Förderpreis Theater

Der Förderpreis ist eine Auszeichnung für eine aktuelle, künstlerisch herausragende Leistung im Bereich Theater.

Eine Auszeichnung der Landeshauptstadt München

Einzelpersonen oder Ensembles in allen Stilrichtungen des Theaters und der Performance-Kunst können den Förderpreis erhalten. Entscheidend für die Beurteilung sind die aktuellen Leistungen und das bisherige Schaffen der Künstlerinnen. Der Preis wird biennal verliehen und ist mit 8.000 Euro dotiert. Für Auszeichnungen kommen Künstlerinnen und Künstler sowie Ensembles in Betracht, die in der Region München leben bzw. deren Schaffen eng mit dem Kulturleben Münchens verknüpft ist.

Das Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Kommission. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.

Den Förderpreis Theater erhielten

Jurybegründung

Verena Regensburger, in Bad Aibling geboren, arbeitet als freischaffende Regisseurin und Autorin schwerpunktmäßig in München. Regensburger studierte bereits in München und begab sich danach an die Münchner Kammerspiele als Regieassistentin und Abendspielleitung. Ihr Interesse galt nicht den großen Stoffen und Figuren sondern Regensburger recherchierte abseits, führte Interviews und erstellte eigene Theatertexte und Text Collagen. Für „Lügen“ (2016) – so der ‚Titel ihres ersten Stückes - forschte sie über die Wahrheit und alternative Wahrnehmungsweisen. Zwei sehr unterschiedliche Schauspielerinnen ließ sie dafür auf der Bühne zusammentreffen: Kammerspiele-Star Wiebke Puls traf auf die gehörlose Darstellerin und Tänzerin Kassandra Wedel. Beide begaben sich Abend für Abend ins Labor der gegenseitigen Annäherung. Es entstand ein außergewöhnliches Stück für ein hörendes und gehörloses Publikum, das vor allem zum genauen Hinsehen einlud. „Ich nenne meine Projekte gerne Experimentierräume“, sagte die Künstlerin über ihre Theaterarbeit. Prozesshaft tastet sie sich immer wieder an unterschiedliche gesellschaftliche Themen und deren Entwicklung auf der Bühne heran. Die Regisseurin Regensburger zeichnet sich durch ein immens starkes Interesse am szenischen Erforschen unterschiedlicher Aspekte von Kommunikation aus. Präzise Beobachtung und Untersuchung verschiedener Wahrnehmungsformen stehen immer im Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Regensburger erachtet den Zuschauer und die Zuschauerin als immerwährenden Ko-Akteur. Deshalb macht das Theater von Verena Regensburger Spaß, ist generationenübergreifend an, genreübergreifend und stadtraumübergreifend. Regensburger Offenheit zeigt insbesondere auch darin, dass sie an allen Orten, festen Bühnen und freien Bühnen, in München und außerhalb, auch im Ausland inszeniert. Festlegen lässt sie sich nicht, weder auf Stilrichtungen noch Theaterhäuser. Sie sucht konsequent ihren künstlerischen Weg, nicht berechnend, sondern getrieben von künstlerischer Notwendigkeit, wichtige Dinge mitzuteilen und diese mit anderen zu teilen. 2019 arbeitete sie mit Jugendlichen zu ihren Ängsten für ein Projekt im Haus der Kunst, seit 2023 leitet sie die künstlerisch die Freie Bühne München. Ihr großes Interesse und ihre Sensibilität für Menschen, insbesondere Menschen mit Einschränkungen ist bemerkenswert. Dafür stand auch das Projekt „MÜNCHEN — AUGENBLICK MAL!“ Im Jahr 2022 machte Verena Regensburger die ‚Sichtweisen‘ blinder und seheingeschränkter Münchner*innen im Begegnungsort Stadt zugänglich und öffnete damit den Theaterdiskurs für ein anderes Publikum. Stadtgesellschaft inklusiv ansprechen, Jugendliche ebenso wie Menschen mit Einschränkung, das kann Verena Regensburger, das gelingt ihr mit Leichtigkeit. Regensburgers Projekte gehen in den Dialog, öffnen und schließen nicht aus – solche Theaterstimmen braucht unsere Gesellschaft. Verbunden mit dem Förderpreis Theater 2024 der Landeshauptstadt München ist einerseits die Ermutigung, Theater weiter zu erforschen, und andererseits versteht er sich als Anerkennung für wunderbare Theaterprojekte.

  • 2024
    Verena Regensburger
  • 2022
    Traummaschine Inc.
  • 2020
    Emre Akal
  • 2018
    Jessica Glause
  • 2016
    Abdullah Kenan Karaca
  • 2014
    Christine Umpfenbach