Platz, Park und Biotop: Willy-Brandt-Platz wird umgestaltet
Der Bauausschuss des Stadtrats hat heute beschlossen, den Willy-Brandt-Platz in der Messestadt Riem umzugestalten, und dem Baureferat die Projektgenehmigung erteilt.
Pressemitteilung vom 11. März 2025

Der Bauausschuss des Stadtrats hat heute beschlossen, den Willy-Brandt-Platz in der Messestadt Riem umzugestalten, und dem Baureferat die Projektgenehmigung erteilt. Die Planungen basieren auf den Wünschen und Ideen von Bürger*innen vor Ort.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Ich freue mich sehr, dass heute im Bauausschuss die Umgestaltung für den Willy-Brandt-Platz beschlossen wurde. Wir nehmen hier zwar eine Menge Geld in die Hand, aber der neue Platz bringt deutlich mehr Aufenthaltsqualität in die Messestadt: mit vielen Bäumen, die auch Schatten spenden, Blumenwiesen und einer großen Brunnenanlage. Bis zur Einweihung dauert es zwar noch, aber ich danke all denjenigen schon jetzt, die aktiv und mit großem Engagement ihre Ideen eingebracht haben!“
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Der Willy-Brandt-Platz wird sich zum Besseren wandeln. Auf einer Fläche doppelt so groß wie der Marienplatz herrscht derzeit steinerne Leere. Weite Teile der Platzfläche können wir entsiegeln, naturnah gestalten und insgesamt ein hochwertiges und vielfältiges Aufenthaltsangebot schaffen. Davon profitieren die Menschen, die in der Messestadt leben und arbeiten. Der Willy-Brandt-Platz ist durch seine Lage direkt neben der Messe München aber auch ein internationales Aushängeschild unserer Stadt. Seine künftige Gestaltung hält dieser Bedeutung auch Stand.“
Die heutige Gestaltung des rund 14.000 Quadratmeter großen Willy-Brandt-Platzes bietet nur wenig Aufenthaltsqualität. Die Ursachen hierfür sind die problematische städtebauliche Dimension, der hohe Versiegelungsgrad, die geringe Grünausstattung und die fehlende Zonierung der Platzfläche. In den 20 Jahren seines Bestehens haben kaum Veranstaltungen oder sonstige Nutzungen zu einer Belebung des Platzes beigetragen, so dass keine Akzeptanz der Platzgestaltung seitens der Bevölkerung erreicht werden konnte.
Das Planungskonzept für die Neugestaltung zu einem klimangepassten Platz sieht eine Kombination verschiedener Bereiche vor. Das Baureferat ersetzt große Teile der versiegelten Fläche durch erlebbare Vegetationsflächen. So entsteht in der Platzmitte eine blüten- und artenreiche Wiese. Das sogenannte „Wildstaudenmeer“ wird mit bis zu 75 verschiedenen von Frühjahr bis Herbst blühenden Pflanzen, Stauden, Gräsern und Kräutern angelegt – als Augenweide für die Menschen und Nahrungsquelle für Insekten. In den Wiesenflächen wachsen entlang der querenden Wege auch hohe Großsträucher und ermöglichen es, sich im Schatten abseits der höher frequentierten Bereiche an einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten entspannt aufzuhalten.
Nördlich des Portikus schirmt eine waldartige Situation den Platz von der Willy-Brandt-Allee ab. Der Bereich erstreckt sich in Ost-West-Richtung vom U-Bahnabgang in einer Breite von circa 70 Meter. Dabei werden zahlreiche Sitzmöglichkeiten zum Verweilen im Schatten der Bäume einladen. Teilbereiche werden auch hier mit einer insektenfreundlichen Stauden-, Gräser- und Kräuterpflanzung unterpflanzt. Insgesamt erhält der Platz knapp 100 neue Bäume.
Zwischen Wildstaudenmeer und Waldfläche, im Bereich unter dem Portikus, realisiert das Baureferat verschiedene Angebote, die von den Bürger*innen in einer Öffentlichkeitsbeteiligung als Wünsche und Ideen eingebracht wurden. Neben Sportangeboten sind Urban Gardening, Loungezonen und zwei jeweils nach Norden und Süden ausgerichtete Aussichtsplattformen vorgesehen.
Östlich der zentralen Blütenwiese, im Anschluss an den U-Bahnzugang, wird es eine mehr als 750 Quadratmeter große, bodenbündige Brunnenfläche mit rund 40 Wasserfontänen geben. Bei Veranstaltungen und dem Wochenmarkt wird der Brunnen abgeschaltet. Die zukünftige Veranstaltungsfläche erstreckt sich vom Wildstaudenbeet im Westen bis zur Baumreihe im Osten und hat eine Grundfläche von rund 1.650 Quadratmetern.
Parallel zu den Gebäuden pflanzt das Baureferat auf der Ostseite fünf Bäume und auf der Westseite sechs Bäume. Auch hier wird es möglich sein, im Schatten unter Bäumen auf Sitzgelegenheiten zu verweilen.
Der in Ost-West-Richtung verlaufende Zweirichtungsradweg wird auf vier Meter zuzüglich 0,75 Meter Sicherheitstrennstreifen verbreitert. Parallel zum Radweg entsteht ein drei Meter breiter Gehweg, der in einem Teilbereich durch einen Grünstreifen mit Bäumen vom Radweg getrennt ist. Im Bereich des U-Bahnaufgangs Messestadt West installiert das Baureferat 137 neue Fahrradabstellplätze.
Der bestehende, nur bedingt barrierefreie Platzbelag aus Natursteinpflaster wird schonend entnommen. Das Baureferat plant, den Großteil der Steine wiederzuverwenden.
Die Planung ist mit dem Bezirksausschuss Trudering-Riem und dem Behindertenbeirat der Stadt München abgestimmt. Der Baubeginn der Hauptmaßnahme ist für das Jahr 2026 geplant, nach Abschluss der Arbeiten an unterirdischen Leitungen und dem Ende der Winterperiode. Die wesentlichen Bauarbeiten sollen 2027 abgeschlossen sein. Die vom Stadtrat genehmigten Projektkosten liegen bei 18,6 Millionen Euro. Finanzmittel aus der bayerischen Städtebauförderung und Förderprogrammen des Bundes in Höhe von rund acht Millionen Euro sind in Aussicht gestellt.