Stadtbezirk 6 Sendling
Sendling, im Süden an den 2. Stadtbezirk anschließend, ist nach dem früheren gleichnamigen Dorf benannt, welches 782 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Der Stadtbezirk 6 Sendling im Portrait
Sendling, im Süden an den 2. Stadtbezirk anschließend, ist nach dem früheren gleichnamigen Dorf benannt, welches 782 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der alte Dorfkern aus dem Jahr 1315 mit Kirche, Friedhof und einzelnen, ehemals bäuerlichen Anwesen an der Einmündung der Lindwurm- in die Plinganserstraße, ist heute noch zu erkennen. Nach der Eingemeindung im Jahre 1877 siedelten sich im heutigen Stadtbezirk Sendling, vor allem entlang der Bahnlinien nach Wolfratshausen und Rosenheim, viele Gewerbe- und Industriebetriebe an. Entsprechend der damaligen Funktionsmischung von Wohnen und Arbeiten im Stadtbezirk setzte etwa zur gleichen Zeit eine komplexe Wohnbebauung ein. Dabei entstanden umfangreiche Wohnsiedlungen für die damals wenig begüterte Arbeiterschaft durch eigens hierfür gegründete Wohnungsbaugenossenschaften. Diese Wohnsiedlungen beherrschen auch heute noch weitgehend das Stadtbild in der nördlichen Stadtbezirkshälfte. Zentrum des Stadtbezirks ist der „neue“ Harras, der 2011-2012 komplett umgestaltet wurde. Dadurch ist aus einem verkehrsumtosten Ort ein urbaner Platz mit Bäumen, einem Brunnen und Flächen für Ruhezonen entstanden, sowie Veranstaltungen wie dem Harras-Fest und dem Sendlinger Christkindlmarkt.
Mittelpunkt des Wirtschaftslebens im Stadtteil ist heute noch die Großmarkthalle, die auf einem Areal von 47 000 qm nach den Plänen des Stadtbaurates Schachner erbaut und 1912 eröffnet wurde. Sie soll von 2016 bis 2022 komplett umgebaut werden. Die jetzige Anlage ist mittlerweile auf 310 000 qm angewachsen und gehört mit einem eigenen Umschlagbahnhof, nach Paris und Barcelona, zu den größten kommunalen Märkten für Obst und Gemüse in Europa. So entfallen denn auch von den Arbeitsplätzen im Viertel etwa ein Fünftel auf Handelsunternehmen, von denen viele im Großhandel tätig sind. Wie in anderen Innenstadtrandbereichen auch, hat das Verarbeitende Gewerbe gegenüber dem Dienstleistungsbereich zahlenmäßig an Bedeutung verloren.
Einen Ausgleich zur dichten Wohnbebauung, vor allem in der nördlichen Bezirkshälfte, bilden die großen Frei- und Erholungsflächen im Süden des Stadtbezirks (die Anlagen am Neuhofener-Berg, die Flaucheranlagen, die beiden großen Bezirkssportanlagen an der Demleitner- und an der Dietramszeller Straße sowie der Israelitische Friedhof und einige Kleingartenanlagen).
Durch verstärkte Zuwanderung jüngerer Haushalte deutet sich ein Wandel in der demographischen Zusammensetzung der Bevölkerung im Stadtbezirk an; die Altersgruppe der potentiell Erwerbsfähigen liegt über dem Münchner Durchschnitt. Ein ebenso leicht über dem Durchschnitt liegender Anteil Nichtdeutscher sowie an Einpersonenhaushalten sind, nicht nur für Sendling, weitere typische Merkmale citynaher Wohngebiete mit hohem Altbaubestand.