Die nachhaltige Stadt

Die Jahresausstellung 2021 des Referats für Stadtplanung und Bauordnung beleuchtete vielfältige Strategien und Maßnahmen für ein nachhaltiges München von morgen.

Darum ging es

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Wie sieht nachhaltige Stadtentwicklung aus? Wie können sich Stadtquartiere dem Klimawandel anpassen? Und warum brauchen wir mehr Freiräume und eine zukunftsfähige Mobilität?

Die Ausstellung präsentierte sich von Januar bis März 2021 über ein abwechslungsreiches digitales Angebot. Drei Diskussionsveranstaltungen, fünf Stadtspaziergänge und ein Jugendworkshop luden zum Dialog über die nachhaltige Stadt ein. Digitale Führungen durch die Ausstellung stellten Themen und Projekte vor. Filmclips und Bildergalerien zeigten Eindrücke aus der Rathausgalerie.

Video-Führungen mit Stadtbaurätin Merk

Einführung in die Ausstellung

Die Isar prägt das Stadtbild von München
Derek Henthorn

77 Prozent der Deutschen leben in Städten. Das ist Verantwortung und Chance zugleich, denn Städte verbrauchen die meiste Energie und stoßen einen Großteil der Treibhausgase aus. Stadtleben ist aber auch nachhaltig, weil es alle Bedürfnisse des täglichen Lebens auf engem Raum erfüllt.

Die Landeshauptstadt München möchte bis 2035 nicht nur klimaneutral sein, sondern muss sich auch auf noch weiter steigende Temperaturen, längere Trockenphasen und mehr Starkregenfälle einstellen. Beim Klimaschutz und der Klimaanpassung nehmen Stadtentwicklung und Stadtplanung eine Schlüsselrolle ein.

München stärkt seine Freiräume, teilt den öffentlichen Raum neu auf und setzt auf die Teilhabe aller. Die Stadt fördert eine nachhaltige Mobilität und entwickelt ihre Quartiere klimaneutral. Sie schafft bezahlbaren Wohnraum, sichert Standorte für Unternehmen du sorgt dafür, dass wir einen guten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung haben – für eine nachhaltige Stadt von morgen.

Deine Stadt im Klimawandel

Extreme Wetterereignisse, ein steigender Meeresspiegel, Gesundheitsrisiken und massive Kosten für Gesellschaft und Wirtschaft: Politik und Forschung sind sich einig, dass die menschengemachte Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf zwei, besser noch 1,5 Grad Celsius begrenzt werden muss.

Im Kampf gegen den Klimawandel sind nicht nur Staaten und Kommunen gefragt, sondern auch jede*r Einzelne. Wir alle können dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Und für München ist es ein Muss, sich mit Maßnahmen der Klimaanpassung auf die weiter voranschreitende Erderwärmung vorzubereiten.

Denn auch in München sind die Folgen des Klimawandels bereits spürbar: Seit den 1960er Jahren sind die Temperaturen deutlich angestiegen. Es gibt mehr Sommer- und Hitzetage als früher. Hinzu kommen längere Trockenphasen auf der einen und mehr Starkregenfälle auf der anderen Seite, die zu Hochwasser führen.

Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt

Fast drei Viertel des Energieverbrauchs entfallen auf die Städte. Deshalb ist Klimaschutz vor allem eine städtische Aufgabe. Auf diese und weitere Kernaussagen haben sich die 27 in Europa für Stadtentwicklung zuständigen Ministerien 2007 in der „Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ verständigt. Ihr Ziel ist es, Ansätze einer integrierten Stadtentwicklungspolitik überall in Europa zu stärken. Die Leipzig-Charta empfiehlt zum Beispiel, Wohnen, Arbeiten und Freizeit in der Stadt wieder stärker miteinander zu vermischen sowie Innenstädte und Baukultur zu stärken. Mehr Verkehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad und ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr sind ein Gebot der Stunde. Bürger*innen sollen mitgenommen, benachteiligte Stadtteile sozial und kulturell integriert werden. Eine Novellierung der Leipzig-Charta wurde 2020 abgeschlossen.

Seit 2016 trägt die „Urbane Agenda für die EU“ dazu bei, die Prinzipien der Leipzig-Charta umzusetzen und auf eine stabilere Basis zu stellen. Sie wurde bei einem informellen Ministertreffen im „Pakt von Amsterdam“ vereinbart.

Neue Urbane Agenda

Auf internationaler Ebene wurde der globale Fahrplan für eine nachhaltige Stadtentwicklung in der „New Urban Agenda“ festgelegt. Sie ist das zentrale Ergebnis der UN-Konferenz „Habitat III“, die 2016 in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfand, und eine Art methodischer Rahmen für die Stadtentwicklung in Europa.

Themenbereich Freiraum

Luftaufnahme von Garching
Airgonautics GbR / Landeshauptstadt München

Freiräume erhalten, gestalten, neu denken

Freiräume sind liebgewonnene Begegnungs- und Erholungsorte sowie Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und haben zentrale Funktionen für die Anpassung an den Klimawandel. Außerdem sind Freiräume Element der Stadtgestaltung und Anbaufläche für regionale Lebensmittel. Doch Freiräume sind knapp und der Druck auf sie ist groß. Egal ob Parks, Dachgärten oder Zwischennutzungen auf Parkplätzen – die Stadt muss mit großer Sorgfalt und Weitsicht planen, bestehende Flächen sichern und auch mal Ungewöhnliches möglich machen.

Stadt im Wandel heißt Freiraum im Wandel

Freiräume sind ein Seismograf des sozialen Wandels und wichtig für ein gelingendes Zusammenleben in der Stadt. Deshalb müssen wir bestehende Freiräume weiterentwickeln und mehrfach nutzen, landschaftlich wertvolle Räume schützen und neue Orte entdecken. Das Konzeptgutachten „Freiraum München 2030“ mit Leitthemen, Strategien und Schlüsselprojekten zur langfristigen Freiraumentwicklung zeigt viele Möglichkeiten auf.
Freiräume werden auch als „Grüne Infrastruktur“ bezeichnet. Der Begriff ist sperrig. Er macht aber deutlich, dass Freiräume kein verzichtbarer Luxus sind. Gerade in Ballungsräumen sind sie zwingende Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen und übernehmen als Plattformen für den freien Austausch eine wichtige Demokratiefunktion.

Die nachhaltige Stadt ist blau-grün

Wir spüren die Folgen des Klimawandels besonders in den Innenstädten, die zu Wärmeinseln werden. München muss auf diese Veränderungen reagieren, um widerstandsfähig zu sein. Viele Maßnahmen der Klimaanpassung setzen an der Blau-grünen Infrastruktur an: bestehende Freiräume sichern und weiterentwickeln, Dächer, Höfe und Fassaden bepflanzen, Flächen entsiegeln, Bäume sorgfältig auswählen und Wasser zur Verdunstung und Kühlung noch mehr in die Planung integrieren – es gibt viele Möglichkeiten.

Freiflächen sind wichtig für die Gesundheit, die Erholung und das Wohlbefinden des Menschen, besonders dann, wenn die Temperaturen steigen. Aber: Eine Anpassung an die globale Erwärmung ist nicht unbegrenzt möglich. Deshalb müssen wir noch mehr für den Klimaschutz tun!

Exkurs: Die Reißende

Mit 13,7 Kilometer Fließlänge im Stadtgebiet ist die Isar Münchens wichtigstes Gewässer. Der alpine Wildfluss ist Erholungsraum, Klimakühler, Lebensraum, bedeutendes Biotop und wesentliches Element der Stadtlandschaft. Der südliche Teil bis zur Reichenbachbrücke wurde renaturiert, für den nördlichen Teil gibt es tolle Ideen, um den Fluss besser erlebbar zu machen – zum Beispiel Sitzstufen am Deutschen Museum. Diese und weitere Vorschläge finden sich im Isar-Rahmenplan. Weil der Naturraum belebt und beliebt, aber auch sehr sensibel ist, ist ein behutsames Vorgehen notwendig.

Exkurs: Dachgestaltung hat viele Gesichter

Dachgestaltung ist nicht gleich Dachgestaltung. Heute gibt es viele Lösungen, wie Dächer klimagerecht optimiert werden können. Sie reichen von einer einfachen Erhöhung der Rückstrahlwirkung (Albedo) über „blaue“ Kiesdächer, die viel Wasser speichern und große Mengen Niederschlag zurückhalten können, bis hin zu begrünten Dächern mit Verdunstungs- und Auffangfunktion. Je höher die Substratschicht und je dicker der Boden, desto besser ist die kühlende Wirkung für das Stadtklima. Am effektivsten sind Wassergärten, bei denen die Pflanzen dauerhaft im Wasser stehen.

Exkurs: Das Schwammstadt-Prinzip

Das Prinzip der Schwammstadt geht die Herausforderungen Hitze, Dürre und Überflutung durch Starkregen gleichermaßen an. Die Idee: Die Oberfläche der Stadt soll in Zeiten des Überschusses, etwa nach starken Niederschlägen, wie ein Schwamm Wasser speichern, um es in Hitzeperioden wieder abzugeben. So kann durch Verdunstung über den Boden und die Vegetation Kühle entstehen. Das Schwammstadt-Prinzip ist eine Maßnahme der wassersensiblen Stadtentwicklung, die ortsnahe Lösungen für Oberflächen wie Plätze, Parks oder Dächer sucht – zur Versickerung, Verdunstung, Nutzung, Speicherung und gedrosselten Ableitung von Regenwasser. Der Wasserkreislauf wird dabei möglichst naturnah gestaltet.

Grüne Stadt der Zukunft

Begrünte Dächer und Fassaden, das Pflanzen geeigneter Baumarten oder die städtebauliche Anordnung von Gebäuden – wie Maßnahmen zur Klimaanpassung besser in Wettbewerbe, Strukturkonzepte und Bebauungspläne integriert werden können, untersucht die Landeshauptstadt München zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung im Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“. In ausgewählten Quartieren wird analysiert, welche Effekte eine grüne Infrastruktur auf das Mikroklima hat und wie sie verbessert werden kann. Für eine wachsende Stadt wie München ist das wichtig, weil Dichte und Versiegelung Probleme wie Hitze und Starkregen verstärken. Gleichzeitig muss aber Wohnraum geschaffen werden. In dem Forschungsprojekt werden beide Ansätze vereint. Bestandteil sind auch sozialwissenschaftliche Erhebungen zum Freiraumverhalten und zur Motivation, den eigenen privaten Bereich zu begrünen.

Den Stadtrand nachhaltig entwickeln

Siedlungsentwicklung in unmittelbarer Verbindung zum Landschaftsraum – das ist das Ziel für den Münchner Nordosten: Östlich der Flughafenlinie S8 soll in den nächsten Jahrzehnten ein neuer Stadtteil für bis zu 30.000 Menschen entstehen. Mindestens die Hälfte der 600 Hektar großen Fläche wird für bestehende Nutzungen, wie Landwirtschaft und Pferdesport, sowie für den Erhalt der wertvollen Landschaften freigehalten. Ziel ist eine nachhaltige Stadtentwicklung mit ausreichend Erholungsflächen für alle.

Der Münchner Grüngürtel

Der Grüngürtel umschließt München wie ein 70 Kilometer langes Band und ist für das Stadtklima enorm wichtig: Die Flächen produzieren kühle und saubere Luft für die Innenstadt, speichern Niederschläge und federn Hochwasser ab. Die Wälder binden große Mengen an schädlichem Kohlendioxid, die regionale Landwirtschaft bietet schadstoffarme, gesunde Lebensmittel mit kurzen Transportwegen. Besonders lieben wir den Grüngürtel aber für seinen hohen Erholungswert direkt vor unserer Haustür. Er ist wertvoll und schützenswert!

Naturraum Stadt: Biologische Vielfalt erhalten

Mit Tausenden Tier- und Pflanzenarten ist München ein Ort der Artenvielfalt. Damit das noch lange so bleibt, hat der Stadtrat Ende 2018 die Biodiversitätsstrategie auf den Weg gebracht. Als Beitrag dazu lässt die Untere Naturschutzbehörde die Stadtbiotopkartierung aktualisieren, auf deren Grundlage eine „Flächenkulisse Biodiversität“ entwickelt wird. Diese zeigt Räume auf, die für den Erhalt der Artenvielfalt in München unverzichtbar sind.  Denn einige Tiere haben hier ihr letztes größeres Verbreitungsgebiet, wie die Wechselkröte oder die HelmAzurjungfer, eine Libellenart. Naturschutz braucht Fläche – nur durch die Sicherung von Lebensräumen kann das Artensterben gestoppt werden! Der Verlust der biologischen Vielfalt ist neben dem Klimawandel eines der zentralen Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts.

Bäume schützen

Bäume sind biologische Verdunstungsmaschinen. Sie spenden Schatten, reinigen die Luft und dämmen Verkehrslärm. Bäume sind Lebensraum für Vögel, Kleinsäuger und Insekten, Gestaltungselement und Klimaverbesserer. Deshalb müssen sie geschützt werden!

Münchens Baumschutzverordnung eröffnet Spielräume zum Schutz von Bäumen und ermöglicht die Anordnung von Ersatzbäumen. Die Untere Naturschutzbehörde entscheidet über Fällanträge wegen Krankheit, Gebäudeschäden oder Kanaleinwurzelung, die Baubehörde über Bäume in Bauanträgen. Hier gilt zwar „Baurecht vor Baumschutz“, oft machen Umplanungen aber baumfreundliche Lösungen möglich. Und im Zuge der „Ersatzbauminitiative“ wird systematisch überprüft, ob die angeordneten Ersatzbäume auch gepflanzt wurden.

Für Straßenbäume ist das Baureferat zuständig – momentan gibt es etwa 113.000 davon. Weil sich das Klima verändert, sind heimische Baumarten oft nicht mehr robust genug. Daher kommen verstärkt klimatolerante Arten wie die Kobushi-Magnolie oder der Dreizahn-Ahorn zum Einsatz. Und bei Alleen heißt es Vielfalt statt Monotonie. Allein 20.000 Bäume werden in den städtischen Baumschulen herangezogen.

Den größten Schutz genießen Bäume, wenn sie als Naturdenkmäler gelten. Momentan gibt es 183 herausragende Exemplare mit dem Prädikat „Einzelschöpfungen der Natur“, die an 99 verschiedenen Standorten stehen.

Kühle Luft für ein gutes Stadtklima

Sicherlich haben Sie schon den Unterschied bemerkt, wenn Sie an einem heißen Sommertag von der versiegelten Stadt in den Englischen Garten kommen. Dort ist es spürbar kühler, manchmal weht eine leichte Brise. Kein Wunder, denn große, zusammenhängende Grün- und Freiflächen in und um München sind wichtige Kaltluftlieferanten – und für das Stadtklima und unser Wohlbefinden essenziell.

Denn die Temperaturen steigen und tropische Nächte mit mehr als 20 Grad Celsius sind keine Seltenheit mehr – die Stadt wird zur Wärmeinsel. Dort kann es schon einmal zehn Grad wärmer sein als in der Umgebung. Um dieser Aufheizung entgegenzuwirken, müssen klimawirksame Freiflächen städtebaulich gut verteilt, gesichert, weiterentwickelt und neu geschaffen werden. Grüne Dächer, Fassaden und Bäume können punktuell für Kühlung sorgen. Die Stadt muss Siedlungsstrukturen entsprechend gestalten und Gebäude so anordnen, dass eine gute Durchlüftung möglich ist.

Themenbereich Klimaschutz

Die Holzbausiedlung im Prinz-Eugen-Park
Michael Nagy / Landeshauptstadt München

Dreisprung für den Klimaschutz

Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern, erneuerbare Energien ausbauen: Der „energetische Dreisprung“ bestimmt das Handeln der Stadt nicht nur bei der Planung neuer Quartiere, sondern auch bei Sanierungen im Bestand. Denn der Städtebau nimmt für den Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. München will dabei Vorbild sein.

Bei neuen Quartieren setzt die Stadt auf eine angemessen dichte und kompakte Bauweise. Das spart Fläche, hält den Energiebedarf niedrig, vermeidet Verkehr und Abgase. München achtet auf den sparsamen Umgang mit allen Ressourcen, unterstützt den Holzbau und schafft Anreize, damit noch mehr Menschen und Firmen mit hohen energetischen Standards bauen. Die Kosten für die Haushalte hat die Stadt dabei im Blick.

Modernisierungen älterer Siedlungen gehen sozialverträglich vonstatten. Die Stadt setzt auf Aufklärung, bietet Beteiligungsangebote und Energiesparberatungen in Sanierungsgebieten an. Sie stellt mehr und mehr Energie aus regenerativen Quellen bereit. Energiegerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit!

Exkurs: Solarenergie auf dem Vormarsch

Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte Wohngebäudebestand der GEWOFAG und GWG mit Photovoltaik ausgerüstet sein. Damit übernehmen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften eine wichtige Vorreiterrolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Auch die stadteigenen Gebäude sind mit der Baupflicht für Solaranlagen Vorbild: Derzeit sind vom Baureferat etwa 170 stadteigene Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 5,5 Megawatt Peak installiert. Weitere 70 Anlagen sind in Planung.

113 Maßnahmen für den Klimaschutz

Egal ob Elektrofahrräder für Dienstwege, ein Veggie-Day in der Kantine, energieeffiziente Straßenlaternen oder energie- und ressourcenschonendes Bauen bei städtischen Gebäuden – die Landeshauptstadt München hat 2019 ein Paket aus 113 Maßnahmen geschnürt, um dem Klimawandel entschieden entgegenzutreten. Die Stadt möchte mit gutem Beispiel vorangehen und Vorbild für die Stadtgesellschaft sein. Sie stellt bis 2021 mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung, um in den Bereichen Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Privathaushalte jährlich 1,2 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Die Maßnahmen werden im Integrierten Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM) gebündelt, um referats- und themenübergreifend agieren zu können. Dadurch entstehen wichtige Synergien. Das Programm wird regelmäßig fortgeschrieben.

Mit Ressourcen verantwortungsvoll umgehen: Nachhaltig bauen - Holz macht's möglich

Deutschlands größte zusammenhängende Holzbausiedlung steht im Prinz-Eugen-Park im Osten von München. 600 Wohnungen sind dort – mit Unterstützung der Stadt – in Holz- und Holzhybridbauweise entstanden. Mit Holz zu bauen, heißt nachhaltig zu bauen par excellence, denn der nachwachsende Rohstoff bindet CO2 und seine Herstellung ist im Vergleich zu anderen Baustoffen mit geringem Energieaufwand möglich. Deshalb etabliert die Landeshauptstadt München den modernen Holzbau und setzt neue Maßstäbe in puncto Klimaschutz.

Auch bei ihren Wohnungsbaugesellschaften, privaten Bauherren und Genossenschaften fördert die Stadt den sparsamen Umgang mit Ressourcen. Das kommt auch dem sozialen Nachhaltigkeitsgedanken vieler Genossenschaften entgegen, die auf dem Münchner Wohnungsmarkt tätig sind.

Im Prinz-Eugen- Park hat die ökologische Mustersiedlung 13.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Sie ist deshalb Vorbild für weitere Holzbauprojekte, zum Beispiel im Kreativquartier.

Circular City – Zero Waste City

„Circular City“ und „Zero Waste City“ werden – das ist das ehrgeizige Ziel der Landeshauptstadt München. Sie möchte weg von einer linearen Wegwerfgesellschaft und hin zu einem nicht endenden Kreislauf, bei dem genutzte Wertstoffe wiederverwertet werden. Schon 1991 hat München den Gebrauch von Einwegprodukten auf öffentlichen Flächen verboten. Momentan arbeiten alle städtischen Referate an einem Gesamtkonzept mit dem Titel „Circular Economy Munich“. Darin sollen umfassende Strategien für eine zirkuläre Wirtschaft entwickelt werden. Diese fließen in die Stadtentwicklung, das Klimaschutzprogramm und in die Wirtschaftsentwicklung ein.

Aus alt wird neu – die Bayernkaserne

Bei der Entwicklung der ehemaligen Bayernkaserne geht München neue Wege: Auf der knapp 60 Hektar großen Fläche in Freimann soll eine Stadt der kurzen Wege mit bis zu 5.500 Wohnungen, Arbeitsplätzen, Kindertagesstätten, zwei Schulstandorten und viel Grün entstehen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Erdgeschosszonen, die mit sozialen Einrichtungen und fußläufig erreichbaren Geschäften belebt werden. Damit wird das Gelände ein mustergültiges „Urbanes Gebiet“: Seit 2017 gibt es diese Kategorie im Bauplanungsrecht. Nach dem Vorbild beliebter Innenstadtquartiere wie dem Lehel oder Schwabing erlaubt sie in städtischen Lagen höhere Dichten und breitere Nutzungsmischungen.

Entstehen soll ein Wohnort für alle, unabhängig von Alter, Herkunft und Bildung. Dafür mussten die ehemaligen Kasernengebäude weichen. Die Stadt setzt dabei auf Recycling und führt rund 600.000 Tonnen Bauschutt neuen Nutzungen zu: Sie werden vor Ort wiederaufbereitet und für den Straßenbau, als Substrat für Pflanzenerde und als Rohmaterial für neue Betonblöcke wiederverwendet. So entstehen aus den alten Trümmern direkt vor Ort neue Wohnungen. Als Partnerin im EUProjekt URGE (Circular Building Cities) testet die Stadt innovative Lösungen, um den Rohstoffverbrauch im Bausektor zu senken.

Freiham – die energiegerechte Stadt

Freiham setzt in energetischer Hinsicht Standards: Der neue Stadtteil im Münchner Westen wurde städtebaulich dicht und kompakt geplant. Das spart Fläche, hält den Energiebedarf gering und vermeidet Verkehr und Emissionen durch kurze Wege. Kohlendioxidfreie Erdwärme aus knapp 3.000 Meter Tiefe und Sonnenenergie werden den Bedarf an Strom und Wärme decken. Viele ansprechende Grün- und Freiflächen machen Freiham zu einem attraktiven Wohngebiet mit hohem Erholungswert. Herzstück wird ein 58 Hektar großer Landschaftspark. Er wird über mit Fuß- und Radwegen durchzogene Grünfinger mit der Umgebung verbunden. Hinzu kommen Plätze, Grün- und Urban Gardening-Flächen in Vorgärten, auf Dachterrassen, in Höfen, im Sportpark und auf dem Schulcampus. Ein breites Spektrum an Wohnformen und viele verschiedene Einrichtungen sorgen für eine gute soziale Mischung.

Die benachbarte Siedlung Neuaubing wird in die Planungen einbezogen. Die Wohnblöcke aus den 1960er und 1970er Jahren werden energetisch saniert und über die Energiezentrale Freiham mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. In den Jahren 2019 und 2020 betrug der Anteil der modernisierten Gebäude jeweils 3,6 Prozent des gesamten Bestandes. Smart Home-Elemente helfen dabei, den Energieverbrauch der Haushalte zu senken, etwa durch die Analyse von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Exkurs: Smarter Together

München wurde zusammen mit Lyon und Wien für das EU-Projekt „Smarter Together“ ausgewählt: In den letzten fünf Jahren flossen in das Sanierungsgebiet Aubing-Neuaubing-Westkreuz und in den benachbarten Stadtteil Freiham rund 20 Millionen Euro. Erprobt wurden intelligente und nachhaltige Lösungen, die das Leben einfacher machen – zum Beispiel intelligente Lichtmasten, Mobilitätsstationen oder Quartiersboxen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der sozialverträglichen energetischen Sanierung von Wohngebäuden und der Steigerung des Energieanteils aus regenerativen Quellen. So wurde die Energiezentrale Freiham 2019 um einen Stromspeicher erweitert, der die Größe eines Schiffscontainers hat. Er stabilisiert das Stromnetz, erhöht den Ökostromanteil und ersetzt Batteriespeicher in Einzelgebäuden. Dezentrale Energieerzeuger, wie die Betreiber von Photovoltaikanlagen, können sich problemlos daran anschließen.

Exkurs: Energienutzungsplan

Der Energienutzungsplan analysiert den jetzigen und zukünftigen Energiebedarf aller Münchner Gebäude in einem neuartigen 3D-Modell. Er ist eine wichtige Planungsgrundlage für Energiesparmaßnahmen in Einzelgebäuden und Quartieren. Die Daten sind wichtig für die Erarbeitung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten, für vorbereitende Untersuchungen der Stadtsanierung, für Quartierskonzepte und das Sanierungsmanagement.

Sanieren für soziale Gerechtigkeit

Nachhaltiger Stadtumbau beginnt im Quartier. Heizen, kühlen und der Stromverbrauch stehen auf der Agenda, um die Energiewende in Bestandsgebieten voranzutreiben. In älteren Siedlungen muss sozialverträglich saniert werden, damit steigende Energiepreise kein Ungleichgewicht zwischen „Energiegewinnern“ in Neubaugebieten und „Energieverlierern“ in alten Gebäuden verursachen.

Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften übernehmen hier eine Vorreiterrolle: So hat die GEWOFAG rund 36 Millionen Euro investiert, um die Wohn anlage „Max II“ in Neuhausen fit für die Zukunft zu machen. In vier Bauabschnitten wurden die 24 Gebäudezeilen mit 74 Hauseingängen – die meisten davon aus den 1950er und 60er Jahren – energetisch modernisiert. Im fünften und letzten Bauabschnitt sollen zusätzlich auch neue Wohnungen entstehen.

Ein gelungenes Ensemble aus Alt und Neu ist mit dem „Kegelhof“ auf der Insel zwischen Auer Mühlbach und Kegelhofbach in der Au entstanden. Wo früher vernachlässigte Gewerbebauten waren, hat die GWG aus einem modernisierten Altbau, einem Neubau und einem Innenhof eine ungewöhnliche Wohnanlage geschaffen, die teilweise noch von der alten Hofmauer umgeben ist. Soziale Nutzungen und Inklusion spielen dort eine wichtige Rolle.

Exkurs: Plus-Energie-Standard

„PlusEnergie“ bedeutet, dass ein Gebäude in seiner Bilanz mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Plus-Energie- oder Null-Energie-Häuser sind in der Bautechnik Passivhäusern ähnlich: Sie haben große Fensterflächen nach Süden, eine extrem gut gedämmte Gebäudehülle und automatische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Oft sind Plus-Energie-Häuser Passivhäuser mit zusätzlicher Solartechnik. Was nicht heißt, dass die lokale Wärme- und Stromgewinnung nicht auch mit anderen Mitteln, wie einem Mikro-Blockheizkraftwerk, erfolgen kann. Im Idealfall ist das Plus-Energie-Haus in der Lage, die selbst erzeugte Energie zu speichern, sodass sie zeitversetzt im Haus verbraucht werden kann.

Ein Standort mit Zukunft

Die Metropolregion München ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Vom ökonomischen Erfolg der Stadt profitieren alle. Auch für kleine und mittelständische Unternehmen muss München attraktiv bleiben. Mit dem Gewerbeflächenentwicklungsprogramm erhalten wir die „Münchner Mischung“ aus Produktion, Handwerk, Dienstleistungen und Forschung in den unterschiedlichsten Branchen.

Damit die Landeshauptstadt ihre ehrgeizigen Ziele zur CO2-Einsparung erreichen kann, arbeitet sie mit den Münchner Wirtschaftsunternehmen, egal ob Großkonzern oder Startup, zusammen und legt zahlreiche Förderprogramme auf. Denn auch für viele Firmen ist Nachhaltigkeit mittlerweile eine wichtige Einkommensquelle und Teil der Unternehmenskultur.

Die Kooperation mit 15 Münchner Großkonzernen ist im „Klimapakt“ festgeschrieben. Bis 2021 wurden Einsparziele definiert. Der fachliche Austausch wird gefördert und innovative Neuerungen werden umgesetzt. Ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk, die Nutzung von Prozessund Umweltwärme bei einem Firmenneubau oder einfach nur Mehrwegtassen statt Pappbechern für die Mitarbeiter*innen – es wurden schon viele Maßnahmen realisiert. Mit Erfolg: Von Juli 2016 bis Ende 2017 sparten die beteiligten Unternehmen fast 50.000 Tonnen CO2 ein.

Themenbereich Stadtentwicklung

Eine Stadt ist auch durch ihre Dichte nachhaltig. Die Mischung aus Wohnen, Arbeit und Freizeit spart Fläche und Verkehr, wie hier im Glockenbachviertel.
DobnerAngermann / Landeshauptstadt München

Dichte ist gut für die Ökobilanz

Stadtleben ist nachhaltig. In der Stadt werden alle Bedürfnisse des täglichen Lebens auf engem Raum erfüllt, das spart Ressourcen und Schadstoffe. Wer dort wohnt, arbeitet, einkauft und seine Freizeit gestaltet, setzt Pendlerströmen, Flächenverbrauch und der Zersiedelung der Landschaft etwas entgegen. Ja, Dichte ist gut für die Ökobilanz!
Das Zusammenleben in der Stadt ist aber auch intensiv und bringt Herausforderungen mit sich. Eine verantwortliche und integrierte Stadtentwicklungsplanung managt diese Herausforderungen und federt sie ab. Sie sorgt für einen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Ausgleich. Wohnraum für alle Einkommensgruppen, viel Grün, ein starker öffentlicher Nahverkehr, gemischte Quartiere, die gerechte Aufteilung des öffentlichen Raums, gute wirtschaftliche Bedingungen – all das und noch viel mehr gehört dazu.

Planung für die Stadt im Gleichgewicht

Eine Stadt fit für die nächsten Generationen zu machen heißt, sie weiterzuentwickeln. Wie soll München in 20 Jahren aussehen? Diese Frage diskutieren wir mit der Bürgerschaft und weiteren Akteuren. Ihre Ideen und Visionen fließen in den neuen Stadtentwicklungsplan 2040 ein, der den großen Rahmen für die räumliche Entwicklung Münchens vorgibt. Er ist ein zentraler Bestandteil der Stadtentwicklungskonzeption „Perspektive München“, die mit ihren Leitlinien, Konzepten und Maßnahmen den Ausgleich sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Belange zum Ziel hat und das Fundament einer nachhaltigen Stadt im Gleichgewicht bildet.

Exkurs: Leitlinie Ökologie

Ein Teil des Stadtentwicklungskonzeptes „Perspektive München“ ist die Leitlinie Ökologie. Sie gibt einen schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft vor. Flora und Fauna sollen geschützt, Energie soll gespart und Abfall vermieden werden. 2012 kamen mit dem Teil „Klimawandel und Klimaschutz“ die Handlungsfelder Energieversorgung, Gebäude, Stadtplanung und Mobilität, Landnutzung und Naturhaushalt sowie Nutzerverhalten, Lebensstile und Gesundheit hinzu.

Exkurs: Leitlinie Freiraum

Die langfristige Freiraumentwicklung Münchens soll gestärkt werden. Hierzu wird eine „Leitlinie Freiraum“ entwickelt, die – aufbauend auf dem Konzeptgutachten „Freiraum München 2030“ – Ziele, Strategien, Leitprojekte und Maßnahmen zur Sicherung und Entwicklung der Grün- und Freiräume in und um München in all ihren Dimensionen formuliert. Die Leitlinie wird derzeit referatsübergreifend und unter Einbindung relevanter Akteure erarbeitet. Sie thematisiert nicht nur Chancen und Synergien, sondern auch Hemmnisse und Zielkonflikte, die sich aus der Wachstumsdynamik ergeben. Ihr Ziel: die Veränderungen positiv mitgestalten.

Nachhaltige Stadtplanung beginnt im Quartier!

Nachhaltige Stadtplanung beginnt im Quartier. Ein dichter Mix aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sorgt für kurze Wege, vermeidet Verkehr und Emissionen. Eine barrierefreie Infrastruktur gehört ebenso zu einer nachhaltigen Planung wie die Anbindung an den ÖPNV, ein gutes Mobilitätskonzept, ausreichend Kindertagesstätten und Schulen sowie Grün und Orte der Begegnung im öffentlichen Raum. Verschiedene Förderprogramme stellen sicher, dass die „Münchner Mischung“ gewahrt bleibt und die Quartiere für Jung und Alt, Arm und Reich sowie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur lebenswert sind. Je mehr Akteure an einem Strang ziehen, desto besser wird das Ergebnis.

Exkurs: Bunt und urban - das Kreativquartier

Ein Beispiel für nachhaltige Quartiersplanung ist das Kreativquartier. Auf ehemaligen Kasernenflächen an der Dachauer Straße entsteht ein 20 Hektar großes spannendes Viertel, wo Wohnen und Arbeiten eng mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft sind und ein Leben ohne Auto möglich ist. Für 2.000 Menschen sind 820 Wohnungen geplant, Teile davon gefördert. Das Besondere am Kreativquartier: Die vier Teilbereiche haben unterschiedliche Schwerpunkte und werden zeitlich versetzt entwickelt. Die lebendige Kunst- und Kulturszene, die sich dort angesiedelt hat, bleibt weitgehend erhalten und gibt dem Viertel eine besondere Identität.

Wohnraum für alle

München unternimmt große Anstrengungen, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen zur Verfügung zu stellen. Von 2016 bis 2021 fließen im größten kommunalen wohnungspolitischen Handlungsprogramm Deutschlands 870 Millionen Euro in die Schaffung und Sicherung bezahlbaren Wohnraums. Verschiedene Förderprogramme tragen zu einem vielfältigen Wohnungsangebot für breite Einkommensgruppen bei. Die sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) stellt sicher, dass sich Planungsbegünstigte nicht nur an den Kosten und Lasten beteiligen, sondern auch geförderte Wohnungen  errichten. Hier wird es ebenso eine Neuauflage geben wie beim wohnungspolitischen Handlungsprogramm. Ihre eigenen Grundstücke vergibt die Landeshauptstadt München nur noch in Erbpacht. Im Konzeptionellen Mietwohnungsbau werden städtische Flächen zum Festpreis ausgeschrieben und mit Bindungen belegt.

Stadtteile zeitgemäß erneuern: Neuperlach

Nachhaltigkeit ist nicht nur bei der Planung von Neubauquartieren wichtig, sondern auch bei der Weiterentwicklung von Bestand. So zum Beispiel in Neuperlach: Als man vor mehr als 50 Jahren mit dem Bau der „Entlastungsstadt“ begann, war alles supermodern. Genau so wollte man damals leben – umgeben von Grün, gut mit dem Auto erreichbar, in modernen Wohnungen mit Blick auf die Alpen.

Doch inzwischen sind die Großwohnsiedlungen in die Jahre gekommen und einiges würde man heute anders machen. Hinzu kommen soziodemografische Herausforderungen, wie eine hohe Jugendarbeitslosigkeit und ein großer Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund.

Deshalb wurden Teile von Neuperlach zum „Untersuchungsgebiet der Stadtsanierung“ und zum „Handlungsraum“ erklärt: In den kommenden Jahren werden Fördermittel fließen, um zum Beispiel Gebäude energetisch zu sanieren, Freiflächen zu verbessern, bezahlbaren Wohnraum und soziale, kulturelle, Bildungs- und Gesundheitsangebote zu schaffen. All das geschieht unter intensiver Mitwirkung der Neuperlacher*innen. Auftragnehmerin des mobilen Stadtteilmanagements ist die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS).

Mehr Raum für Menschen

Münchens Parks, Plätze und Straßen gehören uns allen, sie sind ganz wesentlich für das städtische Leben. Doch der öffentliche Raum ist knapp und vielfältigen Ansprüchen ausgesetzt. Deshalb muss er geschickt genutzt und gerecht verteilt werden.

In München geschieht das auf mehreren Wegen: Ein Freiraumquartierskonzept soll dazu beitragen, die wertvollen, unverwechselbaren Freiräume der Innenstadt zu sichern und qualitätvoll weiterzuentwickeln. Als entschleunigende, identitätsstiftende, kühlende Zufluchtsorte, zum Verschnaufen und ohne Kommerz. Das historische Erbe wird dabei ebenso berücksichtigt wie die wichtige Bedeutung von Grün für
das städtische Klima.

Außerdem soll die Innenstadt mit dem Masterplan „Autofreie Altstadt“ mehr Aufenthaltsqualität bieten. Die Sendlinger Straße ist schon Fußgängerzone, weitere Straßen wie das Tal sollen folgen. Was alles möglich ist, wenn zeitweise keine Autos mehr fahren, zeigten 14 verkehrsberuhigte Sommerstraßen im Jahr 2020.

Exkurs: Pilotprojekt am Alpenplatz

Mehr Grün, mehr Begegnung und mehr Nachbarschaft in die Stadt bringen: Das war das Ziel der saisonalen Stadträume im Sommer 2019. Bei dem Pilotprojekt wurde der Alpenplatz in Giesing teilweise für den Auto- und Radverkehr gesperrt und ganz unkompliziert mit Freiluftmöbeln ausgestattet.

Verkehrswende jetzt!

Gut vernetzt, nachhaltig, platzsparend – so wird Münchens Mobilität der Zukunft sein. Mehr Menschen steigen vom eigenen Auto auf öffentliche Verkehrsmittel und andere umweltfreundliche Fahrzeuge um. Der begrenzte Straßenraum wird zugunsten von Zufußgehenden, Radfahrenden und eines starken ÖPNVs neu aufgeteilt – für mehr Aufenthaltsqualität, eine gerechtere Verteilung der Flächen und mehr Raum für soziale Begegnungen. Verschiedene Mobilitätsformen greifen optimal ineinander. Sharing wird eine weitaus größere Rolle spielen als heute. So sieht es der Mobilitätsplan vor, den die Landeshauptstadt im Dialog mit den Bürger*innen erstellt und der auch die Region mit einschließt.

Exkurs: Mobilitätskonzepte fürs Quartier

Bei der Planung des Domagkparks im Norden von Schwabing und des Prinz-Eugen-Parks im Osten der Stadt stand eine zukunftsweisende Mobilität von Anfang an im Fokus. Beide Quartiere sind stark von dem genossenschaftlichen Gedanken des Gemeinsam-Nutzens geprägt. Im Domagkpark gibt es zwei Mobilitätsstationen. Für den Einkauf um die Ecke stehen E-Lastenräder, für Ausflüge E-Roller und Leihräder bereit. Das spart Kosten und Sprit. Für weitere Distanzen gibt es Kleinwägen und Kombis. Der Domagkpark kooperiert mit unterschiedlichen Sharing-Anbietern und hat auch ein Online-Vermittlungssystem für Fahrgemeinschaften im Programm. Er war Vorbild für den Prinz-Eugen-Park, wo ebenfalls ein breit gefächertes Mobilitätsangebot für alle Haushalte entsteht. Damit das Privatauto entbehrlich wird.

Es geht nur gemeinsam!

München und die Region sind ein gemeinsamer Lebens- und Wirtschaftsraum. Der starke Zuzug betrifft die ganze Metropolregion. Deshalb können wichtige Zukunftsaufgaben wie Wohnungsknappheit, überlastete Verkehrssysteme und Nutzungsdruck auf Freiräume nur gemeinsam bewältigt werden.

Die Landeshauptstadt München setzt auf eine kooperative Regionalplanung und bringt jedes Jahr viele Akteure bei der Regionalen Wohnungsbaukonferenz an einen Tisch. Bei der jüngsten Konferenz verständigte man sich darauf, dass die Landschaften und Erholungsräume der Region mit einer gemeinsamen Freiraumstrategie erhalten und weiterentwickelt werden sollen. Außerdem wird das Projekt „Region ist Solidarität“ weiter vorangetrieben. Es setzt sich für einen gerechten Ausgleich von Lasten und Nutzen zwischen den Kommunen ein, die von Wachstum und Entwicklung besonders profitieren, und jenen, für die es eher Herausforderungen als Vorteile bringt. Und mit dem „Interkommunalen Flächenerwerb“ soll eine bedarfsgerechtere Flächenvorsorge in der Metropolregion München möglich werden. Darüber hinaus wird es mit der Internationalen Bauausstellung (IBA) ein Reallabor geben, um gemeinsam mit anderen Gemeinden die regionale Mobilität von morgen zu entwickeln und zu präsentieren. Letztlich waren sich alle einig: Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sind die Voraussetzungen zur Gestaltung des Wachstums!

Jugendworkshop: Materialien für Lehrer*innen

Symbolbild Jugendworkshop (2020)
Dobner Angermann / LHM

Begleitend zur Jahresausstellung 2021 fand ein digitaler Jugendworkshop statt. Schüler*innen der Klassen 7 bis 10 konnten sich dabei mit nachhaltigen Zukunftsfragen auseinandersetzen. Die Ergebnisse präsentierten sie im Anschluss Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

Sind Sie Lehrer*in?

Dann können auch Sie die Materialien für Ihren Unterricht verwenden (siehe unten). Mit dem Schulklassenprogramm können die vielfältigen Aspekte rund um das Thema Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit im Unterricht aufgegriffen und vertieft werden. Geeignet ab der 7. Jahrgangsstufe. Der Podcast „München 2050“ von Antonia Messerschmidt (Fridays for Future München) - eine Dystopie über die Zukunft in der Stadt - kann bei Interesse gerne genutzt werden. Bitte wenden Sie sich an engagement.plan@muenchen.de.

The sustainable city: English summary

Ausstellung Rathausgalerie
Landeshauptstadt München

Urban development, open space and fight against climate change

Cities make up 1 % of the earth’s surface. However, they are inhabited by over 55 % of the world’s population – and even 77 % of people in Germany – and the figures are on the rise. This presents both a responsibility and an opportunity. Cities are now paving the way to a more sustainable future and leading the fight against climate change!

The City of Munich has set itself the ambitious goal of being carbonneutral by 2035. Urban planning and development will play a key role in all its measures: Munich is upgrading its outdoor areas, redistributing its public space and encouraging all citizens to participate in its development. The city is promoting sustainable mobility and developing carbonneutral districts. It is creating affordable housing, securing locations for businesses and ensuring good access to education and healthcare.

Munich is acting with real purpose, because time is of the essence. We will only be able to limit global warming to well below 2° C, as stipulated by the Paris Agreement, if everyone plays their part.

City life is sustainable

In cities, everyday needs are met in a small space, which saves resources and reduces pollutant emissions. Those who live, work, shop and spend their leisure time in cities help to stem the flow of commuters, limit land use and prevent urban sprawl. Population density is actually good for the environment!
However, living together in cities is intense and challenging. These challenges are managed and mitigated by responsible and integrated urban planning and development, which ensures a healthy balance between environmental, social and economic concerns. Some of the concerns include affordable housing for all income groups, lots of green spaces, a strong public transport system, mixed neighbourhoods, the fair division of public space and good conditions for businesses – among many more.

An open space strategy, an international building exhibition and greater balance

Many people live and work together in Munich and the surrounding area. As the entire metropolitan area is witnessing a heavy influx of people, we have to work together to tackle critical future issues, such as housing shortages, overloaded traffic systems and pressure to exploit open spaces.

The City of Munich takes a cooperative approach to its regional planning, bringing together various stakeholders at the Regional Housing Construction Conference every year. The participants at the most recent conference agreed to ensure the preservation and further development of local landscapes and recreation grounds with a joint strategy for open spaces. The city will also continue to promote the “Region is Solidarity” project, which aims to ensure the fair distribution of costs and benefits between municipalities that are enjoying considerable growth and development and municipalities where the advantages are outweighed by the challenges. The metropolitan region of Munich will ensure a more needs based supply of land through the “intermunicipal land acquisition” initiative, and the International Building Exhibition (IBA) will transform the area into a realworld laboratory to develop and present regional mobility plans for the future with other municipalities. All participants ultimately agreed that sustainability and social justice are essential for shaping growth.

Preserving, designing and rethinking open spaces

Outdoor areas are not only popular meeting places and recreation grounds – they are also important habitats for plants and animals. They play an important role in the fight against climate change, represent a key element of the urban landscape and provide space for the cultivation of regional produce. However, open spaces are scarce and the pressure on them is great. When it comes to parks, roof gardens, temporary usage concepts for car parks and other outdoor areas, the city has to plan with great care and foresight, secure existing areas and even make the extraordinary possible.

Three pillars in the fight against climate change

Reducing the energy demand, increasing energy efficiency and expanding renewable energy networks: The “three pillar energy approach” is shaping the city’s actions when it comes to planning new quarters and redeveloping existing areas. After all, urban development plays a key role in the fight against climate change. Munich wants to set an example.

The new districts emerging in the city are appropriately dense and compact in an attempt to save space, minimise energy consumption and reduce emissions. Munich is promoting the eco nomic use of all resources, supporting timber construction and creating incentives for more people and companies to build in line with high energy demands. The city is also keeping an eye on the costs for households.

Old housing estates are being modernised in a socially responsible manner. The city is running awareness campaigns, creating investment opportunities and offering energysaving advice in redevelopment areas. It is supplying more and more energy from renewable sources – energy efficiency is social justice!

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    PlanTreff - Plattform zur Stadtentwicklung

    Geschlossen

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