Stadtbezirk 6 Sendling
Sendling, im Süden an den 2. Stadtbezirk anschließend, ist nach dem früheren gleichnamigen Dorf benannt, welches 782 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Der Stadtbezirk 6 Sendling im Portrait
Sendling, im Süden an den 2. Stadtbezirk anschließend, ist nach dem früheren gleichnamigen Dorf benannt, welches 782 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der alte Dorfkern aus dem Jahr 1315 mit Kirche, Friedhof und einzelnen, ehemals bäuerlichen Anwesen an der Einmündung der Lindwurm- in die Plinganserstraße, ist heute noch zu erkennen. An der dortigen Pfarrkirche „Alt-St. Margaret“ erinnert ein Fresko an die „Sendlinger Mordweihnacht“ des Jahres 1705. Nach der Eingemeindung im Jahre 1877 siedelten sich im heutigen Stadtbezirk Sendling, vor allem entlang der Bahnlinien nach Wolfratshausen und Rosenheim, viele Gewerbe- und Industriebetriebe an. Entsprechend der damaligen Funktionsmischung von Wohnen und Arbeiten im Stadtbezirk setzte etwa zur gleichen Zeit eine komplexe Wohnbebauung ein. Dabei entstanden umfangreiche Wohnsiedlungen für die damals wenig begüterte Arbeiterschaft durch eigens hierfür gegründete Wohnungsbaugenossenschaften.
Diese Wohnsiedlungen beherrschen auch heute noch weitgehend das Stadtbild in der nördlichen Stadtbezirkshälfte. Das verkehrsumtoste „Zentrum“ des Stadtbezirks, der Harras, erfuhr 2010 bis 2013 eine grundlegende Umgestaltung. Es entstand ein attraktiver Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität.
Mittelpunkt des Wirtschaftslebens im Stadtteil ist heute noch die Großmarkthalle, die auf einem Areal von 47 000 qm nach den Plänen des Stadtbaurates Schachner erbaut und 1912 eröffnet wurde. Künftige Planungen sehen einen Neubau der Münchner Großmarkthalle entlang der Thalkirchner Straße vor. Die jetzige Anlage ist mittlerweile auf 310 000 qm angewachsen und gehört mit einem eigenen Umschlagbahnhof, nach Paris und Barcelona, zu den größten kommunalen Märkten für Obst und Gemüse in Europa.
So entfallen dann auch von den Arbeitsplätzen im Viertel etwa ein Fünftel auf Handelsunternehmen, von denen viele im Großhandel tätig sind. Wie in anderen Innenstadtrandbereichen auch, hat das Verarbeitende Gewerbe gegenüber dem Dienstleistungsbereich zahlenmäßig an Bedeutung verloren.
Einen Ausgleich zur dichten Wohnbebauung, vor allem in der nördlichen Bezirkshälfte, bilden die großen Frei- und Erholungsflächen im Süden des Stadtbezirks (die Anlagen am Neuhofener-Berg, die Flaucheranlagen, die beiden großen Bezirkssportanlagen an der Demleitner- und an der Dietramszeller Straße, das Südbad sowie der Israelitische Friedhof und einige Kleingartenanlagen).
Ein ehemaliger Ausflugsdampfer vom Ammersee, die „Alte Utting“, ist ein außergewöhnlicher kultureller Hotspot im Viertel.
Auf einer stillgelegten Eisenbahnbrücke nahe der Großmarkthalle startete im Juli 2018 der Kultur- und Gastronomiebetrieb.
Nahe den Isarkanal/Flaucheranlagen entstand mit dem „Gasteig HP8“ ein Interimsquartier für die Zeit der Generalsanierung des Kulturzentrums am Gasteig. Das Areal mit seinen teils historischen, teils neuen Gebäuden beherbergt seit 2021/2022 die Angebote des Kulturzentrums und seiner Institutionen: Münchner Philharmoniker, Münchner Stadtbibliothek, Münchner Volkshochschule sowie die Hochschule für Musik und Theater München.
(Quelle Statistisches Taschenbuch 2024)