Gemeinsam bauen – gemeinsam wohnen

Seit 2014 wurden 2.500 Wohnungen in Gemeinschaftsprojekten geschaffen. Auch in schwierigen Zeiten fördert die Stadt den Wohnungsbau.

17. September 2024

Gemeinschaftliche Wohnprojekte wie die Wohnanlage „wagnis4“ der Genossenschaft wagnis am Ackermannbogen stellt die Ausstellung „mitbauen – mitwohnen – mitwirken“ im PlanTreff vor.
Rudi Hassenstein
Gemeinschaftliche Wohnprojekte wie die Wohnanlage „wagnis4“ der Genossenschaft wagnis am Ackermannbogen stellt die Ausstellung „mitbauen – mitwohnen – mitwirken“ im PlanTreff vor.

Die mitbauzentrale münchen unterstüzt Wohnprojekte seit zehn Jahren

Eine bezahlbare Wohnung und eine gute Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt – das wünscht sich wohl jeder für sein Zuhause. Dieses Ideal auch umzusetzen, ist das erklärte Ziel gemeinschaftlicher Wohnprojekte. Genossenschaften, Baugemeinschaften und Vereine engagieren sich in München seit Jahrzehnten unter dem Motto „Zusammen mehr erreichen“ für gemeinschaftliches Bauen, Wohnen und Gestalten.

Seit zehn Jahren unterstützt die mitbauzentrale münchen im Auftrag der Stadt diese Initiativen bei der Verwirklichung von Projekten. Die Beratungsstelle dient allen Bürger*innen und Gruppen, die ein solches Wohnprojekt in München oder im Umland gründen oder sich einer Initiative anschließen wollen, als zentrale Anlaufstelle. Die Mitarbeiter*innen informieren und beraten kostenfrei über alle Themen rund um die Entwicklung, Gründung und Realisierung eines Wohnprojekts. Zum zehnjährigen Bestehen widmet der PlanTreff, die Plattform des städtischen Planungsreferats zu Themen der Stadtentwicklung, der mitbauzentrale münchen nun eine eigene Ausstellung.

Unter dem Titel „mitbauen – mit-wohnen – mitwirken“ zieht die Ausstellung eine beeindruckende Bilanz des äußerst erfolgreichen Wirkens der Beratungsstelle. So konnte die mitbauzentrale bis heute 20 Genossenschaften bei ihrer Neugründung begleiten. 46 neue Wohnprojekte wurden seit 2014 realisiert, mit denen rund 2.500 neue Wohnungen von Genossenschaften, Baugemeinschaften und Vereinen entstanden. Weitere rund 500 Projekte befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Planung. Auch ein Miethaussyndikats-Projekt ist gerade in der Umsetzung.

„Die mitbauzentrale ist somit in kürzester Zeit zur zentralen Beratungsstelle für all diejenigen avanciert, die in unserer Stadt bezahlbaren Wohnraum und solidarische Nachbarschaften schaffen wollen. Davon können wir in unserer Stadt nicht genug haben“, betont Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk.

Auf Info-Tafeln und einem interaktiven Bildschirm zeigt die Ausstellung im PlanTreff Beispiele bereits realisierter Wohnprojekte: So hat am Ackermannbogen die Genossenschaft wagnis mehrere Wohnhäuser errichtet. Auch mehrere Baugemeinschaften haben auf dem Areal am Rande des Olympiaparks ihre Projekte verwirklicht, unter anderem für autofreies Wohnen. Am Domagkpark hat unter anderen die Genossenschaft WOGENO Wohnungen geschaffen, darunter auch ein Projekt für Frauenwohnen. In der ökologischen Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park konnte etwa die Baugemeinschaft „der kleine Prinz“ ein Projekt in zukunftsweisender Holzbauweise umsetzen. Und auch im neuen Stadtteil Freiham sind mehrere Genossenschaften mit ihren Projekten vertreten. Menschen, die an den Wohnprojekten beteiligt sind, berichten auf einer Videowand in der Ausstellung von ihren Erfahrungen. Und mit Hilfe von Bildkarten können Besucher*innen spielerisch ihr individuelles Wohnprojekt zusammenstellen.

Die Ausstellung „10 Jahre mitbauzentrale münchen. mitbauen – mit-wohnen – mitwirken“ ist bis 20. Dezember im PlanTreff, Blumenstraße 31, zu sehen. Geöffnet ist sie von Dienstag bis Freitag, jeweils 12 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Alle Informationen zur mitbauzentrale münchen und ihrem Beratungsangebot rund um gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte gibt es online unter mitbauzentrale-muenchen.de.

Oben im Bild: Gemeinschaftliche Wohnprojekte wie die Wohnanlage „wagnis4“ der Genossenschaft wagnis am Ackermannbogen stellt die Ausstellung „mitbauen – mitwohnen – mitwirken“ im PlanTreff vor.
Rudi Hassenstein

Veranstaltungen zur Ausstellung

Titel der Ausstellung 10 Jahre mitbauzentrale münchen
LHM

Begleitend zu der Ausstellung „10 Jahre mitbauzentrale münchen“ bietet der PlanTreff ein umfassendes Rahmenprogramm:

Zum Auftakt gibt es am Montag, 7. Oktober, 18.30 Uhr eine Diskussion über bezahlbares, qualitätvolles und nachhaltiges Wohnen in München. Auf dem Podium sitzen unter anderen Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, die Geschätsführerin der mitbauzentrale, Natalie Schaller, sowie weitere Vertreter*innen von Stadt und Wohnungsunternehmen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter muenchen.de/plantreff.

Bis zum Ausstellungsende im Dezember stehen dann monatliche Führungen durch die Ausstellung sowie zahlreiche weitere Abendveranstaltungen mit Informationen zu Wohnprojekten und zu Instrumenten der Stadt für preisgedämpften Wohnungsbau auf dem Programm.

Das vollständige Veranstaltungsprogramm ist zu finden unter muenchen.de/plantreff.

Zwei Milliarden Euro für bezahlbares Wohnen

Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Bundesbauministerin Klara Geywitz und Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk im Prinz-Eugen-Park. Auch dort haben Genossenschaften und Baugemeinschaften bezahlbaren Wohnraum geschaffen.
Michael Nagy
Oberbürgermeister Dieter Reiter mit Bundesbauministerin Klara Geywitz (l.) und Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk im Prinz-Eugen-Park. Auch dort haben Genossenschaften und Baugemeinschaften bezahlbaren Wohnraum geschaffen.

Die Stadt fördert den Wohnungsbau auch in schwierigen Zeiten

Bezahlbare Wohnungen für alle Einkommensklassen zu schaffen, wie es Wohnungsbaugenossenschaften und gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte tun, ist für die Stadt München ein zentrales Anliegen ihrer Wohnungspolitik. Seit mehr als 30 Jahren schreibt sie ihr wohnungspolitisches Handlungsprogramm regelmäßig fort. Das jüngste Programm „Wohnen in München VII“ wurde für die Jahre 2023 bis 2028 vom Stadtrat beschlossen.

Die Stadt unterstützt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum damit auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, etwa durch zielgerichtete Grundstücksausschreibungen. So verkauft sie in der Regel ihre Grundstücke nicht mehr, sondern vergibt sie im Erbbaurecht – und das nur für geförderten oder preisgedämpften Wohnungsbau. So sind 60 Prozent der städtischen Wohnungsbauflächen für den geförderten Wohnungsbau reserviert, je zur Hälfte nach den Vorgaben der Einkommensorientierten Förderung (EOF) und dem München-Modell – also für geringe und mittlere Einkommen.

Auf den restlichen 40 Prozent der Flächen schafft der Konzeptionelle Mietwohnungsbau (KMB) preisgedämpfte freifinanzierte Wohnungen für Haushalte, deren Einkommen oberhalb der Grenzen der Wohnraumförderprogramme liegen. Die Stadt verzichtet dafür auf einen Preiswettbewerb und vergibt die Flächen zu einem lageunabhängigen Festpreis an den Bewerber mit dem überzeugendsten Konzept. Mindestens 60 Prozent der KMB-Wohnungen sind an Zielgruppen zu vergeben, die besonders von der angespannten Wohnungssituation betroffen sind und zum Teil geringe Einkommen haben.

Damit geförderter und preisgedämpfter Wohnungsbau in München weiterhin wirtschaftlich realisiert werden kann, hat die Stadt für „Wohnen in München VII“ zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das ist mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorgängerprogramm (2017 – 2022) mit 870 Millionen Euro.

Information

Die Stadt informiert

„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 17. September 2024.