenetz erschlossen sein, vor allem auch fürs Joggen und Walken. Zusätzliche Spiel- und Bewegungsangebote wie eine Skateranlage, Sitzbereiche oder Trinkbrunnen an Wegekreuzungen können die Aufenthaltsqualität verbessern. Davon würden vor allem die Menschen aus den umliegenden, stark verdichteten Quartieren profitieren.
- Insgesamt hoben die Bürger*innen den hohen Wert der stadtnahen Landwirtschaft hervor als ortsbildprägende typische Wirtschaftsform des Münchner Grüngürtels und als unmittelbar an die Stadt angrenzenden Erholungsraum. Insbesondere die Krautgärten und Selbstpflückfelder werden sehr geschätzt. Der Wunsch: der Ausbau im Bereich der Forstenrieder und Sollner Felder. Ebenso wünschen sie sich eine ökologische Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen.
- Die Masterplanung empfiehlt für die Feldfluren ebenfalls eine gut ausgebaute Haupt-Fuß- und Radwegeverbindung. Gut ausgebaute Wege wirken besucherlenkend und entlasten stark beanspruchte Bereiche. Als negatives Beispiel genannt wurden Trampelpfade durch Ackerflächen. Allerdings muss der Ausbau der Wege mit Bedacht vorgenommen werden: Zum einen kann eine Übererschließung zum Verlust des Landschaftscharakters führen, zum anderen muss ein gefahrloses Nebeneinander von Fuß- und Radverkehr sowie Reiter*innen möglich sein.
- Innerhalb der Parkmeile gibt es viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Um diese besser zu vernetzen, macht die Parkmeilen-Masterplanung Vorschläge, wie künftig aus Trittsteinen Biotopverbunde entstehen können. Auch die Bürger*innen empfehlen, bestehende Strukturen wie Bauminseln und „wilde Ecken“ zu schützen und Feldgehölze entlang von Wegen zu pflanzen.
- Angeregt wurde außerdem, die Parkmeile durch eine einfache Gastronomie als attraktiven Treffpunkt weiter zu beleben.
Das Förderprojekt Post-Corona-Stadt
Um die Parkmeilen kurzfristig zu beleben und die Menschen auf die Parks und Grünanlagen vor ihrer Haustüre aufmerksam zu machen, entwickelte die Stadt 2022 und 2023 im Rahmen des vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderten Projekts "Post-Corona-Stadt" gemeinsam mit den Münchner*innen Aktionen wie Wildkräuterspaziergänge, urbanes Gärtnern oder Sportangebote und setzte diese anschließend in den Parkmeilen Feldmochinger Anger und Trudering Neuperlach um. Die Entwicklung von Aktionen für die Parkmeile Südpark - Warnberger Riedel finanzierte die Stadt München selbst.
Das Ziel: die Menschen auf die Grünflächen vor ihrer Haustüre aufmerksam machen, die Grünzüge zum Leben erwecken und die Freiräume langfristig sichern. Denn gerade die Zeit des Lockdowns hatte gezeigt, wie wichtig diese Grünräume für die Menschen sind. In jeder Parkmeile gab es mindestens drei Aktionstage, den engagierte Münchner*innen zusammen mit der Stadt in mehreren Workshops entwickelt hatten.
Nun steht eine Werkzeugsammlung zur Verfügung, die bei künftigen Projekten helfen kann, Menschen erfolgreich zu motivieren, sich aktiv in Planungsprozesse einzubinden. Der Werkzeugkasten steht als Download zur Verfügung oder kann kostenlos bestellt werden unter parkmeilen@muenchen.de.
Gesucht: Flächen für temporäre Krautgartennutzung
Eigentümer von nicht bebauten Flächen innerhalb der Parkmeilen können ihre Grundstücke (temporär) für die Nutzung als Krautgarten zur Verfügung stellen. Interessent*innen wenden sich bitte an
Angelika Ruhland
Planungsbüro für Landschaftsarchitektur und Landschaftsökologie
Mittlerer Graben 9
85354 Freising
Tel.: 08161/789413
www.ruh-land-schaft.de